Wie gefährlich ist der politische Islamismus?

Ein Gespräch mit der streitbaren Bestsellerautorin Zana Ramadani  über die Gefahren des politischen Islamismus, den Toleranzwahn der Deutschen und das Frauenbild der Muslime.

 

Frau Ramadani, welcher Islam gehört zu Deutschland und welcher nicht?

 

ZANA RAMADANI: Auf keinen Fall ist es der aktuell politisch-herrschende Islam. Er zeichnet sich aus durch Radikalität und Geschlechterapartheid. Dieser gehört nicht in ein demokratisches Land, in dem Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gilt. Der spirituelle Islam, den es ja auch gibt, gehört natürlich zu Deutschland.

 

Aber wie kann der politisch-radikale Islam bekämpft werden?

 

RAMADANI: Der kann nur von innen heraus wirkungsvoll bekämpft werden. Solange sich aber die Mehrheit der Muslime diesen Tatsachen nicht stellt, wird der radikale Islam auch nicht wirklich bekämpft. An dieser Stelle sollte sich der Islam ein Beispiel am Christentum nehmen. Hier geschah die fundamentale Veränderung, damit meine ich die Reformation, auch von innen, also durch die Christen selbst.

 

Was unternimmt die deutsche Politik in diesem Kampf?

 

RAMADANI: Sie unterstützt immer die falschen Menschen und Verbände. So zum Beispiel Ditib und den Zentralrat der Muslime. Beide Organisationen haben mit dem spirituellen Islam nichts zu tun. Sie stehen für einen politischen und radikalen Islam. Und damit setzen sie auch spirituell Muslime unter Druck.

 

Nicht wenige zeigen sich gegenüber dem politisch-radikalen Islam in Deutschland doch vergleichsweise tolerant?

 

RAMADANI: Dieser Toleranzwahn tritt vor allem bei den jungen Deutschen auf. Diese vertreten die Auffassung man müsse alles tolerieren. Für sie ist der weiße, westliche Mann zum Beispiel per se ein Sexist. Offenbar leiden die Deutschen immer noch unter einem Mehrgenerationentrauma. Sie fühlen sich für alles verantwortlich, was während der NS-Diktatur an Verbrechen begangen wurde. Das zeigt mir, dass die „Nazikeule“ immer noch super funktioniert. Für mich ist der Toleranzwahn eigentlich der pure Selbsthass vieler Deutscher.

 

Und wie tolerant sind Muslime?

 

RAMADANI: Sehr tolerant den eigenen Brüdern und Schwestern gegenüber. Diese Toleranz hört aber schnell auf, wenn es um Christen und Juden geht. So ist es für Christen nicht einfach in einem muslimischen Land ein christliches Gebäude zu errichten. Es sei denn, es ist weitestgehend unscheinbar. So sollten die Christen auch ihren Glauben in einem muslimischen Land leben: unscheinbar.

 

Lassen Sie uns über das Frauenbild des Islam sprechen. Soll die Frau auch ein weitestgehend unscheinbares Leben führen?

 

RAMADANI: Im Islam steht die Frau immer noch unter dem Mann. Während sich in der christlichen Gesellschaft diese Geschlechterrolle im Laufe der Jahrhunderte größtenteils aufgelöst hat, ist die Geschlechterapartheid im Islam und bei den Muslimen immer noch manifest. Die Frau ist die „Gebärmaschine“, die den Mann zufrieden zu stellen hat. Dem Mann kommt die Aufgabe zu, für den materiellen Unterhalt der Familie zu sorgen. Dafür bekommt er im Gegenzug eine gute, ehrbare und sittliche Frau, die ihm immer zur Verfügung steht. Der Mann hat ein Anrecht auf ihren Körper, und das zu jeder Zeit.

 

Wie "entstehen" solche Männer?

 

RAMADANI: Kein Junge wird als Macho geboren und kein Mädchen als Bedienstete. Die Jungs werden von den Müttern zu Machos gemacht. Sie werden von klein an ständig bedient und werden so zu Prinzen herangezogen. Erziehung ist Frauenaufgabe im Islam. Aber der Sohn wird nicht erzogen, sondern von seiner Mutter und seinen Schwestern bedient. Ihre Tochter erzieht die Mutter nach Möglichkeit zu einer ehrbaren Frau. In dieser männlich-dominierten Gesellschaft steigt der Stellenwert der Mutter mit der Geburt eines Sohnes, eines Stammhalters. Gebären sie nur Mädchen sinkt ihr Stellenwert in der Gesellschaft. Wir müssen den jungen Mädchen, die aus diesen Gesellschaften zu uns kommen klar machen, dass sie genauso viel Wert sind wie Jungs und denen gegenüber gleichwertig sind. Sie müssen keine Ungleichbehandlung dulden. Wir müssen die Mädchen zum Nachdenken bringen. Das wird nicht schnell passieren, sondern in kleinen Schritten.

 

Was passiert, wenn diese islamische Erziehungsmuster auf westliche Freiheiten treffen?

 

RAMADANI: Für einen muslimischen Mann mit diesem Erziehungsbackground dürfte ein westliche Frau eine Provokation sein. Vom optischen Auftreten und vom Benehmen benimmt sie sich nicht so, was ein Muslim es von einer Frau erwartet. Und was die deutschen Männer angeht, die halten sie für Weicheier. Da westliche Männer in der Regel nicht dominant auftreten, legen ihnen solche Männer dieses Verhalten als Schwäche aus, nach dem Motto: Die können ihre Frauen nicht beschützen.

 

Und die Vorfälle auf der Kölner Domplatte waren dann der Höhepunkt eines solchen Frauenbildes?

 

RAMADANI: Ich dachte solche Vorfälle wie auf der Domplatte würden erst einige Jahre später passieren. Es ist ein altbekanntes Phänomen in islamischen Ländern, dass Frauen aus der Öffentlichkeit verdrängt werden sollen. Köln war dafür ein Symbol. Die Täter aus der Silvesternacht fühlten sich wahrscheinlich noch im Recht, weil sie dachten, was haben diese Frau zu so später Stunde und auch noch betrunken in der Öffentlichkeit zu suchen. Darüber hinaus waren offenbar keine Männer da, die bereit waren, sich für ihre Frauen zu prügeln. Das alles haben die Täter als Freibrief aufgefasst. Sie hätten eigentlich alle nach einer Bestrafung oder sogar schon bei Beteiligung an dieser Nacht abgeschoben werden müssen. Aber es ist keinem Täter wirklich etwas passiert. Das war für diese das vollkommen verkehrte Signal, weil sie und andere Täter daraus den Schluss ziehen, der deutsche Staat ist schwach. In diesem Zusammenhang bin ich froh, dass Hannelore Kraft die Wahlen in Nordrhein-Westfalen verloren hat. Denn sie ist bis heute nicht bereit, alle Akten über die Kölner Vorfälle zu veröffentlichen.

 

Auch nach solchen Attacken ist immer wieder von Traumata die Rede, die gewalttätige Migranten ausgesetzt gewesen seien …

 

RAMADANI: Manchmal habe ich das Gefühl, dass in Deutschland die Opfer zu Tätern werden. Ich glaube auch nicht an diese Traumadebatte. Wer Verbrechen von gewalttätigen Migranten unter diesem Oberbegriff versucht zu relativieren, ist eigentlich noch schlimmer als der Täter.

 

Wurden während der Flüchtlingskrise von der Politik Fehler gemacht?

 

RAMADANI: In der Flüchtlingskrise wurde diese ganze Problematik noch einmal zugespitzt. Die Kanzlerin hat aber bis heute nicht einmal zugegeben, dass sie einen großen Fehler gemacht hat, als sie die vielen Flüchtlinge ohne Kontrolle aufgenommen hat. Wir müssen zwar Menschen helfen, die Hilfe brauchen, aber die Straftäter unter ihnen müssen Deutschland sofort verlassen. Aber offenbar wollen unsere Berufspolitiker das ganze Problem aussitzen, wie sie das schon immer gemacht haben.

 

Ihre Thesen sind sehr pointiert. Wie ist die Reaktion der Öffentlichkeit auf ihre Einschätzungen?

 

RAMADANI: Einerseits erfahre ich viel Zustimmung, auf der anderen Seite ernte ich Kritik von sogenannten Linken und „Gender-Feministinnen“. Sie werfen mir vor, ich hätte zu wenig Bildung und könnte mich zu diesen Thema nicht äußern. Dann gibt es die Menschen mit Migrationshintergrund, die mich als Hure und Schlampe beschimpfen und mir Gewaltverbrechen jeglicher Art androhen. mei

 

Buchtipp: Zana Ramadani, Die verschleierte Gefahr: Die Macht der muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen, Europaverlag, 264 Seiten, 18,90 Euro.