Unternehmen wollen beim Brexit endlich Klarheit

"Die Geschlossenheit der EU ist ein starkes Zeichen. Die deutsche Industrie ist erleichtert, dass die EU einen chaotischen Austritt der Briten an diesem Freitag verhindert hat", sagt BDI-Chef Dieter Kempf.

 

Jedoch steige mit einer Verlängerung der Hängepartie die Unsicherheit in der Wirtschaft weiter. Die negativen Auswirkungen jeder neuen Verlängerung kämen den möglichen Schäden durch einen ungeordneten Brexit gefährlich nahe. Noch schlechter als schlechte Rahmenbedingungen sei "endlose Unsicherheit für die Wirtschaft". Die Unternehmen müssten endlich wissen, wohin der Abschied der Briten führt. Der Brexit dürfe kein nicht enden-wollender Blindflug werden. Die Politik im Vereinigten Königreich muss den Knoten endlich durchschlagen.

 

Mehr Zeit für eine Lösung

 

Unterdessen sagt der Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen, Karl-Heinz Lambertz, zu Brexit-Verlängerung: "Der Beschluss, die Frist bis Oktober zu verlängern, gibt dem Vereinigten Königreich mehr Zeit, eine Lösung für die festgefahrene Situation zu finden".  Es werde keine Gewinner beim Brexit geben, doch müsse die Zeit klug genutzt werden, um auf die Zukunft vorzubereiten, indem Brücken zwischen den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften des Vereinigten Königreichs und denen der EU-27 geschlagen werden.

 

 Sicherheiten müssen geschaffen werden

 

Wichtig sei, dass eine Verlängerung die EU nicht daran hindern sollte, Fortschritte in wichtigeren Fragen zu erzielen, beispielsweise in den Bereichen regionale Ungleichheiten, Klimawandel, Beschäftigungsförderung und geopolitische Herausforderungen. "Wir müssen Sicherheit schaffen, um unsere Volkswirtschaften schützen und auf diese Herausforderungen reagieren zu können. Dazu müssen wir unverzüglich eine Einigung über einen künftigen EU-Haushalt in ausreichender Höhe erzielen, damit die Regionen und Städte Investitionen für die Zukunft planen können", so Lambertz weiter.

 

Die Auswirkungen des Brexit in Studien untersucht

 

In den vergangenen zwei Jahren habe die möglichen Auswirkungen des Brexits in mehreren Studien und politischen Debatten untersucht, darunter auch in drei offenen Diskussionen mit dem EU-Chefunterhändler Michel Barnier. Dabei habe sich gezeigt, dass die Punkte, die den Regional- und Kommunalpolitikern der EU und des Vereinigten Königreichs am meisten am Herzen liegen, die potenziellen Kosten für Häfen, Fischerei, Tourismus, Landwirtschaft sowie Forschung und Bildung seien. pm, ots, mei