Studie: Ohne Finanzierung droht Personalabbau im Mittelstand

 

Nicht zuletzt die Inlandsnachfrage habe Ende vergangenen Jahres ein positiveres Ergebnis hervorgerufen, als dies lange Zeit prognostiziert wurde. Dazu trage dieses Jahr die EZB weiter bei, die den Leitzins auch für die kommenden Monate auf historisch niedrigem Niveau hält.

 

Und genau jetzt sollten Unternehmen handeln und sich um finanzielle Mittel bemühen. Compeon, ein Portal für gewerbliche Finanzierungen, hat in der Studie "Mittelstandsfinanzierung" knapp 600 Geschäftsführer und Entscheider aus dem Mittelstand befragt. Eines der Ergebnisse: Verweigern Banken eine Finanzierung, seien die Folgen schwerwiegend - sogar Personalabbau drohe.

 

Status Quo im Mittelstand: Investieren oder abwarten? 

 

Mittelständische Unternehmen steckten oft in einer Zwickmühle: In guten Zeiten benötigen sie keine Kredite - in schlechten Zeiten erhalten sie keine. "Unternehmen sollten jetzt ihre Hausaufgaben machen und sich nicht auf ihrem Erfolg ausruhen. Auch wenn die Ausgangssituation durch die gute Auftragslage und ausgelastete Beschäftigung positiv ist, ist gerade jetzt eine Phase, in der Unternehmen weitere Finanzierungspartnerschaften aufbauen sollten. Nur so lassen sich Puffer für schlechte Zeiten schaffen", sagt Nico Peters, Geschäftsführer von Compeon. Laut aktueller Studie zur Mittelstandsfinanzierung in Deutschland haben 82,1 % der befragten Unternehmen mindestens zwei geschäftliche Bankverbindungen (zum Vergleich: 2017 waren es 72 %). Unternehmen stellten ihre Finanzierung breiter auf und seien offen für neue Anbieter. 

 

Nicht gewährte Finanzierungen bereiten dem Mittelstand große Probleme 

 

Mit der Anzahl potenzieller Finanzpartner steige für Unternehmen auch die Chance, eine Finanzierung zu passenden Konditionen zu finden. Finanzierungen wie zum Beispiel Kredite seien für viele Unternehmen ein wichtiges Wachstumsinstrument und würden nicht selten zum entscheidenden Faktor für die Zukunft. Die Befragung zeige: Wird eine Finanzierung nicht gewährt, stehen auch große Unternehmen vor massiven Problemen: 

 

  • Fast zwei Drittel der Befragten der Studie haben bereits negative Auswirkungen im eigenen Unternehmen gespürt (61,7 %): 29,3 Prozentder Befragten konnten geplante Innovationen nicht umsetzen.
  • -Weitere 21,3 % konnten Aufträge nicht annehmen, 17,4 Prozent beklagen als Folge einen Umsatzrückgang.
  • Für 13,2 % der Unternehmen resultierte aus einer nicht gewährten Finanzierung sogar Personalabbau.

Unternehmen, die 2018 mehr als 10 Millionen Jahresumsatz erwirtschaftet haben, spürten die Folgen nicht gewährter Finanzierung sogar noch stärker - die Wahrscheinlichkeit eines Personalabbaus sei hier mit mehr als 17 Prozent noch höher. 

Um die Folgen nicht gewährter Finanzierungen zu minimieren, setzten Unternehmen mit höherem Jahresumsatz auf einen breiten Finanzierungsmix. Durch Finanzierungslösungen wie Factoring oder Finetrading nutzen diese Unternehmen die besonderen Vorteile der jeweiligen Finanzierungsform bei gleichzeitiger Kosten- und Geschwindigkeitsoptimierung.

 

Kleineren Unternehmen fehlt das Wissen

 

Kleineren Unternehmen fehlten hier oft das nötige Know-how. 2018 nutzten kleinere Unternehmen hauptsächlich Produkte wie Darlehen (55 %), Leasing (33,3 %) und den Kontokorrentkredit (27,4 %) und begrenzten dadurch nicht nur den eigenen Spielraum, sondern insbesondere auch die Reaktionszeit, beispielsweise wenn ein Auftrag vorfinanziert werden musste. 

 

Nachholbedarf bei alternativen Finanzierungsmöglichkeiten 

 

Alternative Anbieter als Ergänzung zur Hausbank sind für viele Unternehmen aktuell oft noch keine Option. Factoringgesellschaften, Crowdfinanzierer und Co. seien die Schlusslichter bei der Frage, auf welche Finanzierungsdienstleister Unternehmen schon einmal zurückgegriffen haben. Rund ein Zehntel der Befragten gab an, sie hätten schon mal ein Fintech wie Crowdfinanzierer oder Online-Plattformen für eine Finanzierung genutzt (9 %). Mit 19,1 Prozent griffen Unternehmen aus dem produzierenden und verarbeitenden Gewerbe mehr als doppelt so häufig auf die Dienste von Fintechs zurück. ots/mei

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