Sportmarkt erwirtschaftet Milliarden-Umsätze

Der globale Sportmarkt hat in einer engeren Definition Berechnungen verschiedener Statistikämter in der Welt zufolge im Jahr 2017 einen Umsatz von rund 300 Mrd. US-Dollar generiert. Doch der wahre Wert und die tatsächliche Wertschöpfung dürften deutlich höher gelegen haben.

 

Denn wenn allein die deutschen Fußball-Bundesligen in der Saison 2017/18 rund 4,4 Mrd. Euro – also 5,6 Mrd. US-Dollar - generiert haben, sollte der direkte globale Sport-Umsatz deutlich höher liegen. Fakt ist: Zu oft werden von Statistikern nicht alle sportrelevanten Bereiche beachtet. Das gilt gerade auch für die in den vergangenen Jahren geschaffene und noch geplante sportliche Infrastruktur wie den Stadionbau und die speziellen Verkehrswege.

 

Gigantischer finanzieller Aufwand

 

Hier ist vor allem auf die sieben in Quatar für die WM 2022 geplanten Stadien hinzuweisen, die (auch wegen der für den Fußball dort ungewöhnlichen klimatischen Bedingungen) einen gigantischen finanziellen Aufwand erfordern. Die Vorgänger-WM in Russland hat Schätzungen zufolge direkt 10 Mrd. € gekostet. Die Infrastrukturkosten in Quatar dürften höher liegen. Insgesamt will Quatar mehr als 100 Mrd. $ direkt und indirekt in die Wüsten-WM investieren und durch diese gigantische Summe das ölreiche Land stark modernisieren.

 

Die Fantasie ist sehr groß

 

Wie hoch das direkte Investment Quatars für die Fußball-WM ist, kann nur grob geschätzt werden. Ist das real? Ja, das ist real – nämlich der Trikotständer von Real Madrid. Auf anderer Ebene der Sportligen und Sportclubs sind die Beträge zwar niedriger – auf der anderen Seite ist die Fantasie hier sehr groß. Beispiel gefällig? Dass der SC Freiburg – einer jener Fußball-Clubs, denen meine besondere Sympathie gilt – derzeit die Wiederauflage eines Trikots plant, mit dem das Aufstieg-Jubiläumsjahr in die 1. Bundesliga gefeiert wird, spricht nicht nur von Fantasie der Breisgauer. Es zeigt zudem, dass die Maschine der „Geld-Kreation“ im Business, zum Beispiel mit „Sport-Devotionalien wie Trikots vor allem dann auf Hochtouren läuft, wenn die Tränendrüsen der Fans erreicht werden können und auf dieser Seite ein entsprechendes Interesse besteht.

 

Viele Kosten der Sportfans

 

Als Einkünfte auf der indirekten Schiene des Sportgeschäfts gelten unter anderem jene Werbeausgaben von Sponsoren im TV und in den Stadien sowie die Kosten der Sportfans für TV-Abos, Gelder der TV-Anstalten – also der gesamte Medienrummel, der rund um den Sport erzeugt wird. Auch die Fahrtkosten der Besucher und Fans in Richtung der Veranstaltungsstätten und retour, die Ausgaben für Bewirtung und Verkostung sowie unzählige Nebenausgaben, die zum Beispiel beim Besuch im Umfeld der Stadien bei abendlichen Alkohol-Gelagen in den Feier-Metropolen von Großstädten wie Reeperbahn, Altstadt, Hofbräuhaus, Wiesn, Wasen werden meist ignoriert, sollten jedoch mit in die Berechnungen einfließen.

 

Randnotizen finden wenig Beachtung

 

Addiert man indes all diese Beträge, dann wird das gigantische Ausmaß des Sport-Geld-Berges erst sichtbar. Und so ist davon auszugehen, dass im Sport schon bald pro Jahr allein in Nordamerika und Europa mehr als 1,5 Bill. Dollar an Umsätzen generiert werden. Denn einige Statistiker haben offensichtlich jene indirekten Umsatzwerte nicht in ihre Berechnungen einbezogen, die im Sport als Randnotizen keine oder nur wenig Beachtung finden und viel zu oft in den offiziellen Statistiken ignoriert werden. Bezieht man zum Beispiel all die verwendeten „Sportgeräte“ in die Berechnung ein, dann ergibt sich ein unglaublicher Wert.

 

Sport muss auch ökonomisch und finanziell gedacht werden

 

Leidenschaft – Wetten dass? Wer also bei der Analyse und Kommentierung der Akteure des Sportmarktes bisher von Sport-Millionären oder von Sport als „Milliardenspiel“ gesprochen hat, der muss umdenken, muss die von ihm gesehenen Dimensionen nach oben korrigieren – und zwar deutlich. Sport muss ökonomisch und finanziell in Zusammenhang gebracht werden mit dem Zahlennamen „Billionen“.

 

Globaler Siegeszug des Sports

 

Dafür ist nicht zuletzt der ungeheure globale Siegeszug des Sports ursächlich. Sport and money make the world go round ... Das hier aufgezeigte Potenzial ist aber alles überhaupt nichts im Verhältnis zur Wettleidenschaft der Sport-Fans. Denn der Markt für Sportwetten hat sich Schätzungen zufolge heute bereits zu einem Umsatzgiganten von 800 Mrd. $ bis 1,1 Billionen $ entwickelt. Menschliche Schwächen – also in diesem Fall die Spielsucht - sind ganz offensichtlich „die Geldbringer“ im Sport schlechthin.

 

Das Beispiel Kamelrennen

 

Aber Achtung: Im arabischen Raum haben Sportwetten noch nicht so ein hohes Gewicht wie in den Industrieländern, obwohl zum Beispiel bei Kamelrennen im arabischen Raum bereits heute hohe Beträge ein- bzw. umgesetzt werden. Aber keine Sorge: Sportwetten werden sich durchsetzen – global ...

 

Auch die Pharmabranche profitiert vom Sport

 

Ein weiteres Beispiel des indirekten Sport-Booms gefällig? Dass auch die Pharmabranche wegen des im Sport zum Zwecke der Leistungsteigerung stattfindenden Dopings einer der Gewinner ist, soll hier nur ganz nebenbei am Rande erwähnt werden. Die bestehende Wachstumsdynamik und das vorhandene Wachstumspotential des „GLOBAL SPORT“ ist an dieser Stelle bei weitem noch nicht vollständig skizziert. Warum? Na klar – hier spielt die VR China eine große Rolle, die es wegen ihrer rund 1,4 Mrd. Bürger wesentlich stärker zu berücksichtigen gilt.

 

Xi Jingping ist ein Fußball-Fan

 

Hier zählt auch die Zukunft. Denn Chinas mächtiger, ja fast allmächtiger Staatspräsident Xi Jingping hat jetzt seine in diese Richtung bestehenden Ambitionen offen gelegt und erklärt, bis zum Jahr 2015 eine „Sportindustrie“ im Reich der Mitte kreieren zu wollen, die dann in der Folge bis zum Jahr 2025 einen Umsatz von 850 Mrd. $ erreichen könnte. Xi gilt unter anderem als fanatischer Fußball-Anhänger. Er hat den Traum, dass die VR China eines Tages Veranstaltungsland der Fußball-Weltmeisterschaft wird und China Kicker in diesem Kontext dann zugleich auch den Titel des „FootballWorld-Champion“ erringen werden. An dieser Stelle bietet sich ein Blick in die USA an: Während die NFL in den USA beim Football von als ernsthaft zu betrachtenden Problemen rund um die Themen Kopfverletzungen und Spielerverhalten beim Abspielen der Nationalhymne sowie dümmlichen Kommentaren von Präsident Donald John Trump gehemmt wird, hat China den Sport-Blick insgesamt nach vorne gerichtet. Hier besteht Aufholpotenzial.

 

Baseball war früher in den USA die wichtigste Sportart

 

Eine gigantische Chance für den Sport ist auch aus der von mehreren Seiten vorangetriebenen Entwicklung völlig neuer Sportarten – in der Regel spektakulärer Art und Weise - zu erwarten. Wer die Entwicklung des Sports über die Jahrhunderte / Jahrtausende betrachtet, wird gerade in neuen Sportarten ein enormes Potential erkennen. Wer weiß schon, dass Baseball bis in die 1970er Jahre hinein die führende Sportart in den USA war, bevor Football diese Rolle übernahm. Aber - Hand aufs Herz. Zurück zum anfangs erwähnten Buchtitel. Schießt Geld also wirklich Tore? Quatsch - natürlich nicht! Was und wer Tore schießt, sind die Jungs (und auch Mädels), die – von allen Erdteilen zB nach Europa kommend - von den potentiell zwischen arm und reich schwebenden Fußballclubs für teures Geld gekauft worden sind und die in diesen Fußballclubs sowie in den Elite-Auswahlmannschaften ihrer jeweiligen Heimatländer rund um den Globus beschäftigt werden. ret