Wohnen: Die Großstädte sind besonders umkämpft

Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise stiegen somit in 365 von 401 Kreisen und Städten an, während im Jahr 2017 lediglich 242 Kreise einen Preisanstieg verbuchten. Im bundesweiten Mittel lag das Plus inflationsbereinigt bei 7,2 Prozent - und fiel damit noch stärker aus als im Vorjahr.

 

Nicht nur die Großstädte, auch der ländliche Raum verzeichnee teils kräftige Preissteigerungen. Dies sind Ergebnisse der Studie "Postbank Wohnatlas 2019" zur Preisentwicklung im Immobilienmarkt. "Die Immobilienpreise kennen derzeit nur eine Richtung, nämlich aufwärts. Solange die Niedrigzinsphase anhält und Baukredite günstig sind, ist eine Trendwende nicht zu erwarten", sagt Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank. 

 

München bleibt Spitzenreiter 

 

Mit Abstand am teuersten sei und bleibe München. Im vergangenen Jahr wurde die 7.000-Euro-Schwelle beim Quadratmeterpreis durchbrochen; der Durchschnittswert für Bestandsbauten in der bayerischen Landeshauptstadt lag bei 7.509 Euro. Das seien 8,7 Prozent mehr als im Jahr 2017. Frankfurt am Main bleibe im Ranking der teuersten Städte Deutschlands weiter auf Platz zwei mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5.058 Euro.

 

 

Der starke Anstieg um 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sorge dafür, dass sich die deutsche Bankenmetropole spürbar von der Hansestadt Hamburg absetze, die mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 4.587 Euro auf Platz drei liege. Berlin hole weiter auf und verzeichne erneut den steilsten Preisanstieg der sogenannten Big Seven, der sieben größten deutschen Metropolen: Hier kletterten die Quadratmeterpreise um 11,4 Prozent auf im Schnitt 4.166 Euro. Im Ranking liegt die deutsche Hauptstadt damit auf Platz fünf. 

 

Teure Metropolen, durchschnittliche Quadratmeterpreise in Euro

 

  • München 7.508,93 
  • Frankfurt am Main 5.057,52 
  • Hamburg 4.586,63 
  • Stuttgart 4.225,05 
  • Berlin 4.165,77 
  • Düsseldorf 3.772,05 
  • Köln 3.595,60 

 

 

Süd-Nord-Gefälle bei den Preisen 

 

Das Preisplus in den meisten Großstädten liege auch 2018 über dem bundesweiten Mittel von 7,2 Prozent. Ausnahmen bilden Hamburg und Köln mit etwas geringeren Steigerungsraten. Auch im Umland der Metropolen - dem sogenannten Speckgürtel - bleibe das Kaufpreisniveau hoch, wie der Postbank Wohnatlas zeigt. "Dennoch werden die meisten Wohnungen und Häuser auf dem Markt schnell verkauft", beobachtet Eva Grunwald. Sie rät Kaufinteressierten genau hinzusehen - einzelne Objekte könnten überteuert sein. "In einigen begrenzten Märkten, wie den In-Vierteln der Großstädte, drohen die Preise zu überhitzen." 

 

Teure Regionen liegen ausnahmslos im Süden

 

Deutlich erkennbar sei ein kräftiges Süd-Nord-Gefälle: Deutschlands teuerste Regionen liegen fast ausnahmslos im Süden; unter den Top Ten finden sich acht bayerische Landkreise. In mittlerweile fünf Landkreisen habe der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Wohneigentum die 5.000-Euro-Marke geknackt. Teuerster Landkreis sei Miesbach (Bayern) mit durchschnittlich 5.615 Euro pro Quadratmeter. Der Kreis gehöre zum erweiterten Speckgürtel Münchens. Die bayerische Landeshauptstadt sei von hier aus noch gut mit der S-Bahn erreichbar.

 

Domizile mit Alpen-Panorama

 

Aber auch exklusive Ferienwohnungen am Tegernsee und Domizile mit Alpen-Panorama sind sehr gefragt. Ein ähnlicher Effekt zeigt sich im Landkreis Nordfriesland, zu dem unter anderem das hochpreisige Sylt gehört. Dort wurden 2018 im Schnitt 5.588 Euro pro Quadratmeter fällig, was allerdings knapp drei Prozent weniger sind, als im Vorjahr. Erstmals seit Jahren gaben die Preise damit etwas nach. Ob der Preiszenit für Nordfriesland damit überschritten sei, werde sich in der kommenden Zeit zeigen. 

 

Die teuerste Regionen 

 

Quadratmeterpreise und Preistrends in deutschen Kreisen und

Städten, ohne Metropolen

 

Kaufpreisanstieg (in %, inflationsbereinigt), durchschnittliche Preise in Euro

 

  • Miesbach Bayern 5.615,35, 14,21%
  • Starnberg Bayern 5.613,42, 5,94%
  • Nordfriesland Schleswig-Holstein 5.588,23, -2,94%
  • München (Landkreis) Bayern 5.585,61, 4,70%
  • Fürstenfeldbruck Bayern 5.048,36, 10,80%
  • Ebersberg Bayern 4.983,40, 8,14%
  • Dachau Bayern 4.982,09, 7,29%
  • Freising Bayern 4.403,69, 6,91%
  • Erding Bayern 4.383,69, 7,80%
  • Freiburg im Breisgau Baden-Württemberg 4.201,91, 3,81%

 

Preisspirale erfasst auch Teile von Mitteldeutschland 

 

Die stärksten Steigerungen betreffen aber nicht die klassischen Speckgürtel der Metropolen. Von der großen Nachfrage nach Wohneigentum profitiere nun auch der ländliche Raum. "Die Menschen suchen im Wohneigentum eine sichere Geldanlage, in und um die Metropolen wird es zunehmend eng und teuer, deshalb weichen Kaufinteressierte verstärkt in den ländlichen Raum aus", sagt Eva Grunwald.

 

Rasanter Preisanstieg in Suhl

 

Den mit Abstand rasantesten Preisanstieg verzeichnet Suhl im Süden Thüringens. Dort wurden Wohnungen und Häuser um knapp die Hälfte teurer. In den Landkreisen Kronach (Oberfranken, nahe thüringische Grenze) und Kyffhäuserkreis (Nordthüringen) stiegen die Preise zwar etwas langsamer, aber dennoch betrug der Preisschub mehr als 40 Prozent. Auch der thüringische Landkreis Schmalkalden-Meiningen erfreue sich zunehmender Beliebtheit und wartet mit Preissprüngen um rund 39 Prozent auf.

 

Quadratmeterpreise sind erschwinglich

 

Trotz kräftigem Preisanstieg bleiben Wohnimmobilien mit Quadratmeterpreisen von 1.655 Euro in Suhl, 1.729 Euro in Kronach und 893 Euro im Kyffhäuserkreis weiter erschwinglich. Mitteldeutschland rund um Erfurt in Thüringen und über die Grenze in Franken gehört zu den günstigen Regionen in Deutschland. Dort liegen die Preise noch deutlich unter dem Durchschnitt. 

 

In diesen Regionen sind die Preise am stärksten gestiegen

Durchschnittliche Quadratmeterpreise in Euro

 

 

  • 1 Suhl, Stadt Thüringen 1.654,98, 48,24%
  • 2 Kronach Bayern 1.729,03, 41,65%
  • 3 Kyffhäuserkreis Thüringen 893,35, 41,37%
  • 4 Schmalkalden-Meiningen Thüringen 1.347,26, 38,66%
  • 5 Straubing-Bogen Bayern 1.394,79, 31,82%
  • 6 Wittmund Niedersachsen 3.240,01, 24,04%
  • 7 Bad Kissingen Bayern 1.751,80, 24,00%
  • 8 Lindau (Bodensee) Bayern 3.049,30, 23,86%
  • 9 Dessau-Roßlau, Stadt Sachsen-Anhalt 950,93, 22,58%
  • 10 Northeim Niedersachsen 1.163,37, 22,43%
  • Eingebrochen sind die Preise im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr am stärksten in den Kreisen Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt (-37,3 Prozent), Elbe-Elster in Brandenburg (-34,5 Prozent) und in Deutschlands kleinster kreisfreier Stadt Zweibrücken in Rheinland-Pfalz (-26 Prozent). pm, ots, mei