UN-Flüchtlingshilfe beklagt Kinderarbeit

Gewaltsame Konflikte, Naturkatastrophen und Armut - je länger die Flucht dauert, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder arbeiten müssen. Oftmals hätten geflüchtete Familien ihren gesamten Besitz verloren und seien auf die Hilfe der Kinder angewiesen. 

 

Im Durchschnitt arbeiteten Mädchen und Jungen bis zu sieben Stunden täglich, erfahren kaum elterliche Fürsorge oder haben Zugang zu altersgerechter Bildung. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinen Nationen (UNHCR) habe es sich zum Ziel gemacht, ein verstärktes Bewusstsein für die Bedürfnisse und Rechte der Kinder zu schaffen: So konnte die UNO Flüchtlingshilfe, der nationale Partner des UNHCR, 2018 beispielsweise 1,2 Millionen Euro für Bildungseinrichtungen in kenianischen Flüchtlingslagern zur Verfügung stellen. 

"Viele Kinder mit unmittelbarer Fluchterfahrung sind mehrfach traumatisiert: durch die beängstigenden Erlebnisse auf der Flucht, und dann auch durch die Ausbeutung mit unwürdigen Arbeitsbedingungen, die ihre Kindheit schwer belasten", sagt Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn. 

 

68 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht

 

Weltweit seien 68 Millionen Menschen auf der Flucht, jeder zweite von ihnen sei ein Kind oder Jugendlicher. Die UN-Kinderrechtskonvention von 1989 garantiert in seinen 40 Artikeln die Rechte der Kinder. Nichtsdestotrotz müssen Kinder in Asien, Südamerika und insbesondere in afrikanischen Ländern ohne Rücksicht auf ihr Alter arbeiten: auf Plantagen, Müllkippen, in Textilfabriken, in Minen, als Prostituierte und als sogenannte Dienstmädchen in Privathaushalten. 

 

Kinder verlieren Chance auf schulische Ausbildung

 

Viele Kinder seien erst fünf oder sechs Jahre alt, sie verlieren die Chance auf eine schulische Ausbildung und fallen damit dem Kreislauf von Armut und Abhängigkeit zum Opfer. "Um diese Formen der modernen Sklaverei zu bekämpfen, unterstützt die UNO-Flüchtlingshilfe Projekte, die es den Flüchtlingskindern ermöglichen, in die Schule zu gehen und sich eine eigene, selbstständige Zukunft aufbauen zu können", sagt Ruhenstroth-Bauer. Insgesamt arbeiteten einer UNICEF-Studie zufolge etwa 152 Millionen Kinder weltweit häufig unter gesundheitsschädigenden, teilweise lebensbedrohlichen Bedingungen. pm, ots, mei

Bildrechte: UNO-Flüchtlingshilfe e.V. Fotograf: Colin Delfosse / UNHCR