Schulen sollen sich um gesunde Ernährung kümmern

"Eine ausgewogene Ernährung gerade unserer Kleinsten ist der Schlüssel für ein gesundes Leben", sagte Klöckner im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". 

 

Eine von ihr in Auftrag gegebene Studie habe "Nachholbedarf" bei Lehrern und Pädagogen offenbart. Die Wissenschaftler hätten aufgezeigt, "dass die notwendigen ernährungsbezogenen Inhalte nicht in allen Studiengängen vorhanden sind, in der Ausbildung für Erzieher gar nur ein Randthema darstellen und einige Lehrmaterialien fachliche Mängel aufweisen", sagte Klöckner. Kommenden Freitag will die Ministerin die Ergebnisse der Studie "Ernährungsbezogene Bildungsarbeit in Kitas und Schulen" offiziell präsentieren. 

 

Ernährungsbildung in den Schulen voranbringen

 

Das Landwirtschaftsministerium entwickele gemeinsam mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) ein Konzept, um die Ernährungsbildung voranzubringen, sagte die CDU-Politikerin. "Ziel ist, dass möglichst viele Kinder hiervon profitieren, sich Kompetenzen aneignen und gesünder aufwachsen." Parallel werde "im Austausch mit den Ländern" an Wegen gearbeitet, "wie Ernährungsbildung verstärkt in die Ausbildung, ins Studium und in Fortbildungen untergebracht werden kann", so Klöckner weiter. 

 

Aktuelle Zahlen geben Anlass zur Besorgnis

 

Übergewicht werde häufig ein Leben lang mit sich getragen, von Kindesbeinen an, erläuterte die Ministerin. Die aktuellen Zahlen gäben Anlass zur Besorgnis: In Deutschland seien über 15 Prozent der drei bis 17-Jährigen übergewichtig - etwa ein Drittel davon sogar fettleibig. Das begünstige Herz-Kreislauferkrankungen oder auch Diabetes. "Die Vermittlung von Ernährungswissen zu Hause, aber eben auch in der Kita oder Grundschule durch Erzieher und Lehrkräfte ist daher entscheidend." 

 

Ministerin stemmt sich gegen Glyphosat-Totalverbot nach österreichischem Vorbild 

 

Unterdessen hat Klöckner das Glyphosat-Verbot in Österreich kritisiert. "Österreich hat zwar den Vorstoß gemacht, wohlwissend, dass innerhalb der EU bis 2022 Glyphosat aber zugelassen ist. Ein Totalverbot wird rechtliche Klagen nach sich ziehen", sagte Klöckner. "Wir arbeiten deshalb in Deutschland an einer schrittweisen Minimierung der Anwendung und an Alternativen, sodass nach Auslaufen der Zulassung in der EU einem Komplettausstieg nichts im Wege steht." 

 

Klöckner auf Konfrontationskurs mit Umweltministerin

 

Mit ihrer Haltung bleibt Klöckner auf Konfrontationskurs zu Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). Diese hatte Österreichs Entscheidung, den womöglich krebserregenden Unkrautvernichter zu verbieten, als "Rückenwind" für ihre Pläne zu einem Glyphosat-Bann in Deutschland bezeichnet. Weil sich Schulze und Klöckner nicht einigen können, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Thema an sich gezogen. Im September wird ein Plan der Regierung für den deutschen Glyphosat-Ausstieg erwartet.