Autobauer sparen bei den Rabatten

Aus vier Komponenten setzt sich der CAR Rabatt-Index zusammen. Erstens, den Kundenvorteilen der bundesweiten Sonderaktionen, wie Leasing-Programme, Sonderzinsen oder Rücknahmeprämien (wie derzeit noch beim Diesel).

 

Im Schnitt betrugen die Kundenvorteile der Autobauer im Juni 13,3% gegenüber dem Listenpreis. Ein Rückgang gegenüber Mai von 14,4% auf 13,3% im Juni. Der zweite Indikator gibt an, welche Tragweite die bundesweiten Sonderaktionen haben, gemessen an der Anzahl der Sonderaktionen. Die Anzahl der Angebote ist zwar gegenüber Mai von 491 auf 502 gestiegen, aber eben mit geringeren Nachlässen und Kundenvorteilen.

 

18,5 Prozent Rabatt. für Neuwagen

 

Bei den Angeboten über Internetvermittler, die dritte Komponente des Index,  ist ebenfalls das Niveau in etwa gleich geblieben. Bei den 30-meistverkauften Neuwagen gibt es im Durchschnitt einen Rabatt von 18,5% auf den Listenpreis. Die komplette Liste der Rabatte der 30-meistverkauften Neuwagen ist im Anhang.

 

Mit sehr hohen Rabattabschlägen in den Markt

 

Die Überraschung ist erneut die vierte Komponente, die Eigenzulassungen. Das sind Erstzulassungen von Pkw auf die Autobauer selbst und die Händler. Diese Fahrzeuge kommen in der Regel nach kurzer Zeit als Tageszulassungen oder junge Dienst- und Vorführwagen mit sehr hohen Rabattabschlägen in den Markt. Die Rabattart ist damit sehr teuer, wirkt aber sehr schnell um Verkaufsdefizite zu „übertünchen“.

 

Eigenzulassungen sinken seit einiger Zeit

 

Im Mai 2009 hatte diese Incentive-Methode ihren absoluten Tiefpunkt mit 12,8% Eigenzulassungsquote erreicht. Damals war die staatliche Abwrackprämie im Markt. Der Bundesfinanzminister hatte damals die Rabatte bezahlt, daher konnten sich die Autobauer zurücklehnen.  Der Peak der Eigenzulassungsquote lag im Januar 2016 mit 35,1% vor. Spötter hatten damals gelästert, sie kennen keine Kneipe, in der der Wirt jedes drittes Bier selbst trinkt und nicht Bankrott geht. Seit diesem Peak bauen die Autobauer die teuren Eigenzulassungen langsam zurück. Im Mai 2019 wurde damit der niedrigste Wert seit Juli 2011 mit 23,0% gemessen.

 

Fiat ist bei Eigenzulassungen Rekordhalter

 

Fiat ist nach wie vor Eigenzulassungs-Rekordhalter. Fiat hat eine überalterte Modellpalette, die nur mit hohen Rabatten zu verkaufen ist. Fiat wird also auch in den nächsten Monaten bei Eigenzulassungen deutlich mitspielen. Überraschend sind vielmehr Hyundai und Opel. Hyundai hat eine moderne Modellpalette und drängt mit hohen Eigenzulassungen in den Markt. Das erscheint wenig sinnvoll und gibt gleichzeitig den Hyundai-Interessierten den Hinweis, gezielt nach Tageszulassungen und jungen Vorführwagen nachzufragen. Da sitzen hohe Rabatte drin.

 

 Lippenbekenntnisse bei Opel

 

Opel betont schon seit Jahren, wertstabiler verkaufen zu wollen und weniger Tageszulassungen zu machen. Die Statistik zeigt, dass dies oft Lippenbekenntnisse sind. Nach wie vor ist Opel der deutsche Autobauer, der am massivsten mit Eigenzulassungen seine Verkäufe pushed. Interessant ist auch BMW. Dort geht man deutlich aus den Eigenzulassungen heraus. Vorbildlich nach wie vor der Hersteller Ford, der sich vor einigen Jahren dazu bekannt hat, Tageszulassungen zu verbannen. Was Opel nur sagt, setzt Ford schon lange um.

 

Kundenvorteile sind gesunken

 

Neben den Eigenzulassungen sind die bundesweiten Sonderaktionen der Autobauer ein wichtiger Maßstab für das Rabattniveau im deutschen Automarkt. Hier sind die Kundenvorteile, sprich Nachlässe, bei den bundesweiten Sonderaktionen im Juni auf 13,3% gesunken. Das ist der Durchschnitt aller von uns erfassten Sonderaktionen. Interessant ist in diesem Zusammenhang immer auch die Spitze der Kundenvorteile. 

 

 Umtauschprämien für Diesel werden immer seltener

 

Dieselumtauschprämien werden immer seltener, aber es sind noch einige wenige im Markt. So bei Renault, Fiat und Ford. Nahezu alle anderen haben die Dieselprämien auslaufen lassen. Die alten Autos sind „abgefischt“. Damit sind durch die niedrigen Zinsen jetzt für die Autobauer Sonderfinanzierung- und Sonderleasing-Modelle in den Vordergrund gerückt, etwa beim Peugeot 108 mit umgerechnet 34% Kundenvorteil. Die Zeit der großen Kundenvorteile ist vorbei. Gut möglich, dass nach der Sommerpause eine neue Rabattwelle aufflammt. Die rückläufigen Neuwagenverkäufe sprechen dafür.  

 

Die Internetvermittler

 

Bleiben die Rabatte für individuell konfigurierte Neuwagen über Internetvermittler. Im Großen und Ganzen haben sich hier die Rabatte kaum verändert.  Nach wie vor ist BMW der einzige Premiumhersteller, der mit dem BMW 3er über dem Durchschnitt liegt.

 

 

 

Fazit: Die Neuwagen-Rabatte sind im Juni in Deutschland weiter leicht gesunken. Hauptgrund sind die rückläufigen Eigenzulassungen der Autobauer. Im Juli und August sind meistens weniger Aktionen im ohnehin schwachen Markt. Wer sich einem Neuwagenkauf in den nächsten Monaten in Erwägung zieht kann nach unserer Einschätzung im Herbst mit wieder steigenden Rabatten  rechnen.

Ferdinand Dudenhöffer