Die Macht der Vereinsmitglieder steht dem Fußball im Weg

 "Schauen Sie mal nach, wo einige der früheren großen Traditionsclubs mittlerweile gelandet sind. Profifußball ist ein Geschäft, und die Clubs sind Wirtschaftsunternehmen geworden." Und weiter: "Dieses Geschäft sollte grundsätzlich von Leuten gemacht werden, die wissen, wie es funktioniert", so Rangnick.

 

"Sie brauchen in diesem Land einen Meisterbrief, um eine Fleischerei zu eröffnen. Aber wenn Sie einen Fußballverein führen wollen, fragt so gut wie niemand nach Ihrer Ausbildung." Deshalb fordert der 61-Jährige: "Man sollte verstärkt darüber nachdenken, für Manager eine Art Lizenzpflicht einzuführen." 

 

In anderen Ländern normal, dass Clubs kommerzielle Besitzer haben

 

Die Macht der Vereinsmitglieder stehe, so Rangnick, der Entwicklung des deutschen Fußballs im Weg. So hält er die so genannte 50+1-Regel für nicht mehr zeitgemäß: "In anderen Ländern ist es normal, dass Clubs kommerzielle Besitzer haben, Netzwerke errichten und Ausbildungsvereine erwerben. Nur bei uns wird das verteufelt."

 

Die Zukunft liegt nie in der Vergangenheit

 

In 20 Jahren werde das Geschichte sein, "vielleicht auch schon früher", so Rangnick. Und weiter: "Bei aller Liebe zur Tradition: Die Zukunft liegt nie in der Vergangenheit. Zu dieser Erkenntnis scheinen auch andere Vereine gelangt zu sein, sonst würden sie nicht immer mehr Mitarbeiter aus unserem Management abwerben." Rangnick sieht das Abwerben als "Beweis für die Doppelmoral" im Fußballgeschäft: "Einerseits heißt es, RB sei der Inbegriff des Bösen, andererseits holt man unsere Topleute gerne zu sich." 

 

Künftige Talente mit entwickeln

 

Auf die Frage, was geschähe, wenn der DFB ihm den Posten des Nationaltrainers antrüge, verrät Rangnick: "Nationaltrainer zu sein, das gehört zu den Dingen, über die ich in Zukunft nachdenken würde." Er hat auch schon eine konkrete Vorstellung: Auch in dieser Position würde er den Fokus darauf richten, sich im permanenten Austausch mit den Clubs zu befinden, "mir regelmäßig ihre Trainingseinheiten anzuschauen und dadurch die zukünftigen Talente mitzuentwickeln". pm, ots

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