Die zweiten Fußball-Ligen müssen den Vergleich nicht scheuen

Ein guter Anlass, um sich die wirtschaftliche Situation der beiden Ligen anzuschauen, denn 2. Bundesliga und Championship müssen hier den Vergleich mit den europäischen Top-Ligen nicht scheuen. 

 

In der Saison 2017/18 generierten lediglich Europas "Big Five"-Ligen (Premier League, Bundesliga, Primera Divisíon, Serie A und Ligue 1) einen höheren Umsatz als die Championship. Die 2. Bundesliga sortierte sich u.a. vor der niederländischen Eredivisie ein. Allerdings unterscheiden sich die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Performance der Ligen in Deutschland und England deutlich. 

 

Auf- und Abstiege beeinflussen auch die wirtschaftliche Performance der 2. Bundesliga 

 

Die 18 Teams der zweithöchsten Spielkasse Deutschlands erlösten in der Saison 2017/18 535 Millionen Euro (ohne Transfererlöse), was einem Rückgang von 33 Mio. Euro (-6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Unterdessen wuchs die Championship im fünften Jahr in Folge und generierte umgerechnet 846 Millionen Euro (+1 Prozent). Die signifikante Umsatzdifferenz zwischen den beiden Ligen war dabei nicht ausschließlich der Mehranzahl an Teams in der Championship (24 vs. 18 Clubs) geschuldet. Auch auf Club-Ebene lag die zweite englische Liga vor der 2. Bundesliga (35 Mio. Euro vs. 30 Mio. Euro). 

 

Die gestiegenen Medienerlöse können andere Verluste nicht kompensieren

 

"Die gestiegenen Medienerlöse in der 2. Bundesliga aufgrund des in der Saison 2017/18 in Kraft getretenen Medienrechtevertrags konnten die fallenden Spieltagerlöse, kommerziellen Erlöse und sonstigen Erlöse nicht kompensieren", erklärt Stefan Ludwig, Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte. "Spieltagerlöse sind besonders abhängig von der Zusammensetzung der Liga. Diese verändert sich je Saison in der 2. Bundesliga um vier bis sechs Teams - abhängig vom Ausgang der Relegationsspiele." 

 

Starke Zuschauermagneten verließen die 2. Bundesliga

 

Nach der Saison 2016/17 verließen mit den Erstliga-Aufsteigern VfB Stuttgart und Hannover 96 und den Zweitliga-Absteigern 1860 München, Karlsruher SC und Würzburger Kickers Clubs mit vergleichsweise hohen Zuschauerzahlen und Stadionkapazitäten die Liga. Der damit verbundene Rückgang der Zuschauerzahlen und der beschriebenen Erlössegmente konnte von den neu dazugestoßenen Clubs (FC Ingolstadt, SV Darmstadt, Holstein Kiel, Jahn Regensburg und MSV Duisburg) nicht aufgefangen werden. 

 

Championship profitiert von Fallschirmzahlungen aus der Premier League 

 

Während in der 2. Bundesliga kommerzielle Erlöse trotz Rückgang weiterhin die primäre Umsatzquelle darstellen, ist der Großteil des Umsatzes in der Championship auf Erlöse aus Medienrechten und den damit verbundenen Transferleistungen aus der Premier League zurückzuführen. Den größten Teil der Championship-Medienerlöse machten sogenannte Fallschirmzahlungen der Premier League aus. Diese sind Transferleistungen der Premier League an kürzlich abgestiegene Clubs, um das wirtschaftliche Risiko im Falle eines Abstiegs aus dem Oberhaus zu mindern. 

 

Zuwendungen für bis zu drei Jahren

 

In die Championship abgestiegene Clubs bekommen für bis zu drei Jahre diese Zuwendungen, die über diesen Zeitraum hinweg jährlich abnehmen. In der Saison 2017/18 erhielten dies acht der 24 Championship-Clubs. Die übrigen 16 Championship-Clubs erhielten ebenfalls Solidaritätszahlungen von der Premier League, welche jedoch deutlich geringer ausfielen als die Fallschirmgelder. Das führt zu deutlichen Umsatzdifferenzen zwischen den Championship-Clubs. So waren es in der Saison 2017/18 für die berechtigten acht Clubs durchschnittlich 34 Mio. Euro aus dem "Fallschirm", während die übrigen Teams im Schnitt lediglich 24 Mio. Euro Gesamtumsatz verbuchten - davon 5 Mio. Euro aus den Solidaritätszahlungen. Sowohl Fallschirm- als auch Solidaritätsgelder stammen aus den zentralen TV-Einnahmen der Premier League und werden daher als Erlöse aus Medienrechten kategorisiert. 

 

Der Aufstieg in die Premier League ist für die Clubs extrem lukrativ 

 

Aufgrund des hochdotierten Medienrechtevertrages verzeichnen die Clubs in der Premier League Umsätze in Rekordhöhe und festigen die Position als umsatzstärkste Liga Europas. Ein Aufstieg in die Premier League verspricht unabhängig vom dortigen sportlichen Erfolg hohe Erlöse in den nachfolgenden Saisons, wie das Beispiel des FC Fulham verdeutlicht. 

 

FC Fulham: Ausschüttungen in Höhe in 115 Millionen Euro

 

Der FC Fulham, Championship-Dritter und Aufsteiger der Saison 2017/18, erhielt in der nachfolgenden Saison 2018/19 als Teilnehmer an der Premier League Ausschüttungen aus dem Medienrechtevertrag in Höhe von circa 115 Millionen Euro. Trotz des direkten Wiederabstiegs in der Saison 2018/19 werden weitere garantierte Einnahmen von insgesamt rund 85 Millionen Euro aus Fallschirmzahlungen 2019/20 und 2020/21 folgen. Zum Vergleich: In der Aufstiegssaison 2017/18 betrug der gesamte Umsatz des FC Fulham in der Championship lediglich ca. 42 Millionen Euro. 

 

2. Bundesliga deutlich profitabler als die Championship 

 

Um den Sprung in die Premier League zu schaffen, investieren die Clubs zum Teil exzessiv in Spielergehälter. "Das Beispiel Fulham zeigt, dass sich diese Taktik wortwörtlich auszahlen kann, wenngleich sie bei den meisten anderen Clubs mit hohen Risiken verbunden ist", sagt Stefan Ludwig. "Dem Erfolg von Fulham gegenüber stehen operative Verluste in Höhe von 408 Millionen Euro in der gesamten Championship, das entspricht rund 17 Millionen Euro pro Club. Treiber dieser Entwicklung ist vor allem die hohe Personalaufwandquote, die 2017/18 von 99 auf 106 Prozent gestiegen ist." In der 2. Bundesliga ist die Quote dagegen - aufgrund der Ligazusammensetzung - von 55 auf 50 Prozent gesunken und das macht sich beim operativen Gewinn bemerkbar. Hier konnte die 2. Bundesliga 16 Millionen Euro Gewinn verbuchen. pm, ots

Quelle: Deloitte

 

English version

 

In the 2017/18 season, only Europe's "Big Five" leagues (Premier League, Bundesliga, Primera Divisíon, Serie A and Ligue 1) generated higher sales than the Championship. The 2nd Bundesliga ranked among others ahead of the Dutch Eredivisie. However, the general conditions for the economic performance of the leagues in Germany and England differ significantly. 

 

Ups and downs also influence economic performance in the 2nd Bundesliga 

 

The 18 teams of Germany's second-largest box office generated revenues of 535 million Euro (excluding transfer revenues) in the 2017/18 season, which corresponds to a decline of 33 million Euro (-6 percent) compared to the previous year. Meanwhile, the Championship grew for the fifth consecutive year and generated the equivalent of 846 million Euro (+1 percent). The significant difference in sales between the two leagues was not exclusively due to the increased number of teams in the Championship (24 vs. 18 clubs). At the club level, the second English league was also ahead of the 2nd Bundesliga (35 million Euro vs. 30 million Euro). 

 

The increase in media revenues cannot compensate for other losses

 

"The increased media revenues in the 2nd Bundesliga due to the media rights agreement that came into force in the 2017/18 season could not compensate for the falling matchday revenues, commercial revenues and other revenues," explains Stefan Ludwig, Head of the Sport Business Group at Deloitte. "Matchday revenues are particularly dependent on the composition of the league. This changes by four to six teams each season in the 2nd Bundesliga - depending on the outcome of the relegation matches. 

 

Strong spectator magnets left the 2nd Bundesliga

 

After the 2016/17 season, VfB Stuttgart and Hannover 96 left the league with the first league promoted teams and 1860 Munich, Karlsruher SC and Würzburger Kickers clubs with comparatively high spectator numbers and stadium capacities with the second league relegated teams. The associated decline in spectator numbers and the revenue segments described could not be offset by the newly added clubs (FC Ingolstadt, SV Darmstadt, Holstein Kiel, Jahn Regensburg and MSV Duisburg). 

 

Championship benefits from parachute payments from the Premier League 

 

While commercial revenues continue to be the primary source of revenues in the 2nd Bundesliga despite the decline, the majority of revenues in the Championship are attributable to revenues from media rights and the associated transfer services from the Premier League. Most of the Championship media revenues were generated by so-called Premier League parachute payments. These are transfer payments from the Premier League to recently retired clubs in order to mitigate the economic risk in the event of retiring from the upper house. 

 

Grants for up to three years

 

Clubs that have relegated to the Championship receive these grants for up to three years, which decrease annually over this period. In the 2017/18 season, eight of the 24 championship clubs received these benefits. The remaining 16 championship clubs also received solidarity payments from the Premier League, which were, however, significantly lower than the parachute funds. This leads to significant differences in revenues between the Championship clubs. In the 2017/18 season, for example, the eligible eight clubs generated an average of EUR 34 million from parachutes, while the remaining teams recorded an average of only EUR 24 million in total sales - of which EUR 5 million came from solidarity payments. Both parachute and solidarity funds come from the central TV revenues of the Premier League and are therefore categorized as revenues from media rights. 

 

The promotion to the Premier League is extremely lucrative for clubs 

 

Due to the highly remunerated media rights agreement, the Premier League clubs recorded record sales and strengthened their position as the league with the highest sales in Europe. A promotion to the Premier League promises high revenues in the following seasons, as the example of FC Fulham illustrates. 

 

FC Fulham: Distributions amounting to 115 million euros

 

FC Fulham, third in the championship and a rising star in the 2017/18 season, received distributions of approximately 115 million euros from the media rights agreement in the following 2018/19 season as a participant in the Premier League. Despite the direct relegation in the 2018/19 season, further guaranteed revenues from parachute payments in 2019/20 and 2020/21 totaling around 85 million euros will follow. By way of comparison, FC Fulham's total turnover in the championship in the 2017/18 promotion season was only around 42 million euros. 

 

2nd Bundesliga significantly more profitable than the Championship 

 

In order to make the leap into the Premier League, some clubs invest excessively in player salaries. "The example of Fulham shows that this tactic can literally pay off, even though it is associated with high risks for most other clubs," says Stefan Ludwig. "The success of Fulham is offset by operating losses of 408 million euros in the Championship as a whole, which corresponds to around 17 million euros per club. The main driver of this development is the high personnel expense ratio, which rose from 99 to 106 percent in 2017/18". In the 2nd Bundesliga, on the other hand, the ratio fell from 55 to 50 percent due to the composition of the league and this is reflected in the operating profit. Here, the 2nd Bundesliga posted a profit of 16 million EUR. pm, ots

Source: Deloitte