Clemens Tönnies lässt sein Amt für drei Monate ruhen

Tönnies hatte sich auf einer Veranstaltung beim "Tag des Handwerks" in Paderborn verbal vergaloppiert. Dort hatte der S04-Boss unter anderem vorgeschlagen, in Afrika mehr in Kraftwerke zu investieren, dann würden die Afrikaner, "wenn es dunkel ist", auch weniger Kinder produzieren.

 

Diese Äußerung hätte die Besucher der Veranstaltung "irritiert", hieß es. Für Tönnies gäbe es ebenfalls einen "Shitstorm" im Netz, einige forderten sofort seinen Rücktritt von seinem Amt als Schalke-Aufsichtsrat. Tönnies selbst reagierte mit einer Entschuldigung für seinen Äußerungen auf der Webseite des Vereins. 

 Auch der Ehrenrat des Vereins wolle sich in diesem "Fall zeitnah des Themas annehmen" und in seiner nächsten, in der kommenden Woche anstehenden, Sitzung damit befassen.Der Ehrenrat habe bereits mit Tönnies Kontakt aufgenommen, der "unverzüglich" seine Bereitschaft erklärt habe, sich auch in der Sitzung zu dem Vorgang zu äußern.

 

 Deutschland hat dringendere Baustellen

 

Schützenhilfe bekommt Tönnies jetzt vom CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann. Er spricht sich für ein Ende der Debatte über die Tönnies-Äußerungen aus. Im Hinblick auf die kritisierten Redepassagen sagte der Unionsfraktionsvize dem Bielefelder "Westfalen-Blatt": "Jetzt ist auch mal gut. Clemens Tönnies hat sich entschuldigt. Das, was er gesagt hat, war völlig daneben. Aber ich warne davor, diesen Ausrutscher jetzt tagelang medial und politisch hochzuziehen. Deutschland hat wahrlich genug andere und vor allem dringendere Baustellen, über die es zu sprechen und zu debattieren lohnt."

 

"Im deutlichen Widerspruch zu unserem Leitbild"

 

Jetzt hat sich auch der Schalke-Vorstand zur Personalie Tönnies geäußert: "Wir haben Clemens Tönnies in den langen Jahren der Zusammenarbeit nie anders erlebt als jemanden, der mit vollem Einsatz für den FC Schalke 04 und unsere Werte einsteht", so das Statement. Seine Aussage stehe natürlich in deutlichem Widerspruch zum Leitbild des Vereins, daher sei die Clemens-Entschuldigung "richtig und wichtig". 

 

Vom Vorwurf des "Rassismus" freigesprochen

 

Nach einer mehrstündigen Sitzung hat der Schalke-Aufsichtsrat seinen Vorsitzenden von dem Vorwurf des "Rassismus" freigesprochen. Vorzuwerfen sei Tönnies allerdings, gegen das in der Vereinssatzung und im Leitbild verankerte Diskriminierungsverbot verstoßen zu haben. Tönnies habe diese – insbesondere den Vorsitzenden des Aufsichtsrats treffende – Pflicht verletzt. Den Verstoß habe er in der Sitzung eingeräumt und ein weiteres Mal sein Bedauern zum Ausdruck gebracht.

 

Tönnies lässt Amt als Aufsichtsrat ruhen

 

Clemens Tönnies habe aufgrund dessen erklärt, sein Amt als Mitglied des Aufsichtsrats und dessen Vorsitz für einen Zeitraum von drei Monaten ruhen zu lassen. Danach werde er seine Tätigkeit im Aufsichtsrat wieder aufnehmen.

Der Ehrenrat habe die Haltung von Tönnies begrüßt und nehme beide Erklärungen zustimmend zur Kenntnis. mei"