Wandel in der Polizeikultur gefordert

Ersten Ergebnissen zufolge erstattete nur eine Minderheit Anzeige gegen Polizisten, da nicht mit deren Strafverfolgung gerechnet werde. Daher geht das Forscherteam davon aus, dass es in der Bundesrepublik jährlich rund 12.000 Fälle illegaler Übergriffe von Beamten auf Bürger gibt. 

 

Illegale Polizeigewalt sei auf strukturelle Probleme zurückzuführen, sagte Singelnstein der Tageszeitung "neues deutschland". Zudem werde sie "in der Polizei, aber auch in Teilen der Politik, stark negiert". Vielfach werde behauptet, es handele sich um Einzelfälle. "Die Polizei sollte eine Fehlerkultur und einen professionellen Umgang damit entwickeln, anstatt in reflexhafter Abwehr zu verharren", so der Kriminologe.

 

Überforderte Beamte reagieren nicht angemessen

 

Als Ursachen für unzulässige Gewalt sieht der Wissenschaftler einerseits "Situationen der Überlastung, Überforderung und Übermüdung, in denen ein Beamter überreagiert, bis zu den Fällen, wo sich bestimmte rechtswidrige Praktiken in einer Dienststelle auf Dauer etabliert haben". Außerdem gebe es "Widerstandsbeamte", die "Konfliktsituation auf sich ziehen und herstellen". pm, ots