In der deutschen Autoindustrie fallen fast 50.000 Arbeitsplätze weg

 

Die Autokonjunktur reagierte bisher immer im Schlepptau der Gesamtkonjunktur. Fiel das Wirtschaftswachstum ab, waren in der Folge auch die Auswirkungen auf die Autokonjunktur zu spüren. Am deutlichsten war dies an der, nach der Lehman-Pleite 2007 ausgelösten Weltfinanzkrise zu spüren. Die Autoverkäufe, die Fahrzeugproduktion, die Spar- und Restrukturierungsprogramme bei den Zulieferern folgten der Gesamtkonjunktur und sackten empfindlich ein. Auch bei der Griechenland-Krise lag das gleiche Muster vor. Die Griechenland-Krise hatte im Jahre 2012 ihren Höhepunkt erreicht und löste einen deutlichen europäischen Konjunkturabschwung aus, der im Nachgang die europäischen Automärkte deutlich belastete. Weltweit sinken die Autoverkäufe auf 78,2 Mio. Pkw gegenüber 83,0 Mio. in 2018. Die deutsche Autoindustrie wird durch Donald Trump erheblich geschädigt.

 

 

Automarkt China leitet Weltkonjunkturabschwung ein

 

Dieses Mal ist es anders. Der Einbruch des Weltautomarkts löst einen Konjunkturabschwung aus. Ursache für den Einbruch des weltweiten Automarkts sind die vom US-Präsidenten Donald Trump ausgelösten Zoll- und Wirtschaftskriege. Dabei hat sich US-Präsident Trump keineswegs auf Zölle

beschränkt, er versucht auch chinesische Unternehmen, wie Huawei, zu schädigen. Es scheint ein ökonomischer Vernichtungskrieg zu sein, an dem der US-Präsident arbeitet. Die Entwicklung Chinas zum Welttechnologieführer soll scheinbar verhindert werden.

 

Durch Wirtschaftskrieg ausgelöste Rezession

 

Die Schäden für das Land sind deutlich am wichtigen chinesischen Automarkt zu spüren und übertragen sich Stück für Stück auf die Verkäufe der deutschen Autobauer in China, die deutschen Zulieferer in China und natürlich auf den Anlagenbau. So sind in den letzten 15 Monaten jeweils die Neuwagenverkäufe in China gegenüber dem Vorjahresmonat zum Teil erheblich eingebrochen. Für die ersten neun Monate des Jahres 2019 liegt ein Rückgang der Pkw-Verkäufe von 12 Prozent gegenüber Vorjahr vor. Bereits im Jahr 2018 wurde die große Krise mit einem Rückgang der Autoverkäufe in China von 24,2 Mio. Fahrzeuge auf 23,3 Mio. Pkw eingeleitet. Man muss davon ausgehen, dass die Neuwagenverkäufe in China in diesem Jahr nicht mehr als 20,5 Millionen Pkw erreichen und auch 2020 muss mit einem weiteren, wenn auch abgeschwächten Rückgang gerechnet werden.

 

Nach 20 Jahren kontinuierlichen Wachstums des Automarkts in China hat US- Präsident Trump den chinesischen Wachstumsprozess im Automarkt zerstört. Dabei ist der chinesische Automarkt bei weitem nicht gesättigt. Es ist also kein „natürlicher“ Abschwung, sondern ein, durch den Wirtschaftskrieg ausgelöster Einbruch. Mit seinem Wirtschaftskrieg gegenüber China zerstört die US-Regierung wichtiges weltwirtschaftliches Wachstum. Bildlich gesprochen macht der US-Präsident die Welt ärmer, indem er riesige Vermögenwerte zerstört. Nach unserer Einschätzung sind es mehr als 700 Mrd. Euro an Umsatzerlösen nur in der Autobranche, die auf das Konto der US-Wirtschaftskriege gehen. Man kann davon ausgehen, dass das US- Chinesische Verhältnis über Jahrzehnte durch Trumps Wirtschaftskriege zerstört sein wird.

 

Simultan: Konjunktureinbruch und Strukturbruch

 

Die deutsche Automobilindustrie wird durch die US-Wirtschaftskriege doppelt belastet. Einerseits durch die heutigen Verluste und Gewinnrückgänge bei

Anlagenbauern, Zulieferer und Autobauer, die im erheblichen Maße Eigenkapital und die Cash-Flows für den notwenigen Umbau auf das Elektromobilitätszeitalter schrumpfen lässt. Simultan geraten Autobauer und Zulieferer in eine Konjunktur- und Strukturkrise. Daher sind die bisher

angekündigten Jobbauprogramme, wie zuletzt bei Brose mit einem geplanten Einschnitt von 2000 Mitarbeiter, nur der Beginn einer großen Welle. In den

letzten Monaten wurden nach öffentlichen Berichterstattungen Beschäftigungs-Abbauprogramme in der Autoindustrie von knapp 50.000 Stellen angekündigt

 

In Summe gehen wir davon aus, dass in der deutschen Autoindustrie in Deutschland bis zum Jahr 2030 bis zu 125.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Was kann man tun? Gegensteuern durch ein Konjunkturprogramm, analog zur Verschrottungsprämie des Jahres 2009, wird keinen Erfolg bringen. Der Markt Deutschland ist zu klein, um der deutschen Autoindustrie konjunkturellen Schub zu verleihen. Der Umstieg auf die Elektromobilität im Schneckentempo anzugehen, so wie es mit dem Klimapaket der Bundesregierung gemacht wird, ist ebenfalls wenig hilfreich. Wer langsam umbaut verliert wertvolle Zeit. Die Jobs entstehen dann im Ausland.

 

Angekündigter Stellenabbau in der deutschen Autoindustrie 

  • Conti 7.000
  • Brose 2.000
  • Schaeffler 1.300
  • ZF Saarbrücken 2.200
  • Bosch Bamberg 1.500
  • Mann+Hummel 200
  • Mahle 500
  • Schuler 500
  • Benteler 2.500
  • BMW (nach Presseberichte) 3.000
  • Audi 10.00
  • VW 14.000
  • Ford (Europa 5000, 3000 für BRD geschätzt) 3.000
  • Eberspächer (Neunkircher Werk) 250
  • SMIA 100
  • Küster 100
  • Leoni 500
  • Summe 48.650

  

Öffnung und Zusammenarbeit mit China

 

Was langfristig sehr wichtige Impulse setzen würde wäre eine engere Zusammenarbeit mit China. Wir sollten uns dem Land gegenüber öffnen, zusammenarbeiten und nicht abschotten. China ist der größte Automarkt der Welt, China ist in Teilbereichen, wie etwa bei Huawei, weltweit Technologieführer. Wenn wir es vernünftig anstellen, können wir strukturell mit China gemeinsam sehr viel gewinnen. In diesem Sinne sind Transportwege, wie die neue Seidenstraße keine Gefahr, sondern eine Chance. Eine Chance wäre es, mit chinesischen Batterieherstellern gemeinsam Batteriewerke in Deutschland zu bauen und die Technologie weiterzuentwickeln. Programme, wie die umstrittene Batterieforschungsfabrik, sind kleinkariert und hemmen Wachstum statt zu fördern. Es macht keinen Sinn in Münster oder Aachen das Rad neu zu erfinden und das nachzubauen, was große internationale Konzerne beherrschen. Es macht mehr Sinn, in gemeinsamen Forschungsprogrammen an der Batterie der Zukunft zu arbeiten, und die liegt im Batteriematerial und nicht in der Zellproduktion.

 

Nicht China gefährdet unseren Wohlstand, sondern USA á la Trump

 

Wenn Deutschland die große Krise als Chance nutzen will, sollten wir mit China die technologischen und wirtschaftlichen Stärken weiter ausbauen. Damit stabilisieren wir Arbeitsplätze in Deutschland. Die Chancen, dass sich Mittelständler mit Peter Altmeiers Steuermilliarden als Zellfabrikations-Champions entwickeln sind verschwindend gering. Aus der Krise zu lernen bedeutet nicht, wenig wirksame Konjunkturprogramme aufzulegen, sondern strukturell die Weichen zu stellen. Die deutsche Autoindustrie macht gut 40% ihres Umsatzes mit China. Es ist das erste Mal, dass die Autoindustrie die Weltkonjunktur ins Schwanken bringt. Das belastet Deutschland in besonderer Weise. Der Wohlstand in Deutschland ist durch China gesteigert worden. Nicht China gefährdet unseren Wohlstand und unsere Arbeitsplätze, sondern das Amerika des Präsidenten Donald Trump.  Ferdinand Dudenhöffer

 

English version

 

Worldwide car sales are falling to 78.2 million cars compared with 83.0 million in 2018. The economic war Donald Trumps waged against China not only damages the US president to a large extent, but also the Chinese economy. Our author Ferdinand Dudenhöffer notes in his analysis that Trump's economic war will also cut around 50,000 jobs in the German auto industry.

 

So far, the automotive industry has always reacted in the wake of the economy as a whole. If economic growth declined, the effects on the automobile economy were also felt as a result. This was most clearly felt in the global financial crisis triggered by the Lehman bankruptcy in 2007. Car sales, vehicle production, savings and restructuring programs at suppliers followed the overall economy and slumped sharply. The same pattern applied to the Greek crisis. The Greek crisis reached its peak in 2012 and triggered a significant downturn in the European economy, which subsequently had a significant negative impact on the European automobile markets. 

 

China car market initiates global economic downturn

 

This time it's different. The collapse of the world car market triggers an economic downturn. The collapse of the global car market was caused by the customs and economic wars triggered by US President Donald Trump. US President Trump has by no means focused on customs duties.

It is also trying to harm Chinese companies such as Huawei. It seems to be an economic war of annihilation on which the US president is working. China's development into a world technology leader is apparently to be prevented.

 

Recession triggered by economic war

 

The losses for the country are clearly noticeable on the important Chinese car market and are gradually being transferred to the sales of German carmakers in China, German suppliers in China and, of course, plant construction. In the last 15 months, new car sales in China have fallen, in some cases considerably, compared with the same month last year. For the first nine months of 2019, passenger car sales fell by 12 percent year-on-year. The major crisis already began in 2018 with a decline in car sales in China from 24.2 million vehicles to 23.3 million cars. It must be assumed that new car sales in China this year will not reach more than 20.5 million passenger cars, and a further, albeit weakened, decline must also be expected in 2020.

 

After 20 years of continuous growth in the Chinese car market, US President Trump has destroyed the Chinese growth process in the car market. The Chinese car market is far from saturated. So it is not a "natural" downturn, but a slump triggered by the economic war. With its economic war against China, the US government is destroying important global economic growth. Figuratively speaking, the US President is making the world poorer by destroying huge assets. According to our estimates, more than 700 billion euros in sales revenues are attributable to the US economic wars in the automotive industry alone. One can assume that the US-Chinese relationship will be destroyed for decades by Trump's economic wars.

 

Simultaneous: economic slump and structural break

 

The German automotive industry is doubly burdened by the US economic wars. On the one hand, the current losses and declines in profits at

plant constructors, suppliers and car manufacturers, which is causing equity capital and cash flows for the necessary conversion to the electric mobility age to shrink to a considerable extent. At the same time, carmakers and suppliers are facing an economic and structural crisis. This is why the

The job construction programs announced at Brose, such as the latest one with a planned cut of 2000 employees, are only the beginning of a big wave. In the

in recent months, according to public reports, employment reduction programmes were announced in the car industry of almost 50,000 jobs

 

All in all, we assume that up to 125,000 jobs will be lost in the German automotive industry in Germany by 2030. What can we do? Countermeasures through an economic stimulus program, analogous to the 2009 scrappage premium, will not bring any success. The German market is too small to give the German automotive industry an economic boost. Approaching the switch to electric mobility at a snail's pace, as is being done with the German government's climate package, is also unhelpful. Whoever slowly rebuilds loses valuable time. The jobs will then be created abroad.

 

Opening up and cooperation with China

 

What would be very important in the long term would be closer cooperation with China. We should open up to the country, work together and not close ourselves off. China is the largest automobile market in the world, and in some areas, such as Huawei, China is the global technology leader. If we do it sensibly, we can gain a great deal structurally together with China. In this sense, transport routes such as the new Silk Road are not a danger, but an opportunity. One opportunity would be to build battery plants in Germany together with Chinese battery manufacturers and to further develop the technology. Programs such as the controversial battery research factory are small-minded and hamper growth instead of promoting it. It makes no sense to reinvent the wheel in Münster or Aachen and to rebuild what large international corporations have mastered. It makes more sense to work on the battery of the future in joint research programmes, and that lies in the battery material and not in cell production.

 

It is not China that threatens our prosperity, but the USA á la Trump

 

If Germany wants to use the major crisis as an opportunity, we should continue to build on China's technological and economic strengths. This will stabilize jobs in Germany. The chances that medium-sized companies with Peter Altmeier's tax billions will develop into cell manufacturing champions are negligible. Learning from the crisis does not mean launching less than effective economic stimulus programs, but setting the structural course. The German automotive industry generates a good 40% of its sales with China. This is the first time that the automotive industry has caused the global economy to sway. This is a particular burden on Germany. Prosperity in Germany has been increased by China. It is not China that is endangering our prosperity and jobs, but President Donald Trump's America.  Ferdinand Dudenhöffer