Konjunktur-Abschwung: Private-Equity-Portfolios müssen modifiziert werden

So das Global Private Equity Barometer von Coller Capital. Europäische Investoren sind zuversichtlicher: Von ihnen glauben nur 45 Prozent, dass ihre Portfolios verändert werden müssen. 

 

Trotz dieses Unterschieds sehen neun von zehn Limited Partners (LPs) erhebliche Risiken für ihre mittelfristigen Private-Equity-Renditen, ausgehend vom aktuellen wirtschaftlichen Umfeld und den hohen Vermögenspreisen. Bei einem Konjunkturabschwung erwarten fast alle LPs signifikante Unterschiede im Anlageerfolg der General Partner (GPs) und zwischen einzelnen Fonds. "Wir haben an den Börsen eine der historisch längsten Aufschwungphasen erlebt", sagt Jeremy Coller, Chief Investment Officer von Coller Capital. "Die Investoren wissen aber, dass der Winter naht. Sie sagen uns, dass Unterschiede in der Qualität der Strategien und der Teams von GPs wieder zu einer erheblichen Divergenz in den Renditen führen werden - wie bereits vor zehn Jahren während der globalen Finanzkrise." 

 

Veränderungen an Portfolios müssen vorgenommen werden

 

"Bei den vielfältigen Risiken für Private-Equity-Renditen, vom makroökonomischen Umfeld bis hin zu den Handelsauseinandersetzungen, sind sich die Investoren bewusst, dass sie Veränderungen an ihren Portfolios vornehmen müssen", erläutert Michael Schad, Head of Investment Management bei Coller Capital. "Europäische Investoren haben ebenfalls vor, ihre Investmentstrategien als Reaktion auf die Klimakrise zu verändern." 

 

Absenkung der Managementgebühren werden erwartet

 

Es überrascht hier nicht, dass die Anleger in den nächsten fünf Jahren ebenso stärkere Abweichungen bei den Fondskonditionen zwischen den GPs erwarten. Grundsätzlich rechnen sie damit, dass das Pendel hierbei zu ihren Gunsten ausschlagen wird. Drei von fünf LPs erwarten eine generelle Absenkung der Managementgebühren, und jeder fünfte LP erwartet geringere prozentuale Gewinnbeteiligungen der GPs (Carried Interest). 

 

Private Equity und der Klimawandel 

 

Bei den Reaktionen der LPs auf den Klimawandel gibt es je nach Region deutliche Unterschiede. Fast drei von fünf Investoren in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum planen, ihre Portfolien in den nächsten fünf Jahren im Kampf gegen den Klimawandel zu verändern. In Nordamerika beabsichtigen dies weniger als ein Drittel der Investoren. Sofern Änderungen der Anlagestrategie geplant sind, wollen LPs vor allem ihr Engagement in den Bereichen Öl und Gas durch Investments in erneuerbare Energien und in klimafreundliche Produkte und Dienstleistungen ersetzen. 

 

Reputation von Private Equity 

 

Viele Investoren - und insbesondere eine deutliche Mehrheit der nordamerikanischen LPs - sagen, dass die Kritik von Politik und Medien an Private Equity in letzter Zeit wieder zugenommen hat. Darüber hinaus geben drei Viertel der Investoren in allen Regionen der Welt an, dass sie es als Aufgabe der nationalen und regionalen Branchenverbände für Private Equity und Venture Capital ansehen, mehr zur Akzeptanz der Branche und zur Erklärung ihres Nutzens und ihrer Existenzberechtigung beizutragen. 

 

Mehr Informationen über Portfoliounternehmen

 

Weniger sicher sind sich die LPs, ob dafür die GPs mehr Informationen über ihre Portfoliounternehmen veröffentlichen sollten. Zwei etwa gleich große Gruppen gibt es bei der Frage, ob die Branche Informationen über Entscheidungen in ihren Unternehmen an mehr Interessengruppen weitergeben sollte oder ob die bisherige Vertraulichkeit notwendig ist, damit GPs Veränderungen schnell voranbringen können. 

 

Private Equity für Privatanleger 

 

Rund die Hälfte der LPs glaubt, dass Gelder von Kleinanlegern in den nächsten Jahren vermehrt in Private Equity fließen werden, beispielsweise in den USA durch steuerlich geförderte Rentensparpläne wie 401K. Sie halten dies allerdings nicht unbedingt für eine gute Entwicklung. Drei Viertel sind der Meinung, dass Private-Equity-Investments nicht für Privatanleger geeignet sind. 

 

Vermögensverwalter steigen nicht in die PE-Branche einsteigen

 

Spekulationen, dass breit aufgestellte Vermögensverwalter in die Branche einsteigen und das Geschäftsmodell von Private Equity grundlegend verändern könnten, schließen sich die LPs nicht an. Drei Viertel von ihnen halten dies in den nächsten fünf Jahren für unwahrscheinlich. 

 

Aufstrebende Private-Equity-Märkte 

 

Asien bietet nach Ansicht der Investoren in den nächsten drei Jahren die mit Abstand attraktivsten Investitionsmöglichkeiten für Private Equity in Schwellenländern. Zwei Drittel oder mehr sehen attraktive Chancen in Südostasien, in China, Hong Kong und Taiwan sowie in Indien - verglichen mit etwa einem Drittel der Investoren, die gute Chancen in Mittel- und Osteuropa und in Lateinamerika sehen. Diese Einschätzungen sind von großer Bedeutung vor dem Hintergrund, dass zwei von fünf LPs über die Entwicklung ihrer Private-Equity-Portfolios in Schwellenländern enttäuscht sind - ein Bild, das gegenüber dem Barometer vom Winter 2015/16 nahezu unverändert ist. 

 

Anlage institutioneller Gelder hat Höhepunkt erreicht

 

Die Anlage institutioneller Gelder in Private-Debt-Fonds scheint einen Höhepunkt erreicht zu haben. Hier planen die LPs zu gleichen Anteilen, ihr Engagement in den nächsten zwei Jahren zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Im Winter 2015-16 war laut dem damaligen Barometer die Zahl der LPs, die ein stärkeres Engagement planten, noch dreimal so groß wie die Zahl derer, die das Tempo zurückfahren wollten. 

 

Risiko für erhöhte Ausfallraten

 

Auf jeden Fall sehen die LPs auf Private Debt erhebliche Herausforderungen zukommen. Rund drei Viertel der Investoren sehen ein Risiko sowohl für erhöhte Ausfallraten als auch für niedrigere Recovery-Raten aufgrund zunehmend großzügiger Kreditvergaben (Covenant-Lite). Generell befürchten sie, dass die zunehmende Zahl von Kreditgebern zu niedrigeren Renditen auf breiter Front führen wird. In einem solchen Umfeld gibt nur jeder sechste LP an, dass er in einen Private-Debt-Fonds eines neuen Managers investieren würde. 

 

Kapitalzusagen und Renditen für Private Equity 

 

Institutionelle Anleger müssen sich häufiger mit geringeren Kapitalzusagen für die von ihnen ausgewählten Private-Equity-Fonds begnügen als in der Vergangenheit. Bei mehr als der Hälfte der LPs wurden in den letzten zwölf Monaten mehrfach die angefragten Anteile reduziert (gegenüber 42 Prozent der LPs im Jahr 2015). Am häufigsten geschieht dies nach Angaben der Investoren bei Venture Capital und mittelständischen Buyout-Fonds. 

Insbesondere die Nachfrage der Investoren nach Venture-Capital-Investments ist nicht überraschend, vor allem in Nordamerika. Für dortige Anlagen erwarten erstmals in der Geschichte des Barometers die Investoren in den nächsten Jahren höhere Renditen aus Venture-Fonds als aus Buyout-Fonds. 

 

Co-Investments 

 

Co-Investments erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Fast 70 Prozent der institutionellen Private-Equity-Investoren legen inzwischen parallel zu den GPs Gelder direkt in deren Portfoliounternehmen an, und etwa 44 Prozent der LPs suchen aktiv solche Möglichkeiten. Unter den großen LPs bevorzugen mehr als ein Drittel gezielt solche Manager, bei denen sie mit der Chance auf Co-Investments rechnen können.  Der häufigste Grund, warum LPs nicht verstärkt Co-Investments tätigen, ist ein Mangel an internen Ressourcen, um die von den GPs vorgegebenen Fristen einhalten zu können. pm, ots

 

English version

 

A large majority of 70 to 80 percent of institutional investors in North America and Asia Pacific believe their private equity portfolios need to be modified to prepare for the next economic downturn, according to Coller Capital's Global Private Equity Barometer. European investors are more confident: only 45 percent of them believe their portfolios need to be changed. 

 

Despite this difference, nine out of ten Limited Partners (LPs) see significant risks to their medium-term private equity returns, given the current economic environment and high asset prices. During an economic downturn, almost all LPs expect significant differences in the investment performance of General Partners (GPs) and between individual funds. "We have experienced one of the historically longest upswings on the stock markets," says Jeremy Coller, Chief Investment Officer of Coller Capital. "Investors know, however, that winter is approaching. They tell us that differences in the quality of GPs' strategies and teams will again lead to significant divergence in returns, as they did ten years ago during the global financial crisis. 

 

Changes need to be made to portfolios

 

"With the many risks to private equity returns, from the macroeconomic environment to trade disputes, investors are aware that they need to make changes to their portfolios," said Michael Schad, Head of Investment Management at Coller Capital. "European investors are also planning to change their investment strategies in response to the climate crisis. 

 

Reduction in management fees expected

 

It comes as no surprise that investors expect the fund conditions between the GPs to vary as much over the next five years. In principle, they expect the pendulum to turn in their favour. Three out of five LPs expect a general reduction in management fees, and one out of five LPs expects lower percentages of profit sharing by the GPs (carried interest). 

 

Private equity and climate change 

 

The reactions of the LPs to climate change vary considerably from region to region. Almost three out of five investors in Europe and the Asia-Pacific region plan to change their portfolios over the next five years in the fight against climate change. In North America, less than a third of investors intend to do so. If changes to the investment strategy are planned, LPs intend above all to replace their commitment in the oil and gas sectors with investments in renewable energies and climate-friendly products and services. 

 

Reputation of private equity 

 

Many investors - and in particular a clear majority of North American LPs - say that criticism of private equity by politicians and the media has increased again recently. In addition, three-quarters of investors in all regions of the world state that they see it as the task of national and regional private equity and venture capital industry associations to contribute more to the industry's acceptance and to explaining its benefits and raison d'être. 

 

More information about portfolio companies

 

The LPs are less sure whether the GPs should publish more information about their portfolio companies in return. There are two roughly equal groups on the question of whether the industry should pass on information about decisions in their companies to more interest groups or whether confidentiality is necessary to allow GPs to move change forward quickly. 

 

Private equity for private investors 

 

Approximately half of LPs believe that small investor funds will increasingly flow into private equity over the next few years, for example in the US through tax-privileged pension savings plans such as 401K. However, they do not necessarily consider this to be a good development. Three quarters believe that private equity investments are not suitable for private investors. 

 

Asset managers do not enter the PE sector

 

Speculations that broad-based asset managers could enter the industry and fundamentally change the business model of private equity are not followed by LPs. Three-quarters of them believe this is unlikely over the next five years. 

 

Emerging private equity markets 

 

According to investors, Asia offers by far the most attractive investment opportunities for private equity in emerging markets over the next three years. Two-thirds or more see attractive opportunities in Southeast Asia, China, Hong Kong, Taiwan and India - compared with about one-third of investors who see good opportunities in Central and Eastern Europe and Latin America. These assessments are significant in light of the fact that two out of five LPs are disappointed with the performance of their private equity portfolios in emerging markets - a picture that is virtually unchanged from the 2015/16 winter barometer. 

 

Institutional investment has peaked

 

The investment of institutional funds in private debt funds appears to have peaked. The LPs are planning to accelerate or slow down their investment in equal proportions over the next two years. In the winter of 2015-16, according to the barometer at the time, the number of LPs planning a stronger commitment was still three times as large as the number of those wanting to slow down. 

 

Risk of increased default rates

 

In any case, the LPs on Private Debt see considerable challenges ahead. Around three-quarters of investors see a risk both for increased default rates and for lower recovery rates due to increasingly generous lending (covenant-lite). In general, they fear that the increasing number of lenders will lead to lower returns across the board. In such an environment, only one in six LPs indicates that they would invest in a new manager's private debt fund. 

 

Capital Commitments and Returns for Private Equity 

 

Institutional investors are more likely to have to settle for lower capital commitments for the private equity funds they select than in the past. In more than half of the LPs, the requested shares were reduced several times in the last twelve months (compared with 42 per cent of LPs in 2015). According to investors, this is most frequently the case with venture capital and medium-sized buyout funds. 

In particular, investor demand for venture capital investments is not surprising, especially in North America. For the first time in the history of the barometer, investors expect higher returns from venture funds than from buyout funds for investments in North America in the coming years. 

 

Co-Investments 

 

Co-investments are becoming increasingly popular. Almost 70 percent of institutional private equity investors now invest money directly in their portfolio companies in parallel with the GPs, and around 44 percent of LPs are actively seeking such opportunities. Of the large LPs, more than a third specifically prefer managers with a chance of co-investing.  The most common reason why LPs are not increasingly making co-investments is a lack of internal resources to meet the deadlines set by the GPs. pm, ots, mei