Wissenschaftler: In der Coronakrise können tödliche Folgekrankheiten zunehmen

"Die Leute werden Fett ansetzen, es wird Diabetes zunehmen, es wird häusliche Gewalt zunehmen, und es werden Selbstmorde zunehmen. Dauern die aktuellen Maßnahmen zu lange an, drohen ernsthafte Probleme für die Gesundheit der Bundesbürger", sagte Krämer in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". 

 

"Zwei, drei Wochen ohne Sport und mit zu viel Essen und in sozialer Isolation sind kein Problem. Aber wenn wir diesen Zustand deutlich länger durchhalten müssten, wäre der Nutzen geringer als die Kosten." Schon jetzt seien "Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland Todesursache Nummer eins, 300.000 Menschen sterben pro Jahr daran", so der Statistiker. "Es ist bekannt, dass Übergewicht und zu wenig Bewegung diese Erkrankungen befördern." 

 

Kollateralschäden sind hinnehmbar

 

Krämer hat sich als Spezialist für Sozial-, Wirtschafts- und Gesundheitsstatistik einen Namen gemacht und lehrt an der Technischen Universität Dortmund. Würden die aktuell von der Regierung ergriffenen Maßnahmen schnell dazu führen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, seien die übrigen negativen Folgen für die allgemeine Gesundheit "als Kollateralschaden hinnehmbar", so Krämer. "Als Statistiker muss man jedoch gucken, wie man die meisten Leben vor einem frühzeitigen Tod bewahren kann." 

 

Corona-Krise kann schon bald vorbei sein

 

Dass die aktuellen Auflagen über Monate oder gar ein Jahr lang aufrechterhalten würden, hält Krämer deshalb für "vollkommen unwahrscheinlich". Er sagte: "Ich gehe davon aus, dass wir in zwei, drei Wochen mit den aktuellen Maßnahmen aufhören und dass wir uns in zwei Monaten darüber totlachen, wie wir uns haben in Panik versetzen lassen." Wenn alle Bundesbürger sich jetzt an die Zwei-Personen-Regel hielten, wäre die Corona-Krise schon bald "nur noch ein böser Traum", sagte der Statistik-Professor. 

 

Eine sehr geringe Todesrate

 

Insgesamt werde die Gefahr, die vom Coronavirus ausgehe, aus seiner Sicht überschätzt: "Nur ganz wenige sterben, etwa ein halbes Prozent oder noch weniger. Das ist unter allen Infektionskrank-heiten eine der geringsten Mortalitätsraten, die es gibt." Übertrieben findet Krämer die aktuellen drastischen Maßnahmen dennoch nicht. Schon bald stünden auch Testverfahren zur Verfügung, mit denen man "relativ schnell" feststellen könne, ob jemand das Virus habe oder nicht. "Wenn dann die, die es haben, in Quarantäne gesetzt werden, ist das Drama vorbei." pm, ots

 

English version

 

Statistics professor Walter Krämer from Dortmund warns against maintaining restrictive anti-corona measures for too long, as otherwise potentially fatal secondary diseases could increase: "People will put on weight, diabetes will increase, domestic violence will increase and suicides will increase. If the current measures continue for too long, serious problems for the health of German citizens are imminent," Krämer said in an interview with the newspaper "Neue Osnabrücker Zeitung". 

 

"Two or three weeks without sport and with too much food and in social isolation are no problem. But if we had to endure this state of affairs much longer, the benefits would be less than the costs." Already now, "cardiovascular diseases are the number one cause of death in Germany, 300,000 people die of them every year", the statistician said. "It is known that overweight and too little exercise promote these diseases." 

 

Collateral damage is acceptable

 

Krämer has made a name for himself as a specialist in social, economic and health statistics and teaches at the Technical University of Dortmund. If the measures currently being taken by the government were to quickly stem the spread of the virus, the remaining negative consequences for general health would be "acceptable as collateral damage", says Krämer. "As a statistician, however, we must look at how we can save most lives from premature death." 

 

Corona crisis may soon be over

 

Krämer therefore considers it "completely unlikely" that the current conditions would be maintained for months or even a year. He said: "I assume that in two or three weeks we will stop with the current measures and that in two months we will laugh ourselves to death about how we let ourselves be panicked." If all German citizens now adhered to the two-person rule, the Corona crisis would soon be "just a bad dream", said the statistics professor. 

 

A very low death rate

 

Overall, he believes that the danger posed by the coronavirus is overestimated: "Only very few die, about half a percent or even less. This is one of the lowest mortality rates of any infectious disease. Nevertheless, Krämer does not find the current drastic measures excessive. Soon, he says, test procedures will also be available that can be used to determine "relatively quickly" whether someone has the virus or not. "If those who have it are quarantined, the drama is over." pm, ots, mei