Coronavirus: Die Kommunen fürchten einen finanziellen Zusammenbruch

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 2300 Bürgermeistern in Deutschland. Durchgeführt hat sie das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Zeitschrift KOMMUNAL. Demnach fordern 50 Prozent aller Bürgermeister mehr Geld für die Kommunen.

 

"An einem Schutzschirm für Kommunen führt kein Weg vorbei. Die Städte und Gemeinden wurden bei den Rettungsschirmen und Maßnahmenpaketen, die nun aufgespannt werden, vergessen", fasst KOMMUNAL-Chefredakteur Christian Erhardt die Stimmung unter den Bürgermeistern zusammen. Der Umfrage zufolge geht jede dritte Kommune davon aus, dass sie wegen der Corona-Krise und des Herunterfahrens des öffentlichen Lebens massive Steuereinbußen haben wird. Besonders groß ist zudem die Furcht vor einem weiteren Sterben des Einzelhandels vor Ort. Jeder fünfte Bürgermeister gab in der Umfrage an, dass er von einem weiteren deutlichen Ladensterben ausgehe. 

 

40 Prozent haben für Publikumsverkehr nicht mehr geöffnet

 

Aktuell sehen Deutschlands Kommunen ihre größte Herausforderung darin, den Verwaltungsbetrieb aufrecht zu erhalten. 40 Prozent der Kommunen haben nach eigenen Angaben für den Publikumsverkehr gar nicht mehr geöffnet, 58 Prozent bieten einen eingeschränkten Service an. "Vier von fünf Kommunen haben sehr kurzfristig Home-Office Arbeitsplätze ermöglicht. Das ist vor allem vor dem Hintergrund der sehr hohen Datenschutzstandards ein gigantischer Wert", erklärt der KOMMUNAL-Chefredakteur aus der Praxis. Von einer Überforderung sprachen in der Forsa-Umfrage aber nur zwei Prozent der über 2300 befragten Bürgermeister. 

 

Bürgermeister wünschen sich klare Anweisungen und Vorlagen

 

Jedoch wünschten sich zwei von drei Bürgermeistern klare Anweisungen und Vorlagen zur Umsetzung der Bestimmungen von Bund und Ländern. Die Informationspolitik lässt aus Sicht vieler Kommunen zu wünschen übrig. "Die Informationen sind oftmals nicht eindeutig oder kommen nicht rechtzeitig, sagen immerhin 30 Prozent aller Rathauschefs", so Erhardt. 

Wie unvorbereitet die Epidemie vor allem viele kleine Kommunen traf, zeigt die Tatsache, dass nur jede fünfte Kommune (20 %) vor der Coronakrise Notfallpläne in der Tasche hatte. In 75 Prozent aller Kommunen habe es solche Pläne nicht gegeben, in kleinen Kommunen mit weniger als 5000 Einwohnern gab es gar nur in 12 Prozent der Fälle Notfallpläne. Vor allem größere Städte berichten jedoch, dass die Pläne in der Praxis unbrauchbar gewesen seien. Nur 24 Prozent der Rathäuser, in denen es Notfallpläne gab, erklärten, sie seien auch weitgehend anwendbar gewesen. 

 

30 Prozent der Kommunen haben Probleme mit Bürgern

 

Von Problemen mit Bürgern, die den amtlichen Anweisungen nicht folgen, berichten 30 Prozent aller Kommunen. Zum Zeitpunkt der Umfrage (bis zum 26. März) hatten aber erst 7 Prozent der Städte und Gemeinden Bußgelder oder Strafen gegen Bürger verhängt, die den amtlichen Anweisungen nicht nachkamen pm, ots

 

Bildrechte: KOMMUNAL Fotograf: Quelle: KOMMUNAL 

 

English version

 

In view of the corona epidemic, Germany's mayors lack sufficient financial support from the federal and state governments. This is the result of a representative survey among more than 2300 mayors in Germany. It was conducted by the opinion research institute Forsa on behalf of the magazine KOMMUNAL. According to the survey, 50 percent of all mayors are demanding more money for the municipalities.

 

"There is no way around a protective umbrella for municipalities. The cities and municipalities have been forgotten in the rescue umbrellas and packages of measures that are now being put up", KOMMUNAL editor-in-chief Christian Erhardt sums up the mood among the mayors. According to the survey, every third municipality assumes that it will suffer massive tax losses due to the corona crisis and the shutdown of public life. There is also a particularly great fear that local retailers will continue to die. One in five mayors stated in the survey that they expect another significant decline in retail trade. 

 

40 percent are no longer open to the public

 

Currently, Germany's municipalities see their greatest challenge in maintaining administrative operations. According to their own statements, 40 percent of the municipalities are no longer open to the public, 58 percent offer a limited service. "Four out of five municipalities have made home office workplaces possible at very short notice. This is a gigantic value, especially against the background of the very high data protection standards", explains the KOMMUNAL editor-in-chief from practice. In the Forsa survey, however, only two percent of the more than 2,300 mayors questioned spoke of excessive demands. 

 

Mayors want clear instructions and templates

 

However, two out of three mayors wanted clear instructions and templates for the implementation of federal and state regulations. From the point of view of many municipalities, information policy leaves much to be desired. "The information is often not clear or does not come in time, say after all 30 percent of all town hall heads," Erhardt said. 

Just how unprepared the epidemic hit many small municipalities in particular is shown by the fact that only one in five municipalities (20%) had emergency plans in their pockets before the corona crisis. In 75 percent of all municipalities such plans did not exist, in small municipalities with less than 5000 inhabitants there were emergency plans in only 12 percent of cases. But especially larger cities report that the plans were useless in practice. Only 24 percent of the town halls where emergency plans existed stated that they were also largely applicable. 

 

30 percent of municipalities have problems with citizens

 

30 percent of all municipalities report problems with citizens who do not follow official instructions. At the time of the survey (until 26 March), however, only 7 percent of cities and municipalities had imposed fines or penalties on citizens who did not follow official instructions pm, ots, mei