Die Einführung von Corona-Bonds wären für Europa ein Zeichen der Solidarität

"Das ist nicht ausgeschlossen", sagt der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung im Interview mit der Tageszeitung "neues deutschland". 

 

Dullien spricht sich deswegen für die Einführung von Coronabonds aus. "Coronabonds wären für Italien und Spanien auch als Signal der Solidarität sehr wichtig", so Dullien. Dort entstehe der Eindruck, dass sie mit der Coronakrise von den anderen EU-Ländern allein gelassen werden. 

Diese gemeinschaftlichen Anleihen könnten laut Dullien ein Volumen von einer Billion Euro haben. "Das würde genügen, um die gegenwärtigen Herausforder-ungen zu meistern, und den Schuldenstand der einzelnen Länder nicht negativ beeinflussen", erklärt der Konjunkturexperte. Denn für Länder wie Italien sieht er die Gefahr einer erneuten Staatsschuldenkrise aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. 

 

Anhebung des Kurzarbeitergeldes

 

Für Deutschland empfiehlt Dullien die Anhebung des Kurzarbeitergeldes insbesondere für Beschäftigte im Niedriglohnsektor. "Bei kleinen Einkommen sollte es auf 90 Prozent des eigentlichen Verdienstes angehoben werden. Man könnte die Aufstockung auch nach der Höhe des Einkommens staffeln, wie es in Österreich gemacht wird", schlägt Dullien vor. pm, ots

 

English version

 

Economist Sebastian Dullien warns that the EU could break up as a result of the Corona crisis. "That is not out of the question," says the academic director of the Institute for Macroeconomics and Economic Research (IMK) of the Hans Böckler Foundation, which is close to the trade unions, in an interview with the daily paper "neues deutschland". 

 

Dullien therefore advocates the introduction of coronabonds. "Coronabonds would also be very important for Italy and Spain as a signal of solidarity," said Dullien. There, he said, the impression was created that they were being left alone with the corona crisis by the other EU countries. 

According to Dullien, these joint bonds could have a volume of one trillion euros. "That would be enough to meet the current challenges and not have a negative impact on the debt levels of individual countries," explains the economic expert. For countries like Italy, he sees the danger of a renewed national debt crisis due to the economic consequences of the Corona pandemic. 

 

Increase in short-time working allowance

 

For Germany, Dullien recommends increasing the short-time working allowance, especially for employees in the low-wage sector. "For low incomes it should be raised to 90 percent of actual earnings. One could also stagger the increase according to the level of income, as is done in Austria," suggests Dullien.

pm, ots, mei