Mehr Umweltschutz gibt Sicherheit vor Pandemien

Die enge Verbindung zwischen dem Verlust Biologischer Vielfalt und dem Auftreten von Pandemien zeige mit beispielloser Klarheit die Folgen für die Menschheit, wenn intakte Lebensräume mit hoher Artenvielfalt weiter ungebremst zerstört würden. 

 

Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag der Campaign for Nature sind die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an die Bundesregierung eindeutig: 

  • 95 Prozent halten die Bekämpfung des Artensterbens für wichtig oder sehr wichtig,
  • 86 Prozent wollen den verstärkten Schutz intakter Naturräume, um damit die Übertragung infektiöser Krankheiten von Tieren auf Menschen zu reduzieren,
  • vier von fünf wünschen sich, dass bei den Konjunktur-programmen jene Unterneh-men und Industrien bevorzugt werden, die ehrgeizige Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschutzziele verfolgen,
  • 84 Prozent aller Befragten möchten, dass die Bundesregierung den Schutz von Klima und Natur zu einem Schwerpunkt macht.

Die Unterzeichner fordern eine ressortübergreifende und wirksame Politik zum Schutz der Biodiversität, die auf klaren, ehrgeizigen Zielen und Positionen basiert. Zentraler Bestandteil dieser Politik sollte unter anderem sein, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Meeres- und Landfläche der Erde unter Anerkennung und Unterstützung der Rechte indigener Völker effektiv zu schützen. 

 

30 Prozent der Fläche des Planten schützen

 

Der Schutz von mindestens 30 Prozent Fläche sei ein dreifacher Gewinn für unseren Planeten, unterstreichen die Unterzeichner des offenen Briefes. Wissenschaftler gingen davon aus, dass bei effektiver Umsetzung etwa 70 Prozent der biologischen Vielfalt und der grundlegenden Ökosystemleistungen für die Menschheit erhalten bleiben. Ein gestärkter und erweiterter Schutz natürlicher Lebensräume, insbesondere in den Tropenwäldern, würde gleichzeitig für uns Menschen auch einen natürlichen Schutzschild gegen weitere Pandemien bilden. Und, indem natürliche Kohlenstoffsenken erhalten und Emissionen gebunden werden, würden wesentliche Beiträge zum Klimaschutz geleistet sowie die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel gestärkt. 

 

Ein gesunder Plant ist wichtig

 

Die gegenwärtige Pandemie zeigt uns auf erschreckende Weise, wie stark unsere Gesundheit und letztlich unser Überleben von einem gesunden Planeten abhängig sind. Gleichzeitig bietet sie die einmalige Chance, die unabdingbar grundlegenden Änderungen in unseren Wirtschafts- und Finanzsystemen einzuleiten, um die Zukunftsfähigkeit der Menschheit zu sichern. 

 

"Der European Green Deal zeigt die Richtung an"

 

Im offenen Brief heißt es: "Der European Green Deal, einschließlich der EU-Biodiversitätsstrategie, zeigt die Richtung an, wie ein transformativer Wandel in Europa eingeleitet werden muss. Wir erwarten daher von der Bundesregierung in Vorbereitung auf die am 1. Juli beginnende Ratspräsidentschaft: 

  • sich national und auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, das jetzige Niveau des European Green Deals mindestens beizubehalten und eine konsequente und zeitnahe Umsetzung zu unterstützen,
  • die Planung und Umsetzung der Konjunkturprogramme an den Kernelementen des European Green Deal auszurichten. Es wäre fatal, jetzt den Lobbyisten nachzugeben und damit gestrige Wirtschaftsweisen und -modelle festzuschreiben oder schwierige Transformationsprozesse angesichts der aktuellen Krise zu verschieben. Dazu gehört insbesondere die umgehende Neuausrichtung der Landwirtschaft als Hauptursache für den Verlust der Biologischen Vielfalt,
  • sich umgehend auf ehrgeizige und konkrete Ziele zum Schutz der Biologischen Vielfalt zu verpflichten und diese national, innerhalb der EU und international zu vertreten. Damit verbunden ist ein klares Bekenntnis zu dem Ziel, bis 2030 global mindestens 30 Prozent der Meeres- und Landfläche unter wirksamen Schutz zu stellen und sich maßgeblich an der Mobilisierung der zur Umsetzung notwendigen Finanzmittel zu beteiligen."

Der offene Brief an die Bundeskanzlerin zum Internationalen Tag der Biologischen Vielfalt wurde gezeichnet von

 

  • Olaf Bandt, Vorsitzender Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
  • Prof. Dr. Detlev Drenckhahn
  • Dr. Jürgen Heraeus
  • Hannes Jaenicke, Schauspieler, Autor, Dokumentarfilmer
  • Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland
  • Klaus Milke, Stifter / Vorsitzender Stiftung Zukunftsfähigkeit & Chair Foundations 20
  • Prof. Dr. Kai Niebert, Präsident Deutscher Naturschutzring DNR
  • Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
  • Prof. Dr. Manfred Niekisch
  • Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer Zoologische Gesellschaft Frankfurt
  • Dr. Georg Schwede, Representative Europe, Campaign for Nature
  • Ernst-Christoph Stolper, Sprecher des Leitungskreises Forum Umwelt & Entwicklung
  • Prof. Dr. Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin
  • Hansjörg Wyss, Chairman Wyss Foundation pm, ots 

 

English version

 

In an open letter to the German Chancellor on the occasion of World Biodiversity Day on 22 May, renowned scientists, representatives of foundations, entrepreneurs, celebrities and NGOs expect consistent action in the adoption of the "European Green Deal" and the new biodiversity strategy of the UN Convention on Biological Diversity (CBD). The close link between the loss of biological diversity and the occurrence of pandemics shows with unprecedented clarity the consequences for humanity if intact habitats with high species diversity continue to be destroyed unchecked. 

 

According to a recent representative survey commissioned by the Campaign for Nature, the expectations of citizens towards the Federal Government are clear: 

  • 95 percent consider the fight against species extinction to be important or very important,
  • 86 percent want to see increased protection of intact natural areas in order to reduce the transmission of infectious diseases from animals to humans,
  • four out of five would like the economic stimulus packages to give preference to companies and industries that pursue ambitious health, environmental and climate protection goals,
  • 84 percent of all respondents would like the Federal Government to make the protection of climate and nature a priority.

The signatories call for an interdepartmental and effective policy to protect biodiversity, based on clear, ambitious goals and positions. One of the central elements of this policy should be to effectively protect at least 30 percent of the Earth's sea and land area by 2030, while recognizing and supporting the rights of indigenous peoples. 

 

Protect 30 percent of the planet's surface area

 

The signatories of the open letter emphasize that the protection of at least 30 percent of the area is a triple benefit for our planet. Scientists assumed that if effectively implemented, about 70 percent of biological diversity and basic ecosystem services will be preserved for humanity. Strengthened and expanded protection of natural habitats, especially in the tropical forests, would at the same time provide a natural shield for us humans against further pandemics. And, by preserving natural carbon sinks and binding emissions, it would make a major contribution to climate protection and strengthen resilience and adaptability to climate change. 

 

A healthy plan is important

 

The current pandemic shows us in a frightening way how much our health and ultimately our survival depends on a healthy planet. At the same time, it offers a unique opportunity to initiate the essential fundamental changes in our economic and financial systems to ensure the future viability of humanity. 

 

"The European Green Deal points the way forward"

 

The open letter states: "The European Green Deal, including the EU Biodiversity Strategy, indicates the direction in which transformative change must be initiated in Europe. We therefore expect the Federal Government to take action in preparation for the Council Presidency starting on 1 July: 

to work at national and European level to at least maintain the current level of the European Green Deal and to support its consistent and timely implementation,

align the planning and implementation of economic stimulus packages with the core elements of the European Green Deal. It would be fatal to give in to the lobbyists now and thus entrench yesterday's economic methods and models or postpone difficult transformation processes in view of the current crisis. This includes in particular the immediate reorientation of agriculture as the main cause of the loss of biodiversity,

to commit immediately to ambitious and concrete targets for the protection of biodiversity and to represent them nationally, within the EU and internationally This is linked to a clear commitment to the goal of placing at least 30 percent of the global marine and terrestrial area under effective protection by 2030 and to play a major role in mobilising the financial resources required for implementation.

pm, ots, mei