Schulschließungen: Warum Schüler später Einkommensverluste erleiden

„Geht etwa ein Drittel eines Schuljahres an Lernen verloren, so geht dies über das gesamte Berufsleben gerechnet im Durchschnitt mit rund drei bis vier Prozent geringerem Erwerbsein-kommen einher“, schreibt Ludger Wößmann, Leiter des Ifo- Zentrums für Bildungsökonomik, in einem Aufsatz für den Ifo-Schnelldienst.

 

„Untersuchungen streikbedingter Schulschließungen, vorab geplanter Kurzschuljahre und langer Schulferien zeigen, dass ausbleibender Schulunterricht die Kompetenzentwicklung und den zukünftigen Arbeitsmarkt-Erfolg dauerhaft schmälern“, so Wößmann weiter. Aktuell scheint das Lernen unter den Schüler*innen sehr unterschiedlich ausgeprägt zu sein und für einen nennenswerten Teil weitgehend auszufallen. „Wir müssen alles daransetzen, dass alle Kinder und Jugendlichen – mit oder ohne Präsenz in der Schule – umgehend wieder lernen“, schreibt Wößmann.

 

Hohe Folgekosten im Blick behalten

 

Wenn in absehbarer Zeit die meisten Kinder und Jugendlichen zumindest phasenweise wieder in die Schule gehen, sollten die Entscheidungsträger die hohen Folgekosten ausbleibenden Lernens im Blick behalten, wenn es um die Ausgestaltung des gemischten Lernens in der Schule und zuhause geht und wenn es etwa aufgrund von neu auftretenden Infektionen lokal oder regional wieder zu Unterrichtsausfällen kommt.

 

Kompetenzentwicklungen gegen auseinander

 

Die Schätzungen basieren auf umfangreicher bildungsökonomischer Forschung. Diese zeigt, dass jedes Schuljahr an zusätzlichem Lernen das Lebenseinkommen im Durchschnitt um rund zehn Prozent erhöht. Zudem zeigen Untersuchungen langer Sommerferien, dass Schulschließungen die Schere der Kompetenz-Entwicklung auseinandergehen lassen, wodurch negative Folgen für die Ungleichheit in der Gesellschaft zu befürchten sind. pm, ifo 

 

English version

 

The Ifo Institute warns of loss of income in working life for pupils whose schools were closed for a long time during the Corona crisis. "If about one third of a school year is lost to learning, this is accompanied by an average of three to four percent lower income from employment over the entire working life," writes Ludger Wößmann, head of the Ifo Centre for Economics of Education, in an essay for the Ifo express service.

 

"Studies of strike-related school closures, pre-planned short school years and long school holidays show that a lack of schooling permanently reduces the development of skills and future success on the labour market," Wößmann continues. Currently, learning among students* seems to be very different and, for a significant part, largely absent. "We must do everything we can to ensure that all children and young people - with or without a presence at school - learn again immediately," Wößmann writes.

 

Keeping an eye on high follow-up costs

 

If most children and adolescents return to school, at least in phases, in the foreseeable future, decision-makers should keep an eye on the high follow-up costs of not learning when it comes to designing mixed learning in school and at home and when, for example, lessons are cancelled again locally or regionally due to newly occurring infections.

 

Competence development against divergent

 

The estimates are based on extensive research in education economics. This shows that each year of additional learning at school increases the income in life by an average of about ten percent. In addition, studies of long summer holidays show that school closures are widening the gap in skills development, which could have negative consequences for inequality in society. pm, ifo, mei