Sigmar Gabriel: Die SPD lässt mit den Arbeitnehmern der Automobilbranche eine weitere Stammklientel im Stich

Mit Blick auf die kategorische Ablehnung einer Kaufprämie für Diesel- und Benzinautos in den Verhandlungen mit der Union über ein Konjunkturpaket verprelle die SPD ihre frühere Stammklientel.

 

"Nach den Beschäftigten der Energiebranche gibt die Sozialdemokratie mit ihrer eher grün-populistischen Ablehnung von Fördermitteln für die Autoindustrie den nächsten Teil ihrer klassischen Wählerschaft auf", sagte Gabriel dem Tagesspiegel. "Klimapolitik ist ihr inzwischen wichtiger als die Interessenvertretung von Arbeitnehmern." Immer weniger Mitglieder in den Führungsebenen der SPD hätten "noch irgendwie eine eigene berufliche, politische oder soziale Erfahrung mit industrieller Produktion oder mit Gewerkschaften", kritisierte Gabriel eine zunehmende Abkopplung von Arbeiternehmerinteressen. pm, ots

 

English version

 

Former SPD leader Sigmar Gabriel has accused his successors Saskia Esken and Norbert Walter-Borjans of abandoning the workers in the automobile industry. In view of the categorical rejection of a purchase premium for diesel and petrol cars in the negotiations with the CDU/CSU on an economic stimulus package, the SPD is alienating its former regular clientele.

 

"After the employees in the energy sector, the Social Democrats are giving up the next part of their classic electorate with their rather green-populist rejection of subsidies for the car industry," Gabriel told the Tagesspiegel. "Climate policy is now more important to them than the representation of workers' interests." Fewer and fewer members of the SPD's leadership levels "still have any professional, political or social experience of industrial production or trade unions", Gabriel criticised an increasing dissociation from workers' interests. pm, ots, mei