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Politics & Economics  ·  11. Juni 2020

Neustart für die WHO gefordert - In Afrika muss der Kampf gegen Covid-19 gewonnen werden

Der Tote im Strandkorb (Die Inselkommissarin 1)
Love: unpredictable

Die Lage auf der Südhalbkugel sei "dramatisch", vielen Ländern dort fehlten für Gesundheitsversorgung und Impfungen breiter Bevölkerungsteile schlicht die Mittel, sagte Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

 

"Hier muss die Weltgesundheitsorganisation dringend einspringen." Dafür müssten die Mitgliedstaaten der WHO "gerade jetzt mehr Geld zur Verfügung stellen. Denn wenn der Kampf gegen Corona im Süden Afrikas verloren geht, geht er für den ganzen Globus verloren. Wir können das Virus nicht auf einem Kontinent einsperren, es wird immer wieder seinen Weg zu uns finden." 

 

WHO ist personell und finanziell ausgeblutet

 

Die WHO sei "finanziell und personell ausgeblutet", beklagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach in der "NOZ". Dabei komme der Organisation jetzt eine entscheidende Rolle zu, um Corona in Entwicklungsländern zu bekämpfen und künftigen Pandemien vorzubeugen. "Wir dürfen nicht warten, bis (US-Präsident Donald) Trump und (Chinas Präsident) Xi (Jinping) nicht mehr streiten und die USA wieder einsteigen. Die anderen Länder müssen ihre Beiträge sofort aufstocken", so Lauterbach. Es habe noch nie eine Zeit gegeben, in der die Stärkung der Organisation wichtiger gewesen wäre. Der SPD-Politiker und Epidemiologe warnte, die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ausgerufene "Gesundheits-Nato" für die EU dürfe den Blick nicht auf die Herausforderungen außerhalb Europas verstellen. 

 

Alle können mit Geld Druck ausüben

 

Spitzenvertreter der medizinischen Forschung geben zu bedenken: "Ob Staaten wie USA und China oder Personen wie Bill Gates: Alle können mit Geld Druck ausüben." Dies gelte es zu beenden. Außerdem bestünden zahlreiche Doppelzuständigkeiten, etwa mit Unterorganisationen der Vereinten Nationen wie UNAids und UNFPA, moniert ein Kenner des internationalen Gesundheitssystems. Sinnvoller sei womöglich ein Profil der WHO, das auf die Vernetzung bestehender Seuchenkontrollzentren der verschiedenen Weltregionen setze. 

Auch Montgomery mahnte an, "die WHO von politischer Einflussnahme zu befreien, zu einem Weltgesundheitsamt auszubauen und die wissenschaftliche Kompetenz zu stärken". Der Neustart müsse aus der WHO einen "schlagkräftigen, aber rein wissenschaftlich-medizinischen Akteur" machen. 

 

Bundesregierung ist nur Zuschauer

 

Der Vorstandschef des Weltärztebundes warf der Bundesregierung vor, sie sei über ihre Beiträge hinaus bei der WHO "nur Zuschauer, das reicht nicht". Auch aus medizinhistorischer Perspektive betrachtet, könne die Bedeutung der Organisation nicht hoch genug eingeschätzt werden. "Die WHO hat riesige Erfolge erreicht, die Ausrottung der Pocken, die Beinahe-Ausrottung von Polio, die Eindämmung von Malaria. Das alles wäre ohne sie nicht gelungen und darf jetzt nicht infrage gestellt werden", sagte er. pm, ots

 

English version

 

Leading experts have called for an urgent fresh start and more money for the World Health Organization (WHO) to ensure that the fight against corona is also successful in poorer countries. The situation in the southern hemisphere is "dramatic", many countries there simply lack the funds for health care and vaccination of large parts of the population, said World Medical Officer Frank Ulrich Montgomery in an interview with the "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

 

"This is where the World Health Organization must urgently step in." To this end, the member states of the WHO "must make more money available right now. Because if the fight against Corona is lost in southern Africa, it will be lost for the whole globe. We cannot lock the virus up on one continent, it will keep finding its way to us." 

 

WHO is bled dry in terms of personnel and funding

 

The WHO has been "bled dry financially and in terms of personnel", SPD health expert Karl Lauterbach complained in the newspaper "NOZ". The organization now has a decisive role to play in fighting corona in developing countries and preventing future pandemics. "We must not wait until (US President Donald) Trump and (China's President) Xi (Jinping) stop fighting and the US gets back in. The other countries must immediately increase their contributions," said Lauterbach. There has never been a time when strengthening the organisation has been more important. The SPD politician and epidemiologist warned that the "health nato" for the EU proclaimed by Health Minister Jens Spahn (CDU) should not obscure the view of the challenges outside Europe. 

 

Everyone can exert pressure with money

 

Top representatives of medical research say: "Whether states like the USA and China or people like Bill Gates: everyone can exert pressure with money. We have to stop that. In addition, there are numerous duplicate responsibilities, for example with sub-organisations of the United Nations such as UNAids and UNFPA, complains an expert on the international health system. Perhaps it would make more sense to have a WHO profile that relied on the networking of existing disease control centres in different regions of the world. Montgomery also urged "to free the WHO from political influence, to develop it into a World Health Organization and to strengthen its scientific competence". The new start must make the WHO a "powerful, but purely scientific-medical actor". 

 

Federal Government is only a spectator

 

The chairman of the board of the World Medical Association accused the German government of being "only spectators, that is not enough" beyond its contributions to the WHO. Also from a medical-historical perspective, the importance of the organization could not be overestimated. "The WHO has achieved enormous successes, the eradication of smallpox, the near-eradication of polio, the containment of malaria. None of this would have been possible without it, and it must not be questioned now," he said. pm, ots, mei

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