Covid-19: Die Macht der Virologen begrenzen - Kinderpsychologen und Soziologen in die Corona-Debatte einbeziehen

"Es gibt viele Fragen, die ein Mediziner nicht beantworten kann." Beispielsweise, wenn es um die Verhältnismäßigkeit der Mittel ginge. Streeck wünscht sich einen pragmatischen Umgang mit dem Virus, der zu unserer neuen Lebensrealität gehöre. "Es wird bleiben". Das sagte Streeck im Gespräch mit dem Magazin "Stern".

 

Die Gesellschaft müsse entscheiden, wie sie den Alltag mit dem Virus gestalten wolle. "Wir als Virologen spielen da eine Rolle, aber eben auch nur eine Rolle." Es dürfe nicht ignoriert werden, "was es mit Kindern macht, wenn man ihnen praktisch verbietet, mit ihren Freunden zu spielen oder sich berühren zu dürfen." Kinderpsychologen und Soziologen müssten stärker in die Debatte einbezogen werden: "Ihre Stimmen werden meiner Meinung nach zu wenig gehört." 

 

Keine Probleme, die Kinder in die Schule zu schicken

 

Streeck persönlich hätte keine Probleme, seine Kinder in die Schule zu schicken, auch wenn ein Risikopatient mit im Haushalt lebte. "Ich halte die Gefahr, dass ich mir über Kinder Covid-19 nach Hause hole, für gering", sagt der Wissenschaftler. Ebenfalls würde er seine Kinder in den Sommerferien zu Oma und Opa schicken. Streeck plädiert dafür, ältere Menschen nicht zu bevormunden: "Eine 82-jährige Frau hat in ihrem Leben schon viele Risikoabschätzungen getroffen, sie hat das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt. Sie kann selbst entscheiden, ob sie das Risiko eingehen will, ihre Enkel zu sehen. Das müssen wir nicht für sie tun." pm, ots; Quelle: Stern

 

English version

 

The role of virologists must be limited, demands one of Germany's chief virologists, Hendrik Streeck from the University of Bonn. "There are many questions a doctor can't answer." For example, when it comes to the proportionality of means. Streeck wants a pragmatic approach to the virus, which is part of our new life reality. "It will stay." Streeck said this in an interview with Stern magazine.

 

Society must decide how it wants to deal with the virus in everyday life. "We as virologists have a role to play, but only a role." It should not be ignored "what it does to children when they are practically forbidden to play or touch with their friends." Child psychologists and sociologists should be more involved in the debate: "In my opinion, their voices are not heard enough." 

 

No problems sending the children to school

 

Streeck himself would have no problem sending his children to school, even if a risk patient lived in the household. "I consider the risk of bringing Covid-19 home via children to be low," says the scientist. He would also send his children to grandma and grandpa's house during the summer holidays. Streeck pleads for not patronizing older people: "An 82-year-old woman has made many risk assessments in her life, she experienced the end of the Second World War. She can decide for herself whether she wants to take the risk of seeing her grandchildren. We don't have to do that for her." pm, ots, mei; Source: Stern