Zustimmung zum Corona-Immunitätsausweis in Deutschland

"Wie bei jedem anderen medizinischen Testbefund hat man auch bei einem Corona-Test einen Anspruch auf die Dokumentation des Ergebnisses", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Gesundheits-politikerin Bärbel Bas im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

 

Entscheidend sei, "dass aus dem Immunitätsstatus keine Stigmatisierung entstehen darf. Wir werden darauf zu achten haben, dass für diese Personen keine anderen Freiheits- oder Persönlichkeitsrechte gelten", sagte Bas. Nach massivem Widerstand vom Koalitionspartner SPD hatte Bundes-gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Pläne für einen Immunitätsausweis Anfang Mai zunächst auf Eis gelegt. Damals hatte etwa SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil über ein "völlig falsches Signal" geklagt, weil durch die Bescheinigung Menschen belohnt werden sollten, die sich nicht vor Ansteckung schützen würden.

 

Den Deutschen Ethikrat angerufen

 

Spahn hatte daraufhin den Deutschen Ethikrat angerufen. Das 24-köpfige Gremium berät an diesem Donnerstag erstmals über das Thema, wie eine Sprecherin der NOZ sagte. Mit einer Stellungnahme für oder gegen die geplante Entscheidung am selben Tag sei indes noch nicht zu rechnen, erklärte sie. 

 

Eine Immunität ist nicht nachweisbar

 

SPD-Fraktionsvize Bas betonte, noch sei eine Immunität nicht nachweisbar. Zum jetzigen Zeitpunkt "kann und darf" daher auch keine Nicht-Infektiosität bescheinigt werden. Aber zukünftig könne eine wissenschaftlich gesicherte Aussage möglich sein, und dann hätten Getestete auch Anspruch darauf. Ausdrücklich begrüßte sie, dass sich der Ethikrat mit der Frage beschäftige, und betonte: "Es darf weder eine Diskriminierung aufgrund des Immunitätsstatus noch aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe geben." Nahezu jeder Dritte gehöre zur Risikogruppe.

 

Menschen nicht vom öffentlichen Leben ausschließen

 

"Wir dürfen diese Menschen nicht vom öffentlichen Leben ausschließen." Auch eine "Zwei-Klassen-Gesellschaft von Menschen mit Immunität und solchen ohne Immunität darf es nicht geben". 

Scharf kritisierte Bas Versuche wie den des Hamburger Start-ups au-schein.de, schon jetzt Fake-Immunitätsausweise im Netz zu verkaufen. Immunität sei noch nicht nachweisbar. "Angebote wie die von ,au-schein.de' gehören verboten, und ich halte sie für Geldmacherei, mit denen Kundinnen und Kunden eine falsche Sicherheit vermittelt wird", sagte Bas. pm, ots

 

English version

 

After initial resistance, the SPD has now agreed to a corona immunity card, which the German Ethics Council is now discussing for the first time. "As with any other medical test result, one has a right to documentation of the result of a corona test," said Bärbel Bas, deputy parliamentary party leader and health policy expert, in an interview with the "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

 

The decisive factor, she said, was "that no stigmatisation should arise from the immunity status. We will have to make sure that no other rights of freedom or personal rights apply to these persons", said Bas. After massive resistance from coalition partner SPD, Federal Health Minister Jens Spahn (CDU) had put his plans for an immunity card on hold for the time being at the beginning of May. At that time, SPD Secretary-General Lars Klingbeil, for example, had complained about a "completely wrong signal", because the certificate was intended to reward people who would not protect themselves from infection.

 

Calling the German Ethics Council

 

Spahn then called the German Ethics Council. The 24-member committee will discuss the topic for the first time this Thursday, a spokeswoman for the NOZ said. However, she said that a statement for or against the planned decision on the same day was not yet expected. 

 

Immunity cannot be proven

 

SPD vice faction leader Bas emphasized that immunity has not yet been proven. Therefore, at this point in time, "no non-infectivity can and may" be certified. But in the future, a scientifically proven statement could be possible, and then those tested would also be entitled to it. She expressly welcomed the fact that the Ethics Council was dealing with the question and stressed that "there must be no discrimination either on the basis of immunity status or on the basis of membership of a risk group". Nearly one in three people is in a risk group.

 

Not excluding people from public life

 

"We must not exclude these people from public life." Nor must there be a "two-tier society of people with and without immunity". Bas sharply criticized attempts like the one by the Hamburg start-up au-schein.de to sell fake immunity cards on the net already now. Immunity has not yet been proven. "Offers like those of 'au-schein.de' should be prohibited, and I consider them to be money-making, which gives customers a false sense of security," said Bas. pm, ots, mei