DGB: Die neuen Hartz-IV-Sätze zementieren die Armut

DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wir appellieren dringend an Bundestag und Bundesrat, den Vorschlag des Bundesarbeitsminis-teriums deutlich nachzubessern. Denn Teilhabe ist mit diesen realitätsfremden und zu niedrigen Regelsätzen nicht möglich." 

 

Piel kritisierte, das Grundübel bei der Ermittlung der Regelsätze werde nicht beseitigt. "Das Wenige, was die ärmsten 15 Prozent der Single-Haushalte ausgeben können, wird mit dem Existenzminimum gleichgesetzt. So zementiert man Armut." Die Gewerkschafterin forderte stattdessen ein ganz neues Berechnungsverfahren anhand von qualitativen Kriterien. 

 

Für Kinder muss deutlich mehr getan werden

 

Vor allem für Kinder muss nach den Worten von Piel deutlich mehr getan werden. Der DGB fordert deshalb die Einführung einer neuen Kindergrundsicherung, die vor allem Kindern von Geringverdienern zugutekommen soll: 250 Euro als Sockelbetrag für jedes Kind bis zum 25. Lebensjahr und einen Zusatzbetrag je nach Einkommen der Eltern. "Für Kinder unter sechs Jahren könnte es so bis zu 364 Euro monatlich geben, für Sechs- bis 13-Jährige bis zu 476 Euro und für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren maximal 504 Euro." 

 

Feste Zuschüsse für größere Anschaffungen

 

Piel forderte außerdem, es müsse wieder feste Zuschüsse für größere Anschaffungen wie Waschmaschinen, Kochherde und andere "weiße Ware" geben. Es könne nicht sein, dass Hartz-IV-Bezieher von dem wenigen Geld, das sie bekommen, auch noch monatlich etwas beiseitelegen sollten, und seien es auch nur 1,60 Euro im Monat. "Unterstellt man, dass für eine gebrauchte, zuverlässige und halbwegs energieeffiziente Waschmaschine mindestens 250 Euro ausgegeben werden müssen, dann müsste ein Hartz-IV-Haushalt 156 Monate, also rund 13 Jahre, sparen, um ein solches Gerät anschaffen zu können", rechnete Piel vor. pm, ots

 

English version

 

The planned increase of the Hartz IV standard rates for the coming year has met with sharp criticism from the German Federation of Trade Unions. DGB board member Anja Piel told the newspaper "Neue Osnabrücker Zeitung": "We urgently appeal to the Bundestag and Bundesrat to significantly improve the proposal of the Federal Labour Ministry. Because participation is not possible with these unrealistic and too low standard rates. 

 

Piel criticized that the basic evil in the determination of the standard rates is not removed. "The little that the poorest 15 percent of single households can spend is equated with the subsistence level. This is how poverty is cemented." Instead, the trade unionist demanded a completely new calculation method based on qualitative criteria. 

 

Much more must be done for children

 

According to Piel, much more must be done, especially for children. The DGB is therefore calling for the introduction of a new basic child protection scheme, which should primarily benefit children of low earners: 250 euros as a basic amount for each child up to the age of 25 and an additional amount depending on the parents' income. "For children under six years of age, this could mean up to EUR 364 per month, for six to 13-year-olds up to EUR 476 and for young people between 14 and 18 years of age a maximum of EUR 504. 

 

Fixed grants for larger purchases

 

Piel also demanded that there should again be fixed subsidies for larger purchases such as washing machines, cooking stoves and other "white goods". It could not be that Hartz IV recipients should set aside some of the little money they receive, even if it was only 1.60 euros a month. "Assuming that at least 250 euros have to be spent on a used, reliable and reasonably energy-efficient washing machine, a Hartz IV household would have to save 156 months, i.e. around 13 years, in order to purchase such an appliance," Piel calculated. pm, ots, mei