Meinung: Der FC Energie Cottbus braucht Staatshilfen in der Corona-Krise

Deswegen ist es sicher diskutabel, wenn der FCE-Präsident Sebastian Lemke jetzt angesichts drohender Geisterspiele offen sagt: "Wir brauchen staatliche Hilfen." Lemke verweist darauf, dass der FCE ein Mittelstandsunternehmen wie so viele in Brandenburg sei, das durch die Corona-Pandemie an den Rand seiner Existenz gedrängt wird.

 

Dieser Vergleich holpert aber so wie der Ball bei den Spielen der in den vergangenen Wochen und Monaten nur mittelmäßig erfolgreichen Mannschaft. Denn: Energie Cottbus ist ein eingetragener Verein - eine angestrebte Spielbetriebs GmbH gibt es noch nicht.

Und: Die Coronapandemie ist nur noch der letzte Genickschlag für einen stolzen Fußballclub, der jahrelang in 1. und 2. Liga Millionen Euro an Fernsehgeldern kassiert und Spitzengehälter für mehr oder weniger treffsichere Fußballer ausgegeben hat. Danach folgten lange Jahre, in denen immer wieder neue und keineswegs fehlerfreie Führungskräfte mit dem Club in einen Abwärtsstrudel gerieten. Der sportliche Tiefpunkt: Im September vergangenen Jahres stand der einst erstklassige Stolz der Lausitz auf dem vorletzten Rang der viertklassigen Regionalliga.

 

Mehr als ein normaler Fußballklub

 

Hat der FCE angesichts dieser Talfahrt nun Hilfe vom Steuerzahler verdient? Ich sage klar: Ja. Denn: Der FCE ist für Cottbus und die Lausitz mehr als nur ein normaler Fußballclub - sondern ein Leuchtturm, ein Lebensthema, eine Herzensangelegenheit. Das konnte man zuletzt vor zweieinhalb Jahren eindrucksvoll erleben: Es ging "nur" darum, welcher Viertligist in die 3. Liga aufsteigt. Und das Cottbuser Stadion der Freundschaft war innerhalb von nur 90 Minuten ausverkauft.

 

30.000 Tickets hätten verkauft werden können

 

Mehr als 30.000 Tickets hätte der FC Energie Cottbus damals locker und leicht vertreiben können. Es gab ein denkwürdiges Fußballfest mit am Ende glücklichen Lausitzern, die sich nach dem Aufstieg in den Armen lagen. Für sie war und ist der FC Energie nämlich eins: seelenrelevant. pm, ots, Quelle: Lausitzer Rundschau