3. Liga: Nach Heimniederlage gegen Wehen wird Marco Antwerpen neuer Trainer beim FCK - Hachings Schwabl beklagt Kauflust in der Liga

Die Bilanz von Trainer Saibene: 3 Siege, 12 Remis, 5 Niederlagen, Platz 16. Die Analyse des Lautern-Coach: "Das war das ein laues Lüftchen. Das war Männer-Fußball gegen Junioren-Fußball."

 

Carlo Sickinger vermisst Engagement im Team: "Das müssen wir 90 Minuten auf den Platz bringen, damit wir so ein Kackspiel auch mal gewinnen." Auch Haching rutscht weiter ab - 0:1 gegen Ingolstadt. Problem: die Chancenver-wertung. Trainer van Lent: "Wir können zwar sagen, dass wir super gekämpft haben, aber das ist zu wenig." Mannheim dagegen siegt sich nach 7 Partien ohne Niederlage und einem 2:0 bei Türkgücü nach oben. "Fokus hat jetzt das Derby gegen Lautern am Samstag", freute sich Matchwinner Costly.

 

1. FC Kaiserslautern - SV Wehen Wiesbaden 0:1 - Männer-Fußball gegen Junioren-Fußball

 

Lauterns Ex-Trainer Jeff Saibene über eine Lösung der akuten Offensiv-Schwächen: "Da muss man tiefer gehen. Wenn man sieht wie Wiesbaden die Bälle vorne festmacht, Kopfbälle verlängert. Wie sie sich behaupten. Wenn wir uns damit vergleichen, dann war das ein laues Lüftchen. Das war Männer-Fußball gegen Junioren-Fußball. Man muss sich gerade auf so einem Boden wehren. Wiesbaden hat es gezeigt."

 

Wie groß ist Saibenes Abstiegsangst? "Angst habe ich überhaupt keine. Klar muss man der Realität in die Augen schauen. Das war kein gutes Spiel heute. Wir stehen hinten drin, dagegen müssen wir uns wehren. Ohne Frage."

 

Kapitän Carlo Sickinger war geradezu schonungslos mit sich und den Teamkollegen: "Wiesbaden war zwingender nach vorne. Hatte mehr Abschlüsse. Sie haben uns mit hohen Bällen immer wieder vor Probleme gestellt. Bei uns war das auch zu dünn nach vorne. Mit den langen Bällen haben wir nichts ausgerichtet. Das war zu wenig. Das war ein richtiges Drecksspiel. Wiesbaden hat die eine gute Situation genutzt." Sickinger ging nochmal expliziter auf Lauterns Sturm-Probleme und die Bereitschaft seiner Teamkollegen ein: "Wir haben nicht nur zu Hause, sondern auch auswärts Probleme nach vorne. Wir hatten, wenn ich ehrlich bin, überhaupt keine Torchance. ...Wenn ich in die Gesichter der Jungs schaue, da weiß ich, dass es keinem egal ist, wie wir spielen. Aber das müssen wir auch mal 90 Minuten auf den Platz bringen, damit wir so ein Kackspiel auch mal gewinnen."

 

Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm ist mit seinem Team seit sieben Spielen ungeschlagen: "Das war ein hochverdienter Sieg, das 1:0 ist fast zu wenig. Weil wir einige Chancen liegengelassen haben. Aber wir haben leidenschaftlich und mit großer Leidenschaft verteidigt. " Rehm musste improvisieren, weil er Malone kurzfristig suspendiert hatte: "Ja, er hat uns richtig gefehlt heute. Aber Disziplin und Pünktlichkeit im Team sind das oberste Gebot!"

 

Türkgücü München - SV Waldhof Mannheim 0:2 - Aufgetreten, als wäre es das letzte Spiel

 

Trainer Alexander Schmidt spielte nach dreimal 0:0 jetzt 0:2 - Türkgücüs Tormaschine stockt: "Ich kann der Mannschaft keinen großen Vorwurf machen. Wir hatten genügend Chancen für einen Treffer. Wir müssen wieder die Abläufe trainieren, auch Torabschlüsse. Aber ich sehe da nicht das große Thema drin."

 

Mannheims Trainer Patrick Glöckner, seit sieben Spielen ohne Niederlage, davon vier  gewonnen: "Die Jungs haben wirklich alles reingehauen. Das war stark gegen einen schwer zu bespielenden Gegner, der nach seiner Umstellung zeitweise ein Übergewicht hatte. Ich glaube, dass das Chancenverhältnis ausgeglichen war - wir haben sie besser genutzt."

 

Matchwinner war Marcel Costly als Torschütze und Vorbereiter: "Was wir abgeliefert haben in den letzten Wochen, da kann ich nur den Hut ziehen vor der Mannschaft. Wir haben Woche für Woche hart gearbeitet, jedes Spiel so abgeliefert, als wäre es das letzte."

 

SpVgg Unterhaching - FC Ingolstadt 0:1 - "Nur super kämpfen ist zu wenig"

 

Hachings Trainer Arie van Lent war nach dem Spiel bedient: "Wir haben dem Gegner wieder ein Tor geschenkt in einer ganz einfachen Situation. Dann schaffen wir es nicht mit viel Aufwand einfach ein Tor zu machen. Das hätten wir sicherlich verdient, aber wenn wir das nicht ändern, dann gewinnen wir kein Spiel mehr... Jetzt können wir zwar sagen, dass wir super gekämpft haben, aber das ist zu wenig."

 

Auch Paul Grauschopf war genervt von der fehlenden Torgefährlichkeit: "Wer das Spiel anschaut, der sieht, dass wir krass viel investieren und alles nach vorne versuchen. Es fällt uns schwer momentan, das ist leider so. Das tut einfach so weh. Es ist traurig, wie das im Moment läuft bei uns... Wir haben lange Phasen, in denen wir das Spiel kontrollieren. Trotzdem springt nichts dabei rum. Wir schießen keine Tore und werden nicht gefährlich. Klar kann man sagen: wir haben viel investiert, gut gespielt und so eine Sch****, aber das interessiert am Ende keinen."

 

Ingolstadts Caiuby erklärte, warum sich sein Team so schwergetan hat: "Wir hatten noch ein paar Chancen, bei denen wir normalerweise nachlegen müssen. Da müssen wir konsequenter sein und mehr arbeiten, damit wir noch Tore nachlegen."

 

Hachings Geschäftsführer Manfred Schwabl wunderte sich  vor dem Spiel über die "Kauflust" der Drittliga-Konkurrenten: "Man muss die wirtschaftliche Stabilität in den Vordergrund stellen. Mir kommt es in der 3. Liga vor wie auf dem Jahrmarkt. Alle rüsten nach ohne Ende. Das Geld wird schon irgendwo herkommen. Wir versuchen, den stabilen Weg zu gehen. Dass das sportlich manchmal schwierig ist, sehen wir alle."

 

Schwabls Torhüter Nico Mantl wurde für kolportierte zwei Millionen Euro nach Salzburg verkauft, weil es in der 1. und 2. Liga kein Interesse gab. "Der Verkauf von Nico war alternativlos. Im Übrigen ist das auch eine absolut geile Geschichte, dass so ein junger Kerl, der neun Jahre bei uns war, dann in den bezahlten Fußball geht. Das traurigste ist natürlich, dass er keinen Platz in Deutschland gefunden hat."

 

SC Verl - SV Meppen 3:1 - "15 Minuten vogelwild"

 

Drei Tore in 15 Minuten nach der Halbzeit. Verls Trainer Guerino Capretti über den furiosen Auftakt der zweiten Halbzeit: "Wir hatten in der ersten Halbzeit viel Ballbesitz und Spielkontrolle, aber uns fehlte so ein bisschen die letzte Überzeugung. In der Kabine haben wir uns nochmal eingeschworen und gesagt, dass wir uns belohnen wollen... Ich freue mich, dass die Jungs sich nach den ganzen Wochen einfach mal mit den drei Punkten belohnt haben."

 

Patrick Schikowski möchte noch nicht von der 2. Liga träumen: "Wir gucken jetzt nicht ganz nach oben. Wir wollen immer gewinnen und wenn man das macht und viele Punkte holt, dann ist man am Ende auch ganz oben."

 

Meppens Trainer Torsten Frings zu den spielentscheidenden 15 Minuten: "Da waren wir vogelwild und haben einfache Stellungsfehler gemacht. Wir wussten, dass Verl die Bälle da in die Schnittstelle spielen will und da haben wir dann ein paar Mal geschlafen. Dann ist es auch zu einfach für Verl." pm, ots