Die Bauzinsen in Deutschland haben sich minimal erhöht

Das berichtet die Interhyp, nach eigenen Angaben größter Vermittler privater Baufinanzierung in Deutschland. "Weitere leichte Steigerungen bei den Bauzinsen im Jahresverlauf sind wahrscheinlich, wenn wir Erfolge in der Pandemiebekämpfung sehen. Das Zinsniveau wird dennoch vergleichsweise günstig bleiben. Wir sehen das Aufwärtspotenzial durch die ungewisse Wirtschaftsentwicklung und die Geldpolitik der Zentralbanken begrenzt", sagt Mirjam Mohr, Interhyp-Vorständin für das Privatkundengeschäft.

 

Die von Interhyp für den monatlichen Zinsbericht des Unternehmens befragten Zinsexperten deutscher Kreditinstitute erwarten auf Jahressicht mehrheitlich leicht steigende Zinsen. Die Märkte werden laut dem Unternehmen weiter maßgeblich von der Covid-19-Pandemie bestimmt. Mit den in Aussicht gestellten Lockerungen und dem Fortgang der Impfungen gegen Covid-19 keime aber vorsichtig die Zuversicht auf eine mögliche Rückkehr zur Normalität. Dies sei ein Grund für den leichten Zinsanstieg der letzten Wochen.

 

Staatsanleihen haben zugelegt

 

"Das sich verändernde Stimmungsbild der Anleger lässt sich auch an den Kapitalmarktrenditen ablesen. Im Februar haben die Zinsen für wichtige Staatsanleihen deutlich zugelegt - und mit ihnen die Baugeldkonditionen", so Mohr. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen sei binnen weniger Wochen um etwa zwei Zehntelprozentpunkte gestiegen. Die Renditen der US-Anleihen haben seit Jahresanfang ebenfalls angezogen. Als mögliche Gründe kommen unter anderem aufkommende Inflationserwartungen ins Spiel.

 

Kein eindeutiger Trend zu erkennen

 

Der Renditeanstieg bei den Staatsanleihen gilt als wesentlicher Auslöser für die steigenden Baugeldkonditionen. Bei der weiteren Entwicklung der Zinsen lässt sich mit Blick auf den Pandemieverlauf, die Inflationsdynamik und die Konjunktur in den nächsten Wochen jedoch kein eindeutiger Trend erkennen. Die monatlich von Interhyp befragten Institute bewerten den Zinsausblick unterschiedlich. Kurzfristig halten die Experten gleichbleibende und steigende Konditionen für möglich. Langfristig erwartet eine knappe Mehrheit steigende Zinsen. Interhyp hält einen leicht steigenden Trend im Jahresverlauf für wahrscheinlich, allerdings keine große Aufwärtsbewegung.

 

Unsicherheiten deckeln Aufwärtspotenzial

 

"Auch wenn der Markt in Bewegung gerät, deckeln die Geldpolitik und Unsicherheiten bei der Konjunkturentwicklung das Aufwärtspotenzial", sagt Mohr. Immobilienkäufer könnten vor diesem Hintergrund weiterhin günstig finanzieren. Das betreffe auch Eigenheimbesitzer mit Bedarf für eine Anschlussfinanzierung. Mohr: "Im Vergleich zum Zinsniveau von zum Beispiel vor acht oder zehn Jahren sind die Zinsen derzeit immer noch extrem niedrig. Bei der Anschlussfinanzierung können Menschen mit bestehenden Krediten im Vergleich zur Erstfinanzierung momentan enorm sparen." Das gelte auch, wenn die ursprüngliche Zinsbindung nicht jetzt, sondern zum Beispiel erst in ein oder zwei Jahren endet. Über sogenannte Forward-Darlehen lasse sich ein günstiger Zins auch für die Zukunft sichern. pm, ots