Meinung: Eine schreiende Ungerechtigkeit - Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Selbst Deutschland - ein Land, das sich in politischer Hinsicht innerhalb Europas als Themenführer sieht - hat den geschlechtlichen Gleichheitsgrundsatz auf Teilgebieten mit Blick auf die Lohngerechtigkeit zwar im Jahr 2017 gesetzlich geregelt.

 

Wirklich gewirkt hat das bis dato allerdings  nicht; denn noch immer erhalten Frauen rund 19 % weniger als in der gleichen Position aktive Männer. Viele sehen hierin eine "schreiende Ungerechtigkeit".

 

Es mangelt an Transparenz

 

Und dass es unter Männern selbst auch keine gerechte Bezahlung gibt, sei nur am Rande erwähnt. Das größte Problem: Es mangelt innerhalb der Betriebe und Branchen an Transparenz. Jetzt soll das Thema auch auf multinationaler übergeordneter Ebene angegangen werden.  EU-Präsidentin Ursula von der Leyen hat verbindliche Maßnahmen zur Lohntransparenz als eine ihrer politischen Prioritäten angekündigt. Diese Zusage wurde in der Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020-2025 bekräftigt.

 

Internationaler Aktionstag mit wichtigen Anliegen

 

Es überrascht nicht, dass die Welt vor langer Zeit wieder einmal einen „Tag der Tage“ ins Leben gerufen hat; denn kurz nach dem Internationalen Frauentag wird am 10. März 2021 die Aufmerksamkeit der Bürger auf den so genannten „Equal Pay Day“ gelenkt. Er markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohn- und Gehaltslücke, den sogenannten Gender-Pay-Gap. Dieser internationale Aktionstag hat ein wichtiges Anliegen zum Ziel; denn er lenkt die Aufmerksam auf den grundsätzlich zu kritisierenden Fakt, dass Frauen schlechter entlohnt werden als Männer. Wie gesagt: Laut Statistischem Bundesamt liegt der Gender-Pay-Gap in Deutschland aktuell bei 19 Prozent.

 

"Verdienen" ist ausgesprochen ungeschickt

 

Frauen „verdienen“ zwar genau so viel wie Männer oder vielleicht sogar mehr als die Akteure des anderen Geschlechts, doch erhalten Frauen Statistiken zufolge deutlich weniger Geld. Wenn in der Gehalts- und Lohn-Thematik und der entsprechenden Diskussion zu gern der Begriff „verdienen“ gewählt wird, so ist das ausgesprochen ungeschickt. Verdient die Bundeskanzlerin wirklich rund 15."000 € und mehr monatlich oder erhält sie diesen Betrag lediglich?

 

Mehr Ehrlichkeit ist gefragt

 

Wer z.B. berücksichtigt, dass die Staatsverschuldung in den vergangenen Jahren in gigantische Höhen gestiegen ist, der muss an den "Verdiensten" der Politiker im Allgemeinen zweifeln. Die Politik lädt vieles auf den Schultern der Bürger ab.  Wie in vielen anderen Fragen, so gilt auch rund um den Equal-Pay-Day: Die Reduzierung oder Schließung dieser Lücke (als Gender-Pay-Gap bezeichnet) erfordert zum einen wesentlich mehr Transparenz – und zum anderen mehr Ehrlichkeit. Aber wie gesagt: Lohnunterschiede und entsprechende Ungerechtigkeiten gibt es nicht nur in maskuliner und femininer Hinsicht. Udo Rettberg

 

English version

 

Liberty, equality, fraternity ... it was a long time ago when this far-sighted and courageous slogan was sent out into the world during the French Revolution in 1789. But this thesis, which certainly seems to make sense, has not really been put into practice until today.

 

Women receive 19 per cent less pay

 

Even Germany - a country that sees itself as a political leader within Europe - has legally regulated the gender equality principle in certain areas with regard to pay equity in 2017. However, this has not yet had any real effect, as women still receive around 19 % less than men in the same position. Many see this as a "blatant injustice".

 

There is a lack of transparency

 

And the fact that there is no fair pay among men themselves should only be mentioned in passing. The biggest problem: there is a lack of transparency within companies and sectors. Now the issue is to be tackled at the multinational level.  EU President Ursula von der Leyen has announced binding measures on wage transparency as one of her political priorities. This commitment was reaffirmed in the Gender Equality Strategy 2020-2025.

 

International day of action with important concerns

 

It is not surprising that the world has once again launched a "day of days" a long time ago; as shortly after International Women's Day, on 10 March 2021, citizens' attention will be drawn to the so-called "Equal Pay Day". It symbolically marks the gender-specific wage and salary gap, the so-called gender pay gap. This international day of action has an important objective; it draws attention to the fact that women are paid less than men, a fact that should be criticised in principle. As I said, according to the Federal Statistical Office, the gender pay gap in Germany is currently 19 per cent.

 

"Earning" is decidedly awkward

 

While women "earn" just as much as men, or perhaps even more than actors of the opposite sex, statistics show that women receive significantly less money. When the term "earn" is too readily chosen in the salary and wage issue and the corresponding discussion, it is decidedly clumsy. Does the German Chancellor really earn around €15,000 or more per month, or does she merely receive this amount?

 

More honesty is needed

 

If you take into account, for example, that the national debt has risen to gigantic heights in recent years, you have to doubt the "merits" of politicians in general. Politics unloads a lot on the shoulders of the citizens.  As in many other issues, the same is true around Equal Pay Day: reducing or closing this gap (referred to as the gender pay gap) requires, on the one hand, much more transparency - and, on the other hand, more honesty. But as I said: pay gaps and corresponding injustices do not only exist in masculine and feminine terms. Udo Rettberg