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Politics & Economics  ·  07. April 2021

Schwere Pädophilie-Vorwürfe gegen den französischen Star-Philosophen Michel Foucault - "Führte sich auf wie scheußlicher Kolonialist"

"Foucault führte sich wie ein scheußlicher Kolonialist auf", erinnert sie gegenüber der Wochenzeitung "Die Zeit". Charpentier besuchte im Frühling 1969 Foucault (gestorben 1984) in seiner Privatwohnung im tunesischen Sidi Bou Saïd und sah nach eigener Erinnerung, wie er im Dorf einer Gruppe hinter ihm herlaufender acht-, neunjähriger Jungen Geldstücke vor die Füße warf.

 

"Ich möchte mir nicht vorstellen", so Charpentier, "wie er sexuell mit den Jungen des Dorfes umging". Sie bestätigte damit indirekt die Vorwürfe des Essayisten Guy Sorman, der in seinem Buch und zwei Interviews behauptete, Foucault habe sich mit Minderjährigen gegen Geld auf dem Friedhof von Sidi Bou Saïd verabredet und sie "vergewaltigt". Charpentier war gemeinsam mit Sorman bei Foucault in Tunesien. Beide räumten jedoch gegenüber der Zeit ein, die entsprechenden Taten nie persönlich gesehen zu haben.

 

Anschuldigungen sind plausibel

 

Die Pariser Literaturprofessorin und Roland-Barthes-Biografin Tiphaine Samoyault bezeichnet die Anschuldigungen jedoch als plausibel. "Die Vorwürfe sind glaubwürdig, was Foucaults Ausnutzung der Kinderprostitution in Nordafrika betrifft", sagt sie gegenüber der Zeit. Viele französische Intellektuelle seien laut Samoyault Mitwisser des Kindesmissbrauchs gewesen. Viele von ihnen haben außerdem, wie Foucault 1977, offene Briefe zur Abschaffung der Strafbarkeit von Pädophilie in Frankreich unterschrieben.

 

Umstrittene Aussagen in einem Interview

 

1978 behauptete Foucault in einem Interview, dass Kinder gut einschätzen könnten, ob sie einvernehmlich Sex wollten oder nicht. Der Pariser Schriftsteller Pascal Bruckner, der in den 1970er Jahren zum Freundeskreis von Foucault zählte, verteidigt den Philosophen dagegen gegen die Vorwürfe: "Bis heute wäre ich nicht auf den Gedanken gekommen, Foucault könne selbst pädophil gewesen sein." Sorman, von dem die Anschuldigungen ausgingen, nannte er dagegen einen "reuigen Liberalen", der versuche, sein ansonsten bedeutungsloses Buch zu verkaufen und dabei alte Rechnungen zu begleichen. pm, ots

 

English version

 

French journalist Chantal Charpentier confirms the recent paedophilia allegations against philosopher Michel Foucault. "Foucault behaved like a vile colonialist," she recalls to the weekly German newspaper "Die Zeit". Charpentier visited Foucault (died 1984) in his private flat in Sidi Bou Saïd, Tunisia, in the spring of 1969 and, according to her own recollection, saw him throwing pieces of money at the feet of a group of eight- and nine-year-old boys running after him in the village.

 

"I don't want to imagine", Charpentier said, "how he dealt sexually with the boys of the village". She thus indirectly confirmed the accusations of the essayist Guy Sorman, who claimed in his book and two interviews that Foucault had arranged to meet minors for money in the cemetery of Sidi Bou Saïd and "raped" them. Charpentier was with Foucault in Tunisia together with Sorman. However, both admitted to Time that they had never personally witnessed the relevant acts.

 

Accusations are plausible

 

Parisian literature professor and Roland Barthes biographer Tiphaine Samoyault, however, says the accusations are plausible. "The accusations are credible as far as Foucault's exploitation of child prostitution in North Africa is concerned," she tells Die Zeit. According to Samoyault, many French intellectuals were complicit in child abuse. Many of them also, like Foucault in 1977, signed open letters calling for the abolition of the criminalisation of paedophilia in France.

 

Controversial statements in an interview

 

In 1978, Foucault claimed in an interview that children were good judges of whether or not they wanted consensual sex. The Parisian writer Pascal Bruckner, who was one of Foucault's friends in the 1970s, defends the philosopher against the accusations: "Until today, it would never have occurred to me that Foucault himself could have been a paedophile. Sorman, who made the accusations, called him a "repentant liberal" who was trying to sell his otherwise meaningless book and settle old scores. pm, ots, mei

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