Linke Regierung: Oskar Lafontaine kritisiert Forderungen von Grünen-Chef Robert Habeck

Nach der kritischen Auseinandersetzung mit der Grünen-Kanzlerkandidatin, Annalena Baerbock, nimmt sich Oskar Lafontaine nun ihren Co-Vorsitzenden Robert Habeck in seinem Facebook-Post vor.

 

"Robert Habeck gehört für mich zu den sympathischeren Politikern der Grünen. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern seiner Partei ist er kein Bellizist" (Bellizist - Kriegstreiber- Red.), so Lafontaine. Jetzt habe Habeck zwei Bedingungen genannt, zu denen er bereit wäre, mit der Linken eine Regierung zu bilden: Eine Klarstellung der Linken, „dass der industrielle Kern dieser Republik nicht zerstört wird“ und „ein Bekenntnis zur Nato“.

 

Wie die Stahlindustrie mit einem Stiftungsmodell gerettet wurde

 

Wie Robert Habeck auf die Idee kommt, dass Die Linke den industriellen Kern zerstören wolle, erschließe sich Lafontaine nicht. "In den 90er Jahren haben wir im Saarland die Stahlindustrie durch ein Stiftungsmodell gerettet, nachdem sie von den privaten Eigentümern ruiniert worden war", so der ehemalige SPD-Parteivorsitzende. Was private Eigentümer in der Stahlindustrie angerichtet hätten, könne man heute bei Thyssen-Krupp studieren.

 

Warum die Grünen den industriellen Kern gefährden

 

Der industrielle Kern, schreibt Lafontaine weiter, sei eher durch die Politik der Grünen gefährdet. Ihre Vorstellungen zur Energiepolitik seien aus technologischen Gründen nicht realistisch und würden die deutsche Industrie erheblich gefährden. Interessant sei da eher der Vorschlag, die Eigentumsstruktur der deutschen Wirtschaft zu verändern durch „ein neues Verantwortungseigentum“, was Habeck in seinem neuen Buch „Von hier an anders“ befürworte und was in Teilen der Linken schon länger gefordert werde, um die Machtstrukturen der Wirtschaft grundlegend zu verändern. Ob er die Grünen davon überzeugen kann?

 

Was ein Hindernis für die Zusammenarbeit ist

 

"Seine Aufforderung, Die Linke solle sich zur Nato bekennen, übersieht, dass wir seit 2005 die Nato in ein kollektives Sicherheitsbündnis unter Einschluss Russlands umwandeln wollen", so Lafontaine weiter. Dass die Grünen im Gefolge der USA einen Konfrontationskurs gegenüber Russland befürworteten und in ihrem Programm völkerrechtswidrige Kriege ohne UNO-Mandat ermöglichen wollten, sei für Lafontaine "ein Hindernis", mit den Grünen in einer Regierung zusammenzuarbeiten. Völkerrechtswidrige Kriege werde es mit den Linken. nicht geben, und es wäre gut, wenn Robert Habeck die Grünen davon überzeugen könnte, dass Kriege auch kein Beitrag zum Klimaschutz seien. mei