Rentenversicherung: Ifo-Institut verbreitet Horrorszenario

Im Streit um die Finanzierung der Rentenversicherung wirft der DGB führenden Wirtschaftsforschern vor, ein zusätzliches Schreckensszenario schaffen zu wollen.

 

DGB-Vorstand Anja Piel sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Den Anstieg der Mehrwertsteuer auf 27 Prozent bis 2050 herbeizureden ist der durchsichtige Versuch, neben dem dauernd bemühten Demografie-Monster ein weiteres Horrorszenario zu kreieren."

Piel reagierte damit auf eine Studie, in der das Ifo-Institut die kommende Regierung vor zusätzlichen Rentenleistungen und vor großen Belastungen für den Bundesetat warnt. Die Wissenschaftler beklagten zudem, "dass die Renten derzeit stärker steigen als die Löhne der Beschäftigten". Hintergrund ist, dass eigentlich fällige Rentendämpfungen zurzeit ausgesetzt sind.

 

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Renten steigen mittelfristig länger als die Löhne

 

Die Gewerkschafterin entgegnete: "Märchen werden nicht deshalb wahr, weil man sie dauernd wiederholt. Die Wahrheit ist: Die Renten steigen mittelfristig langsamer als die Löhne." Viele Menschen schafften es nicht bis zum 65. Lebensjahr zu arbeiten, geschweige denn bis 67 oder noch länger.

 

Lösungen liegen alle auf dem Tisch

 

Die Lösungen für eine tragfähige Finanzierung der Rente liegen laut Piel alle auf dem Tisch. Sie nannte unter anderem mehr tariflich entlohnte, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, die Einbeziehung aller Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung und die Anhebung des Rentenversicherungsbeitrags bis 2045 auf 25 Prozent. Zudem drängte sie auf eine Erhöhung der Erbschaftssteuer sowie die Einführung einer Steuer auf große Vermögen. pm, ots

 

English version

 

In the dispute over the financing of pension insurance, the DGB accuses leading economic researchers of trying to create an additional horror scenario.

 

DGB leader Anja Piel told the Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ): "Talking up the increase in VAT to 27 per cent by 2050 is a transparent attempt to create a further horror scenario alongside the demographic monster that is constantly being used.

 

Piel was reacting to a study in which the Ifo Institute warns the coming government of additional pension benefits and major burdens on the federal budget. The scientists also complained that "pensions are currently rising faster than employees' wages". The background is that pension cuts that are actually due are currently suspended.

 

Pensions rise longer than wages in the medium term

 

The trade unionist replied: "Fairy tales do not become true because they are constantly repeated. The truth is that pensions rise slower than wages in the medium term." Many people do not manage to work until the age of 65, let alone until 67 or even longer.

 

Solutions are all on the table

 

According to Piel, the solutions for a sustainable financing of pensions are all on the table. Among other things, she mentioned more collectively agreed employment subject to social security contributions, the inclusion of all employed persons in the statutory pension insurance and the increase of the pension insurance contribution to 25 per cent by 2045. She also urged an increase in inheritance tax and the introduction of a tax on large fortunes. pm, ots, mei