Kritik am Qualitätsverlust der öffentlich-rechtlichen Sender

Der Vorsitzende des Kulturrats NRW, Gerhart Baum, warnt vor einem Qualitätsverlust in den Programmen der öffentlich-rechtlichen Sender.

 

Ihre Kernaufgaben, "also auch die Kultur, sollten nicht geschwächt, sondern gestärkt werden. Kultur ist unentbehrlich für die Entwicklung unserer Demokratie", sagte Gerhart Baum, der auch stellvertretendes Mitglied des WDR-Rundfunkrats ist, dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Baum ist einer der Initiatoren einer Sondersitzung des Rundfunkrates, die am Dienstag stattfinden soll. Quotendenken sei die falsche Strategie, so Baum. "Wir haben kritisiert, dass es Tendenzen gibt, Hörer und Zuschauer durch Qualitätsminderung zu binden. Es kommt nicht allein darauf an, was die Adressaten des Programms hören wollen, sondern auch darauf, was sie wissen und erfahren sollten. Die Sender haben einen Bildungsauftrag. Dies zu fordern ist keine elitäre Arroganz."

 

Stärker in die Debatte um den öffentlich-rechtlichen Sender einmischen

 

Mit der Sondersitzung will sich der WDR-Rundfunkrat stärker in die Debatte über die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Sender einmischen. "Der öffentliche Rundfunk befindet sich in einer Umbruchphase. Sie ist bestimmt durch die Herausforderungen der Digitalisierung, durch die neue Konkurrenz privater Anbieter, durch einen Sparzwang und nicht zuletzt durch die politische Diskussion über seine Existenzberechtigung in der bisherigen Form", sagte Gerhart Baum. Die Sondersitzung sei an diesem Punkt wichtig, weil die Bundesländer zurzeit einen neuen Medienstaatsvertrag erarbeiten und auch neue Programmrichtlinien für die ARD bald auf der Tagesordnung stehen. pm. ots