Schwarz-grünes Bündnis verliert bei Führungskräften an Zuspruch

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl verliert die Aussicht auf ein schwarz-grünes Regierungsbündnis bei den Führungskräften aus Wirtschaft, Politik und staatlichen Behörden in Deutschland deutlich an Zuspruch.

 

Dies ist ein Ergebnis des jüngsten "Elitepanels" im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und des Wirtschaftsmagazins "Capital" durch das Institut für Demoskopie in Allensbach.  Demnach fänden aktuell noch 58 Prozent der befragten Top-Manager und Spitzenpolitiker eine Koalition aus Union und Grünen gut, neun Prozentpunkte weniger als noch zum Jahreswechsel und elf Punkte weniger als im Herbst 2019. Gleichwohl stellt sich eine Mehrheit von immer noch 55 Prozent auf genau dieses Bündnis nach der Bundestagswahl ein (26 Prozentpunkte weniger als zum Jahreswechsel), mehr als 60 Prozent der Befragten hofft zudem auf eine Regierungsbeteiligung der FDP, etwa in einer Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP.

 

Armin Laschet liegt deutlich vorne

 

Bei den Spitzenkandidaten liegt Unions-Kandidat Armin Laschet deutlich vor seinen beiden Konkurrenten von SPD und Grünen, Olaf Scholz und Annalena Baerbock. Ginge es allein nach den Top-Managern und Managerinnen aus der Wirtschaft sowie den Entscheidern aus Politik und Verwaltung, so könnte Laschet mit deutlich über 60 Prozent Zustimmung rechnen, Scholz käme klar dahinter mit Zustimmungswerten von knapp 20 Prozent, Baerbock sogar nur auf etwa 5 Prozent.

 

Ein Dämpfer für Olaf Scholz

 

Vor allem für Scholz sind diese Werte ein Dämpfer, versucht er in seiner Wahlkampagne besonders mit seiner Erfahrung als Minister und Krisenmanager zu punkten. Tatsächlich liegt Scholz in seinen persönlichen Werten sogar zum Teil deutlich vor Laschet in der Umfrage, offensichtlich lassen sich diese hohen Werte bei Kompetenz und Durchsetzungsvermögen bislang aber nur schwer in echte Wählerstimmen übersetzen.

 

Wirtschaftlicher Optimismus bei den Entscheidern

 

Ungeachtet der offenen Wahl und einer drohenden vierten Corona-Welle hat sich der große wirtschaftliche Optimismus bei den Entscheidern verfestigt. So geben 89 Prozent der Befragten an, sie rechneten mit einem Aufschwung in den kommenden sechs Monaten, lediglich vier Prozent sind hier noch skeptisch. Gegenüber der letzten Umfrage zum Jahreswechsel ist dies ein Zuwachs bei den Optimisten von 33 Prozentpunkten.

 

Coronavirus wird bewältigt werden

 

Dazu passt, dass 88 Prozent der Manager und Managerinnen die Auftragslage ihres Unternehmens als "gut" oder "sehr gut" bezeichnen. Während für die große Mehrheit die Pandemie durch die Impfkampagne ihren Schrecken verloren hat - 63 Prozent rechnen damit, dass das Corona-Virus bewältigt wird, 90 Prozent erwarten sogar keinen neuerlichen Lockdown in einer vierten Infektionswelle -, gilt nun der Material- und Rohstoffmangel als Risiko für den Aufschwung: Immerhin 70 Prozent glauben, die Lieferengpässe könnten den Aufschwung gefährden.

 

Dauerhaftes Anziehen der Inflationsrate

 

Und anders als die meisten Ökonomen erwarten die Führungsspitzen der Wirtschaft mehrheitlich ein dauerhaftes Anziehen der Inflationsrate: 61 Prozent der Befragten gaben an, die Inflationsrate werde sich auch langfristig auf einem höheren Niveau einpendeln, lediglich 36 Prozent sagen, die höheren Raten seien nur ein vorübergehendes Phänomen.

pm, ots