Laschet: Diplomatische Kontakte mit Taliban - Flüchtlingsstrom verhindern

Der Kanzlerkandidat von CDU und CSU, Armin Laschet, hat für direkte diplomatische Kontakte mit den Taliban plädiert.

 

In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Laschet, "die Kunst guter Außenpolitik besteht gerade darin, mit solchen Staaten zu Lösungen zu kommen, deren Ziele und Menschenbild unsere Gesellschaft zu Recht ablehnt". Den Dialog mit den Taliban zu verweigern helfe den Menschen nicht, die aus Afghanistan hinauswollten, fügte er hinzu. Auch die dort nun wieder geltende strenge islamische Rechtsordnung der Scharia sei kein Hinderungsgrund für Gespräche.

 

Die Scharia ist grausam

 

"Die Scharia ist grausam - und ich lehne sie aus tiefstem Herzen ab", sagte der CDU-Vorsitzende. "Den Menschen aber hilft, Druck auf die Taliban auszuüben. Das bedeutet auch, miteinander zu sprechen." Laschet verwies ferner darauf, dass die Scharia in Saudi-Arabien gelte, in etwas anderer Weise auch im Iran - "und mit diesen Ländern wird ebenfalls verhandelt".

 

Gegen personelle Konsequenzen

 

Der CDU-Chef sprach sich gegen kurzfristige personelle Konsequenzen infolge der politischen Fehleinschätzungen der Lage in Afghanistan aus. Die Aufarbeitung müsse und werde kommen. Aber: "Jetzt ist die Zeit der Rettung. Die Fehler müssen wir aufklären, aber nicht inmitten eines gefährlichen Einsatzes der Bundeswehr, um Menschenleben zu retten."

 

Flüchtlingsstrom muss verhindert werden

 

Laschet bekräftigte, dass ein neuer, ungeregelter Flüchtlingsstrom nach Deutschland verhindert werden sollte. "Es gibt sicher eine große Bereitschaft, die Menschen aufzunehmen, die uns in Afghanistan geholfen haben, und darüber hinaus auch besonders bedrohte Menschen", sagte der Spitzenkandidat der Union. Die Furcht vor den Taliban, vor deren Unterdrückung und Gewalt, könne wohl jeder nachvollziehen. "Gleichzeitig gibt es aber auch den Wunsch nach einer geordneten Migration", sagte Laschet. Dafür sei es wichtig, internationale Organisationen wie UNHCR und Unicef sowie die Nachbarländer des Taliban-Staats zu unterstützen. "Die meisten Menschen werden in die Nachbarländer Afghanistans fliehen. Daher ist die Priorität, Hilfe in der Region zu leisten", sagte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. pm, ots