Afghanistan: "Grüne haben 20 Jahre die Hand für Krieg gehoben"

In der Debatte um ihre ablehnende Haltung zur Nato und zuletzt zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan hat die Linkspartei scharf auf Kritik der Grünen und der SPD reagiert.

 

Dietmar Bartsch, Chef der Linksfraktion im Bundestag, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", es sei "hanebüchen", die Linke im Zusammenhang mit Afghanistan zu kritisieren. Er betonte: "Meine Fraktion hat im Juni - wie die Grünen selbst - beantragt, Deutsche und Ortskräfte zu evakuieren. Union und SPD haben das abgelehnt." Bei der Abstimmung über den finalen Evakuierungseinsatz in Kabul hatten sich die Abgeordneten der Linksfraktion allerdings mehrheitlich der Stimme enthalten und damit viel Kritik ausgelöst.

 

20 Jahre die Hand für Krieg gehoben

 

Bartsch forderte nun, die Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock sollten nicht diejenigen kritisieren, "die retten wollten, sondern jene, die dagegen waren und 20 Jahre die Hand für Krieg gehoben haben, der im Desaster endete". Es sei irritierend, "mit welcher Selbstverständlichkeit die Grünen für eine maßlose Aufrüstung der Bundeswehr und sinnlose Auslandseinsätze plädieren".

 

Koalitionen werden nach Wahlen verhandelt

 

Bartsch lehnte es zugleich ab, die ablehnende Position seiner Partei zur Nato und zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu überdenken, wie es auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz gefordert hat: "Die Linke geht mit ihrem Programm in die Wahlauseinandersetzung und ändert dort nichts", sagte er und fügte hinzu: "Koalitionen werden nach Wahlergebnissen verhandelt." Die Linke sei regierungsfähig. "Das beweisen wir in den Ländern sehr erfolgreich."

 

Auflösung der Nato gefordert

 

Die Linke fordert eine Auflösung der Nato und will sie durch ein kollektives Sicherheitssystem mit russischer Beteiligung ersetzen. Außerdem heißt es im Wahlprogramm der Linken: "Die Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen abgezogen werden." Das zielt vor allem auf Kampfeinsätze. Die Beteiligung der Bundeswehr an friedenssichernden Einsätzen im Ausland schließen Linke wie Bartsch aber nicht kategorisch aus. pm, ots

 

English version

 

In the debate on its rejection of Nato and, most recently, of the German Armed Forces' mission in Afghanistan, the Left Party reacted sharply to criticism from the Greens and the SPD.

 

Dietmar Bartsch, head of the Left Party in the Bundestag, told the Neue Osnabrücker Zeitung that it was "hanebüchen" to criticise the Left Party in connection with Afghanistan. He stressed: "In June, my parliamentary group - like the Greens themselves - requested that Germans and local forces be evacuated. The Union and SPD rejected that." In the vote on the final evacuation mission in Kabul, however, the majority of MPs from the left-wing parliamentary group had abstained from voting, triggering much criticism.

 

20 years of raising hands for war

 

Bartsch now demanded that the Green Party leaders Robert Habeck and Annalena Baerbock should not criticise those "who wanted to save, but those who were against it and raised their hands for 20 years for a war that ended in disaster". It is irritating, she said, "with what matter-of-factness the Greens advocate an excessive rearmament of the Bundeswehr and senseless foreign missions".

 

Coalitions to be negotiated after elections

 

At the same time, Bartsch refused to reconsider his party's rejectionist position on NATO and Bundeswehr missions abroad, as SPD candidate for chancellor Olaf Scholz has also demanded: "The Left goes into the election debate with its programme and changes nothing there," he said, adding: "Coalitions are negotiated after election results." He added that the Left was capable of governing. "We are proving that very successfully in the states."

 

Nato dissolution called for

 

The Left demands a dissolution of Nato and wants to replace it with a collective security system with Russian participation. In addition, the Left's election manifesto says: "The Bundeswehr must be withdrawn from all foreign missions." This is aimed primarily at combat missions. However, Leftists like Bartsch do not categorically exclude the participation of the Bundeswehr in peacekeeping missions abroad. pm, ots, mei