Oskar Lafontaine geht mit der Linken hart ins Gericht

Um bei einer Wahl gut abzuschneiden, braucht eine Partei Führungspersonal, das bei den Wählerinnen und Wählern beliebt ist und Vertrauen genießt. Dazu gibt es Umfragen. In welchem Umfang das Spitzenpersonal der Parteien das Wahlergebnis beeinflusst, haben Armin Laschet und Annalena Baerbock mehr als deutlich gezeigt, so Oskar Lafontaine in einem Facebook-Beitrag.

 

Um bei einer Wahl gut abzuschneiden, müsse die Politik der vergangenen Jahre überzeugen. Ob das der Linken gelungen ist, darüber gaben die Europawahl und die Landtagswahlen Aufschluss, so der ehemalige SPD-Vorsitzende und heutige Fraktionschef der Linken im Saarländischen Landtag wieter.

 

Partei  braucht ein gutes Programm

 

Um bei einer Wahl gut abzuschneiden, brauche eine Partei auch ein gutes Programm. Überzogene Forderungen überzeugten die Wählerinnen und Wähler nicht. Und gut gemeinte Vorschläge zur Verbesserung des sozialen Lebens komme nicht an, wenn dasselbe Programm Forderungen enthalte, die die große Mehrheit der Wählerinnen und Wähler ablehne.

 

Nicht die Schuld bei anderen suchen

 

Wenig beeindruckend, so Lafontaine in dem Facebook-Beitrag weiter, sei, wenn diejenigen, die für das Wahldesaster in erster Linie Verantwortung tragen, die Schuld bei anderen suchten. "So hat beispielsweise Jörg Schindler in seiner Wahlkampfanalyse (https://www.links-bewegt.de/.../407.todesstrafe-auf-bew...) dankenswerterweise daran erinnert, dass er für die Aufgabe des Bundesgeschäftsführers und Wahlkampfleiters ungeeignet ist", sagt Lafontaine. Ebenso wenig könnten die sich jetzt wiederholenden Appelle an die Geschlossenheit eine schonungslose Aufarbeitung der Wahlniederlage ersetzen.

 

Verlässlich gegen Krieg und Sozialabbau gestimmt

 

Zu den Ursachen der Wahlniederlage habe der WASG-Mitbegründer Ralf Krämer zusammen mit dem Sprecherrat der Sozialistischen Linken eine Analyse vorgelegt, die auf die entscheidenden Fehlentwicklungen der letzten Jahre hinweise: https://sozialistische-linke.de/.../bundestags-wahlergebnis/ .

Aufschlussreich sei die Grafik über die Zuweisung der sozialen Kompetenz an die Partei Die Linke bei den bisherigen Bundestagswahlen. Das Alleinstellungsmerkmal der Linken war: Sie habe als einzige Partei im Bundestag verlässlich gegen Krieg und Sozialabbau gestimmt. Je mehr man dieses Alleinstellungsmerkmal in Frage stellte, um potentiellen Koalitionspartnern zu gefallen, umso mehr sei die Existenz der Partei Die Linke  gefährdet worden.

 

Die große Mehrheit wird zur Kasse gebeten

 

"Dabei müsste gerade jetzt, in einer Zeit der zunehmenden Konfrontationspolitik der USA gegenüber Russland und China und der sich anbahnenden Agenda 2030, bei der wieder nicht die oberen Zehntausend zur Kasse gebeten werden, sondern die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, eine gestärkte Linke im Deutschen Bundestag Widerstand gegen Krieg und Sozialabbau leisten", so Lafontaine weiter. Das Traurige sei: Angesichts des Zustands der anderen Parteien seien die Chancen der Linken, ein gutes zweistelliges Ergebnis zu erzielen, noch nie so groß wie bei dieser Bundestagswahl gewesen.

Quelle: Oskar Lafontaine/Facebook/mei

 

English version

 

To do well in an election, a party needs leaders who are popular and trusted by voters. There are polls for this purpose. The extent to which the parties' top personnel influence the election results has been shown more than clearly by Armin Laschet and Annalena Baerbock, said Oskar Lafontaine in a Facebook post.

 

In order to do well in an election, the policies of the past years must be convincing. Whether the Left Party has succeeded in doing so will be revealed by the European and state elections, the former SPD leader and current parliamentary group leader of the Left Party in the Saarland state parliament continued.

 

Party needs a good programme

 

To do well in an election, a party also needs a good programme. Exaggerated demands do not convince voters. And well-intentioned proposals to improve social life would not be accepted if the same programme contained demands that the vast majority of voters rejected.

 

Not blaming others

 

Lafontaine continued in the Facebook post that it was not very impressive when those who were primarily responsible for the election disaster sought to blame others. "For example, Jörg Schindler, in his election campaign analysis (https://www.links-bewegt.de/.../407.todesstrafe-auf-bew...), thankfully reminded us that he is unsuited for the task of federal secretary and campaign manager," said Lafontaine. Nor could the now repeated appeals to unity replace a ruthless reappraisal of the election defeat.

 

Reliably voted against war and social cuts

 

The WASG co-founder Ralf Krämer, together with the spokesperson of the Socialist Left, has presented an analysis of the causes of the election defeat, which points to the decisive undesirable developments of recent years: https://sozialistische-linke.de/.../bundestags-wahlergebnis/ . The graph on the allocation of social competence to the Left Party in the previous federal elections is revealing. The unique selling point of the Left was that it was the only party in the Bundestag that reliably voted against war and social cuts. The more this unique selling point was called into question in order to please potential coalition partners, the more the existence of the Left Party was endangered.

 

The vast majority will be asked to pay

 

"At the same time, especially now, in a time of increasing confrontation policy of the USA towards Russia and China and the looming Agenda 2030, in which once again not the upper ten thousand will be asked to pay, but the vast majority of citizens, a strengthened Left in the German Bundestag should offer resistance against war and social cuts," Lafontaine continued. The sad thing is that, given the state of the other parties, the chances of the Left achieving a good double-digit result have never been greater than in this Bundestag election. Source: Oskar Lafontaine/Facebook/mei