Illegale Migration über Belarus: 308 Strafverfahren gegen Schleuser

Seit 1. August wurden in Deutschland 308 Strafverfahren gegen Schleuser im Zusammenhang mit der illegalen Migration über Belarus eingeleitet.

 

Das geht aus einer Antwort der Bundespolizei an die Redaktion rbb24 Recherche hervor. Die Schleuser hatten versucht, Migranten illegal über die deutsch-polnische Grenze zu bringen. Bei zwei Dritteln der festgestellten Schleuser handele es sich um ausländische Staatsbürger. So befanden sich unter den Festgestellten 69 irakische, 67 syrische, 36 ukrainische, 24 georgische und 22 polnische Staatsangehörige. Gegen sie wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Im laufenden Jahr wurden nach Auskunft der Bundespolizei 8.833 unerlaubte Einreisen mit Belarus-Bezug festgestellt. Die Migranten waren zuvor nach Belarus gereist und von dort über Polen in die EU gelangt.

 

Polnische Grenzschutz vereitelt Durchbruch

 

Polnische Sicherheitsbehörden haben gestern nach eigenen Angaben einen Grenzdurchbruch von mehreren hundert Menschen aus Belarus verhindert. Die Geflüchteten versuchten demnach, den Stacheldraht zu zerschneiden und zu Fuß in die EU zu gelangen. Der polnische Grenzschutz setzte Pfefferspray ein und vereitelte den Durchbruch.

 

Touristenvisa für die Einreise

 

Polen und andere Staaten werfen dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen in die EU zu schleusen, um sich für Sanktionen zu rächen, die die EU im Frühjahr verhängt hatte. Die Migranten gelangen vor allem auf dem Luftweg in die belarussische Hauptstadt Minsk. Die staatliche Fluggesellschaft Belavia hat in diesem Jahr kontinuierlich ihre Linienverbindungen nach Istanbul ausgebaut, wo viele Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Irak und Syrien leben. Für die Einreise stellt die belarussiche Regierung seit Monaten unkompliziert Touristenvisa aus. pm, ots

 

English version

 

Since 1 August, 308 criminal proceedings have been initiated in Germany against smugglers in connection with illegal migration via Belarus.

 

This is according to a response from the Federal Police to the editorial office of rbb24 Recherche. The smugglers had attempted to bring migrants illegally across the German-Polish border. Two-thirds of the smugglers apprehended were foreign nationals. Among those arrested were 69 Iraqi, 67 Syrian, 36 Ukrainian, 24 Georgian and 22 Polish nationals. Criminal proceedings were initiated against them. According to the Federal Police, 8,833 unauthorised entries with reference to Belarus were detected in the current year. The migrants had previously travelled to Belarus and from there entered the EU via Poland.

 

Polish border guards thwart breakthrough

 

According to their own information, Polish security authorities yesterday prevented several hundred people from Belarus from breaking through the border. According to the report, the refugees tried to cut the barbed wire and enter the EU on foot. The Polish border guards used pepper spray and thwarted the breakthrough.

 

Tourist visas for entry

 

Poland and other states accuse Belarusian ruler Alexander Lukashenko of deliberately smuggling people from crisis regions into the EU in retaliation for sanctions imposed by the EU in the spring. The migrants arrive in the Belarusian capital Minsk mainly by air. This year, the state airline Belavia has continuously expanded its scheduled connections to Istanbul, where many civil war refugees from Iraq and Syria live. The Belarusian government has been issuing uncomplicated tourist visas for entry for months.

pm, ots, mei