Test: Mogelpackung Supershots - Blick auf das Kleingedruckte werfen

Sie sollen das Immunsystem stärken und die Gesundheit fördern, versprechen die Anbieter der sogenannten Vitamin-, Ingwer- oder auch gleich Supershots.

 

Ein Blick auf das Kleingedruckte zeigt aber: Meistens handelt es sich um eine teure Mogelpackung. Statt der auf den Etiketten genannten exotischen Zutaten bestehen die Drinks zum Großteil häufig aus Apfelsaft. Oft sind versteckter Zucker oder Konservierungsstoffe enthalten. Das Werbeversprechen eines gesundheitlichen Mehrwerts und der Stärkung der Immunabwehr halten die kleinen Fläschchen so nicht ein. Das ist das Ergebnis einer Stichprobe des rbb-Verbrauchermagazins "Super Markt". Zwischen 54 Cent und 4,98 Euro je 100 ml - auf den Liter hochgerechnet also fast 50 Euro - kosten die Produkte, die sich die Readaktion angeguckt hat. Der Blick auf das Kleingedruckte ist ratsam.

 

"Hersteller machen Geschäfte mit der Gesundheit"

 

Ernährungswissenschaftlerin Britta Schautz sagt: "Man erkennt hier ganz genau, die Hersteller machen Geschäfte mit der Gesundheit. Verbraucherinnen und Verbraucher haben immer Angst, dass sie sich nicht gut ernähren, dass sie krank werden können. Gerade in Zeiten von Corona denken sie, okay damit fördere ich meine Gesundheit, und sind dann bereit, mehr Geld dafür auszugeben." So ist etwa in einem Shot von Saftmarktführer "Hohes C", der mit den Inhaltsstoffen Orange, Mango, Kurkuma und Ingwer auf dem Etikett wirbt, die Hauptzutat zu 51 Prozent Apfelsaft. Auf "Super Markt"- Nachfrage antwortet der Hersteller Eckes-Granini: "Die Zutaten 'Orange, Mango, Kurkuma-Extrakt, Madagaskar-Ingwer' beschreiben die dominante Geschmacksrichtung und stehen deshalb vorne auf dem Etikett."

 

Ein Produkt besteht zu fast 80 Prozent aus Apfelsaft

 

Ein weiteres Produkt der Stichprobe, der Bio-Ingwer-Shot der Marke "Für" besteht sogar aus 78 Prozent Apfelsaft. Britta Schautz von der Berliner Verbraucherzentrale bemängelt dieses Procedere der Firmen, stellt aber auch fest, dass es keinen rechtlichen Verstoß darstellt: "Niemand würde ein Produkt kaufen, das sagt, okay, ihr bekommt hier einen Apfelsaft mit ein bisschen exotischen Zutaten. Hier fühlen sie sich wirklich oft getäuscht. Das Problem daran ist, es gibt keine klare Vorgabe für diese Produkte, wenn ich mit einer Zutat werbe, wie viel dann enthalten sein muss."

 

Supershots enthalten verdeckten Zucker

 

Außerdem enthalten viele der sogenannten Supershots versteckten Zucker. Der Ingwer-Shot der Marke "True fruits" aus der "Super Markt" - Stichprobe enthält zum Beispiel neben 41 Prozent Apfelsaft auch 8 Prozent Agavendicksaft. Dazu Verbraucherschützerin Schautz: "Agavendicksaft ist nur eine andere Form von Zucker. Und der wirkt im Körper fast zu 100 Prozent wie der ganz normale herkömmliche Zucker. Wir haben hier in einem Shot 13 Gramm Zucker. Das sind mehr als vier Stück Würfelzucker und damit sogar mehr als in einer Cola." pm, ots