Katar kritisiert Boykott-Aufrufe der Fußball-Weltmeisterschaft

Der Botschafter des Staates Katar in Berlin, Scheich Abdullah bin Mohammed bin Saud Al Thani, hat "sein Bedauern" in Bezug auf die Äußerungen des SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und des SPD-Abgeordneten Frank Schwabe ausgedrückt.

 

Diese hätten zum Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar aufgerufen. Der Botschafter vertrat die Auffassung, dass diese Aussagen "politischen und persönlichen Agenden dienen und somit nicht hinnehmbar seien." Seine Kritik richtet "sich dabei gegen die Doppelmoral und die einseitige Sichtweise", die einige Verantwortungsträger durch die Politisierung der WM betrieben.

 

Zuverlässige Informationsquellen nutzen

 

Klingbeil und Schwabe, so der Botschafter, sollten sich auf zuverlässige Informationsquellen berufen, bevor sie Aussagen treffen würden, die nicht die Realität widerspiegelten. Zudem empfehle er ihnen, die jüngsten Berichte internationaler Organisationen, wie beispielsweise der "Internationalen Arbeitsorganisation" und des "Internationalen Bundes der Bau- und Holzarbeiter", zu lesen. Diese dokumentierten die Fortschritte, die der Staat Katar in den vergangenen Jahren erreichen konnte. Dafür hätten einige andere Länder Jahrzehnte gebraucht.

 

Über 96 Prozent der Arbeitnehmer vor Lohnverstößen geschützt

 

Der Botschafter verweist weiter auf den Bericht des "Ausschusses für Kultur, Wissenschaft, Bildung und Medien der Parlamentarischen Versammlung des Europarates". Dieser beziehe sich auf die vom Staat Katar eingeführten Reformen im Bereich des Arbeitsrechts zur Sicherstellung der Arbeitnehmerrechte, einschließlich der Einführung des Mindestlohns, welcher mehr als 400.000 Arbeitern unmittelbar zufloss und dazu beitrug, über 96 Prozent der Arbeiter vor Lohnverstößen zu schützen.

 

Abschaffung des Kafala-Systems

 

Hinzu komme die Abschaffung des Kafala-Systems und die Freiheit des Arbeitgeberwechsels. Wegen der Abschaffung des Kafala-Systems im August 2021 hätten über 242.870 ausländische Arbeitnehmer bis Anfang November 2021 ihren Arbeitsort wechseln können. Überdies habe der Staat Katar ein kostenloses Krankenversicherungssystem für Arbeitnehmer eingeführt. Der Botschafter sagt weiter, "dass sich der Staat Katar hinsichtlich des Status und der Arbeitsbedingungen wie auch der Lebensbedingungen ausländischer Arbeiter, zu einem Vorbild für die Länder der Region entwickelt habe".

 

Status und Rechte der Frauen in Katar

 

In Bezug auf den Aufruf der SPD-Politiker Klingbeil und Schwabe bezüglich des Status und der Rechte der Frau, auf den Staat Katar Druck auszuüben, sagte der Botschafter, dass er "ihre mangelnde Nutzung verfügbarer Informationsquellen zum Status von Frauen in Katar", bedauere.  Offenbar sei ihnen nicht bewusst, "dass das katarische Kabinett seit 2002 immer mehr Frauen in Ministerämtern einsetzt, was dem Land eine Vorreiterstellung unter den Staaten des Golfkooperationsrates verleiht".

 

Führungspositionen in Politik und Wirtschaft

 

Zudem besetzten Frauen in Katar 31 Prozent der Führungspositionen im Land und über 25 Prozent im Wirtschaftssektor, wobei das katarische Gesetz Frauen das Recht gewähre, im Schura-Rat zu kandidieren und abzustimmen. Aktuell werde das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Schura-Rates ebenfalls von einer Frau besetzt." Der Botschafter versichert zudem, dass die Abgeordneten Klingbeil und Schwabe ausreichende Informationen erhalten hätten, wenn sie auf die vergangenen an sie gerichteten Gesprächsanfragen der Botschaft eingegangen wären.

 

Rekordzahl an Ticketanfragen

 

"Die Welt werde eine einzigartige und unverwechselbare Ausrichtung der Weltmeisterschaft erleben", so der Botschafter. Dies belege nicht zuletzt "die Rekordzahl an Ticketanfragen für die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2022, die sich auf 17 Millionen Anfragen innerhalb von knapp 20 Tagen beläuft - davon 1,8 Millionen Ticketanfragen allein für das das Endspiel." pm ,ots