Zoe Wees verarbeitet in den Songs ihre Kindheit in Hamburg

Sie ist die vielver-sprechendste Musikhoffnung Deutschlands: die Sängerin Zoe Wees aus Hamburg. Ihren Song "Girls like us", der sich 37 Wochen in den deutschen Charts hielt, sang sie schon vor einem Millionenpublikum in den USA.

 

Doch der Rummel überfordert die 19-Jährige manchmal. "Ich bin ja noch dieselbe wie früher, werde aber auf einmal anders behandelt - teilweise nicht mehr wie ein normaler Mensch", sagt Wees im Interview mit DB MOBIL, dem Kundenmagazin der Deutschen Bahn. Ihr erster Nummer-Eins-Hit "Control" wurde im März 2020 veröffentlicht - aufgrund der Pandemie können ihre Fans das Nachwuchstalent erst in diesem Frühjahr live erleben, Wees' Tour startet am 29. März in Wien.

 

"Ich spreche Deutsch, wenn ich muss"

 

Im Gespräch mit dem Magazin erklärt die Sängerin, die in Hamburg-Dulsberg aufwuchs, warum sie es oft vorzieht, Englisch zu sprechen. "Ich spreche Deutsch, wenn ich muss, und Englisch, wenn ich mich wohlfühle", sagt sie. "Aber das scheint für viele ein Problem zu sein. Auf TikTok werde ich richtig gehated deshalb." Für Wees unverständlich - zumal Englisch die Sprache der Musikbranche sei. "Die Bühne ist der Platz, wo ich sein kann, wie ich bin, und wo ich erzählen kann, was ich durchgemacht habe. Sie ist mein Zuhause."

 

Kontakt zum Vater abgebrochen

 

In ihren Songs verarbeitet Wees oft Erlebnisse ihrer Kindheit. Etwa, wie sie mit 16 erstmals ihren Vater traf. "Wir haben uns zwei Tage richtig gut verstanden", erzählt sie im Interview. "Aber dann hat er Sachen gesagt, die unmöglich für mich waren, crazy. Ich habe den Kontakt abgebrochen." In ihrem Hit "Control" singt sie von ihrer schweren Erkrankung, der Rolando-Epilepsie, die ausbrach, als sie zwölf war. Ihre Mitschüler:innen hätten sie aus Angst gemieden. "Ich verstehe das im Nachhinein sogar - vor allem als wir jünger waren, haben die anderen Kinder nicht begriffen, was mit mir war, egal, wie oft ich es ihnen erklärt habe." Mit 15 hatte Wees die Krankheit überstanden.

 

Rampenlicht hat sie verändert

 

Seit sie Erfolg habe, kämen frühere Mitschüler:innen nun auf sie zu. "Aber die ignoriere ich. Die haben mich nicht nur wegen meiner Krankheit gehänselt, sondern weil ich auch sonst anders war." Das Rampenlicht habe sie jedoch auch verändert, gesteht Wees: "Auf jeden Fall bin ich anstrengender geworden - und zickiger. Ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich Menschen nicht mehr so behandle wie Menschen. Das ist nicht cool. Aber ich arbeite daran." pm, ots

Bildrechte: DB MOBIL Fotograf: Marzena Skubatz