Ukrainischer Botschafter greift Bundespräsident Steinmeier an

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vorgeworfen, in Erwartung einer Kriegsniederlage der Ukraine seinen Bruch mit der bisherigen Russland-Politik nicht ernst zu meinen.

 

"Für Steinmeier war und bleibt das Verhältnis zu Russland etwas Fundamentales, ja Heiliges, egal was geschieht, auch der Angriffskrieg spielt da keine große Rolle", sagte Melnyk in einem Interview mit dem "Tagesspiegel".

  • "Aus Putins Sicht gibt es kein ukrainisches Volk, keine Sprache, keine Kultur, und daher auch keinen Staat. Steinmeier scheint den Gedanken zu teilen, dass die Ukrainer eigentlich kein Subjekt sind", sagte Melnyk.
  • "Die Sache mit dem Konzert war kein Fehler", meinte Melnyk in dem Kontext mit Blick auf ein von ihm boykottiertes Ukraine-Solidaritätskonzert des Bundespräsidenten, bei dem auch russische Musiker auftreten sollten.
  • "Das Konzert war aus meiner Sicht ein klares Signal Richtung Moskau, vielleicht sogar, um Putin zu zeigen: Ich halte hier die Stellung." Steinmeier wisse, "wie wir Ukrainer ticken und wie sensibel das Thema ist", sagte Melnyk.
  • "Feingefühl ist für Steinmeier ein Fremdwort, zumindest in Bezug auf die Ukraine". pm, ots