Klitschko-Fake-Telefonat: Der Anruf bei Franziska Giffey "war leicht"

Russische Komiker bekennen sich gegenüber dem ARD-Politikmagazin "Kontraste" dazu, hinter den Fake-Anrufen bei europäischen Bürgermeistern zu stecken.

 

Das Duo "Vovan und Lexus" will sich als Kiews Oberbürgermeister Vitali Klitschko ausgegeben und per Videoschalte unter anderem mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) gesprochen haben.

  • "Ich will nicht verraten, wie wir es angestellt haben, aber es war leicht", sagte Alexei "Lexus" Stolyarov zu Kontraste.
  • Man Videoaufzeichnungen aus allen Gesprächen im Netz auf einem russischen Video-Portal veröffentlichen. Dabei soll es um Geflüchtete aus der Ukraine gehen, so der Komiker.
  • Betroffen seien auch die Stadtoberhäupter von Budapest, Madrid, Wien und Warschau. Die Berliner Senatskanzlei wollte sich dazu auf Kontraste-Anfrage nicht äußern.

Stolyarov bestreitet gegenüber Kontraste ein politisches Motiv, das Duo arbeite auch nicht im Auftrag russischer Geheimdienste.

  • Auffällig häufig seien Aktionen jedoch gegen Kritiker des Kreml. Erst kürzlich seien "Vovan und Lexus" in Moskau bei einer Preisverleihung geehrt worden.
  • Die Auszeichnung überreichte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums. Sie bezeichnete die beiden mitten im Ukraine-Krieg als "Meister der Telefondiplomatie".

Belege für seine Selbstbezichtigung habe Stolyarov auf Nachfrage nicht vorlegen wollen.

 

Für die Plausibilität seiner Aussagen spreche, dass das Duo in der Vergangenheit schon zahlreiche Politiker mit vergleichbaren Anrufen überzogen habe, darunter laut Medienberichten Boris Johnson und Emmanuel Macron. Auch bei dem CDU-Politiker Norbert Röttgen, damals Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, habe das Duo Erfolg gehabt.

pm, ots, Foto: Tyler Lastovich