Theologin Margot Käßmann kritisiert Lindner-Hochzeit: Kirche keine billige Eventlocation

Die ehemalige EKD-Vorsitzende Margot Käßmann kritisiert die Hochzeit von Bundesfinanzminister Christian Lindner.

 

In einer Kolumne in der Bild-Zeitung schreibt sie: "Ich habe viele Paare getraut. Manches Mal war ich irritiert, weil in einem mittelalterlichen Ritual der Vater die Tochter an den Mann übergeben sollte."

  • Andere Male sei sie über Trausprüche, die gewählt wurden, irritiert gewesen "Aber immer haben wir im Traugespräch darüber gesprochen, warum ein Paar den Segen Gottes für seine Ehe erbittet. Und was dieser Segen bedeutet", so Käßmann weiter.
  • Und sie fragt: Weshalb wünschten zwei Menschen eine kirchliche Trauung, die bewusst aus der Kirche ausgetreten seien, ja öffentlich erklärt hätten, dass sie sich nicht als Christen verstehen?

Dazu käme noch die Rede eines Philosophen statt einer Predigt. "Herr Sloterdijk habe mal erklärt: Das Christentum sei ein gescheitertes Projekt.“ Worüber hat der Mann geredet in St. Severin? Über die Liebe Gottes?

  • Hier sei es nicht um christlichen Inhalt gegangen, sondern um eine Kulisse.
  • "Dazu aber sollte sich unsere Kirche nicht hergeben. Gotteshäuser sind Orte, in denen Menschen über Jahrhunderte Freud und Leid vor Gott bringen", schreibt Käßmann in ihrer Kolumne in der Bild-Zeitung.
  • Sie seien durchbetete Räume, die Trost spendeten. Hier entstehe Gemeinschaft von Christen.

Durch Kirchenmitgliedschaft und ehrenamtliches Engagement werde möglich, dass diese Räume erhalten werden. Das sei schwer in Zeiten, in denen viele austreten.

  • Es sei richtig, dass mindestens ein Ehepartner Kirchenmitglied sein müsse, damit eine kirchliche Trauung stattfinden können. Gebe es da eine Rechtslücke, sollte die schnellstmöglich geschlossen werden.
  • "Sonst degradieren wir unsere traditionellen Räume, in denen Christen Gott die Ehre geben, zu billigen Eventlocations", so Käßmann weiter.
    Quelle: Bild-Zeitung 
    Foto: Brett Sayles