Baerbock zweifelt am "Mandat" des russischen Außenministers Sergej Lawrow - Kein Waffenstillstand

Außenministerin Annalena Baerbock sieht im Ukraine-Krieg derzeit keine Chance auf Verhandlungen mit Russland.

 

"Worüber kann man mit jemandem verhandeln, der nicht mal bereit ist, mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz humanitäre Korridore für die Flucht von Zivilisten zu vereinbaren?", sagte sie im Interview mit dem Magazin "stern".

  • Forderungen nach einem sofortigen Waffenstillstand und der Aufnahme von Verhandlungen, wie zuletzt erneut in einem offenen Brief geäußert, weist die Grünen-Politikerin entschieden zurück.
  • "Als Ukrainer empfände ich den Brief als naiv, verstörend, überheblich", so Baerbock.
  • "Welches Recht hätte ausgerechnet eine deutsche Außenministerin, für die Ukraine zu entscheiden, welchen Teil ihres Landes sie bitte schön abgibt, wie viele Millionen ihrer Bürgerinnen und Bürger sich Russlands Herrschaft zu unterwerfen haben?"

Niemand könne vorhersehen, ob sich in der russischen Regierung plötzlich die Machtverhältnisse ändern.

  • "Autokratien können Zustimmung erpressen, aber sie können nicht verhindern, dass die Elite das Land verlässt", so Baerbock.
  • "Putin opfert sein eigenes Land. Ich frage mich, wie lange das so gehen kann."

Mit ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow habe Baerbock seit Ausbruch des Krieges keinen direkten Kontakt mehr gehabt.

  • Sie würde sich eine Situation wünschen, in der es möglich wäre zu sagen: "Komm, Sergej, jetzt lass uns mal über den Frieden verhandeln", sagt Baerbock.
  • Sie bezweifelt aber, dass dieser noch das Mandat der russischen Führung habe. "Welche Rolle der russische Außenminister darin überhaupt spielt, ist fraglich."
    pm, ots