Schlesinger-Affäre: Für Entlassung von Manager soll Sender rbb 700.000 Euro zahlen müssen

Intendantin Patricia Schlesinger und ihre Chefjustitiarin hätten servierten beim rbb einen Medienmanager abservieren wollen. Um ihn loszuwerden, muss der Sender ihm jetzt mehr als 700.000 Euro zahlen.

 

Darüber habe das Online-Portal Business Insider zuerst berichtet. Dem rbb-Rechercheteam liegen Dokumente vor, die belegten, dass dem Manager ein Vorruhestandsangebot unterbreitet worden sei und der Sender kein Interesse habe, ihn weiter zu beschäftigen.

  • Nach Informationen des rbb-Rechercheteams bezahle der Sender den "freigestellten" bereits seit vier Jahren. Der Vertrag laufe bis zum 31. August 2026 und koste den Sender mehr als 700.000 Euro.
  • Davon habe der Sender ihm seit seinem Ausscheiden bereits mehr als 300.000 Euro ausgezahlt. Den Vertrag verantwortet nach Informationen des rbb-Rechercheteams neben der kürzlich zurückgetretenen Intendantin Patricia Schlesinger auch Susann Lange, damals Justitiarin des Senders und heute Juristische Direktorin.
  • Die beiden hätten dem zum Vertragsabschluss 57-Jährigen die lukrative "Vorruhestandsregelung" angeboten. Zuletzt sei er bei der rbb media angestellt gewesen.

Aus einem jetzt bekannt gewordenen Schreiben, mit dem der Manager sein Amt als Geschäftsführer niederlegte, gehe hervor, dass er danach eigentlich im Justiziariat des rbb tätig sein sollte - also in der Abteilung von Susann Lange.

  • Nach Informationen des rbb-Rechercheteams besetze er dort formal noch heute eine Planstelle und stehe sogar im Urlaubsplan.

Warum genau der rbb dem ehemaligen Mitarbeiter Zahlungen in Höhe von rund 100.000 Euro pro Jahr anbot, damit dieser nicht mehr für das Haus arbeite, wollte der Sender auf Anfrage nicht beantworten.

  • Lange habe sich weder zur "Vorruhestandsregelung" des Managers noch zu ihrer eigenen Rolle bei den zugrundeliegenden Verhandlungen äußern wollen.
  • Schlesinger habe auf Anfrage durch ihren Anwalt Ralf Höcker mitteilen lassen, dass die Ex-rbb-Intendantin keinen Zugriff mehr auf die Akten des rbb-Justiziariats habe und daher nicht antworten könne.

Nach Informationen des rbb-Rechercheteams habe Lange augenscheinlich vom Weggang des Managers bei der rbb media profitiert.

  • Eine Woche, nachdem ihm die "Vorruhestandsregelung" angeboten worden sei und er zustimmte, sein Amt niederzulegen, sei Lange vorübergehend selbst zweite Geschäftsführerin der Tochterfirma geworden.
  • Als zweite Geschäftsführerin habe Lange nach Informationen des rbb-Rechercheteams ein monatliches Gehalt von 2000 Euro erhalten - zusätzlich zu dem, was sie bereits beim rbb verdient habe. pm, ots
    Foto: Samer Daboul