Olympia-Attentat: Bundesregierung will Hinterbliebenen der Opfer 28 Millionen Euro zahlen

Die Bundesregierung und die Hinterbliebenen der Opfer des Münchener Olympia-Attentats von 1972 stehen nach Informationen des stern doch noch vor einer Einigung.

 

Demnach sei Deutschland bereit, den Hinterbliebenen der elf bei einem Überfall palästinensischer Terroristen am 5. September 1972 getöteten israelischen Sportler und Betreuer insgesamt 28 Millionen Euro Entschädigung zu bezahlen. Der Bund würde mit mehr als 20 Millionen Euro den Großteil der Summe übernehmen, der Freistaat Bayern und die Stadt München kämen für den restlichen Betrag auf. Deutschland hatte den Opferfamilien nach 1972 bereits 4,6 Millionen Euro gezahlt. Dieser Betrag soll auf die jetzt geplante Entschädigung nicht angerechnet werden.

  • Die Hinterbliebenen müssen dem Kompromiss noch zustimmen. Dem Vernehmen nach geht es aber nur noch um Detailfragen, die finanziellen Forderungen wären erfüllt, wie dem "stern" in Regierungskreisen bestätigt wurde.
  • Damit wäre kurz vor dem 50. Jahrestag des Attentats und wenige Tage vor dem geplanten Besuch des israelischen Präsidenten eine schwere Belastung im deutsch-israelischen Verhältnis beseitigt.

Der Streit um weitere Zahlungen zwischen den Angehörigen der Sportler und der deutschen Seite war jedoch zuletzt vor der für den 5. September in Fürstenfeldbruck geplanten Gedenkfeier zum 50. Jahrestag des Olympia-Attentats eskaliert.

  • Der Bund, der Freistaat Bayern und die Stadt München hatten sich bereit erklärt, weitere 5,4 Millionen Euro zu zahlen.
  • Die Hinterbliebenen waren mit diesem Angebot nicht einverstanden und sagten ihre Teilnahme an der Gedenkfeier ab.
  • Auch der israelische Staatspräsident Jitzchak Herzog wollte zunächst nicht teilnehmen, obwohl er am Vortag zu seinem Antrittsbesuch bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet wird. pm, ots
    Foto: Tomas Anunziata