Finanzexperte: Anlagestrategien für das "Jahr der Hölle 2023"

Die Party ist vorbei. 40 Jahre sinkende Zinsen, Globalisierungseffekte, vermeintliche ‚Friedensdividenden‘, alles ist vermutlich erst einmal passé, beziehungsweise verkehrt sich gerade ins Gegenteil.

  • Die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage ist insofern gerade denkbar schlecht, und viele Anleger haben das in Ihren Portfolios bereits schmerzhaft zu spüren bekommen.
  • Leider sind auch die Zukunftsperspektiven alles andere als rosig. Deshalb sollten Anleger jetzt vorsorgen, um ihr Kapital zu schützen.

Der sehr erfolgreiche Analyst und Berater Martin Armstrong („The Forecaster“) rechnet damit, dass das kommende Jahr 2023 das ‚Jahr der Hölle‘ werden wird.

  • Gründe hierfür sind u.a. die hohen Preissteigerungsraten, die Zinsanstiege, die Energiekrise, zerstörte Lieferketten, eine Rückbildung der Globalisierung, der Krieg in der Ukraine, bei dem die Gefahr besteht, dass er sich zu einem Weltkrieg ausweiten könnte, explodierende Staatsschulden, explodierende Versorgungsleitungen, Rezessionsgefahren – und das alles bei bereits durch unsinnige Lockdowns geschwächte Volkswirtschaften.
  • Weiterhin besteht die Gefahr von Unruhen bei Blackouts oder Engpässen in der Nahrungsmittelversorgung. 

Als Auslöser der aktuellen Turbulenzen sieht Armstrong den geopolitischen Kampf um die wirtschaftliche, politische und militärische Vormachtstellung zwischen Amerika auf der einen und Russland und China auf der anderen Seite, dessen erster deutlich sichtbarer Konflikt aktuell der Stellvertreterkrieg in der Ukraine ist.

  • Die bestehenden Risiken mit Kassahaltung zu umgehen oder vermeintlich sichere Staatsanleihen zu kaufen, wird vermutlich leider nicht zum Erfolg führen. Inflation frisst den Wert von Bargeld auf, von möglichen Begehrlichkeiten des Staates ganz zu schweigen und Staatsanleihen haben große Kurs- und Ausfallrisiken, denn die immensen und weiter stark ansteigenden Staatsschulden sind auf Dauer nicht tragbar und die nicht zu verleugnende ‚Inflation‘ verteuert den Schuldendienst der Länder.
  • Das wird auf Dauer auch ein weiteres ‚Quantitative Easing‘ oder sonstige Eingriffe der Zentralbanken nicht aufhalten können – solche Manipulationen stoßen irgendwann an ihre Grenzen.
  • Daran wird auch die ‚Modern Monetary Theory‘, die dieses Mal gern zur Rechtfertigung angeführt wird, nichts ändern.

Mögliche Lösungsansätze

  • Diversifikation ist weiterhin der wichtigste Grundsatz, um das Portfoliorisiko möglichst gering zu halten – die Frage ist aber, worin man diversifizieren soll und welche Anlageklassen voraussichtlich negativ miteinander korrelieren werden?
  • Ob der traditionelle ‚Hedge‘ ‚Anleihen gegen Aktien‘ weiterhin funktioniert, darf bezweifelt werden.

In Anbetracht des ‚Inflationsszenarios‘ sind auf jeden Fall vermutlich vorrangig Sachwerte angesagt: Aktien, Gold, Rohstoffe (Industrierohstoffe leiden jedoch in der Regel bei Rezessionen wegen geringerer Nachfrage, Aktien ceteris paribus ebenso) oder Immobilien.

  • Auch wenn der Goldkurs gerade etwas schwächelt, dürften sich Gold oder andere Edelmetalle auf Sicht gut entwickeln.
  • Wenn die Krise eskaliert, auch die USA stärker unter Druck geraten werden und das Vertrauen in den US-Dollar schwindet, sollten Edelmetalle und zuvorderst Gold eine der aussichtsreichsten Anlageformen sein.

Da die Kursentwicklung von Sachwerten ebenfalls tendenziell miteinander korreliert, kann ein Risikoausgleich in einem Portfolio in der aktuellen Situation wohl nur mittels Hedge-Strategien erfolgen, die negativ oder nur in geringem Masse mit dem Aktienmarkt korrelieren.

 

Handlungsalternativen für den Krisenfall

für einen Anleger mit mittlerer Risikotoleranz

  • 20 – 25% Gold (z.B. über XETRA-Gold, und/oder physisch im Banktresor oder dem heimischen Tresor, www.xetra-gold.com)
  • 25- 50% Aktien als Sachwerte
  • 20-30% Cash-Äquivalent in Form von kurz laufenden Anleihen z.B. US Treasury-Bills oder Bundesschatzanweisungen
  • 10-20% Erfolgreiche Hedge-Strategien im Aktienbereich, ausgelegt auf Abwärts- und Seitwärtsmärkte (z.B. ‚Quantmade‘ und der ‚Aquantum Active Range‘ Fonds‘, die eine negative Korrelation mit dem Aktienmarkt aufweisen, oder nur gering korreliert sind, weil sie flexible Investitionsquoten haben und keine reine Buy-and-Hold-Strategie verfolgen; www.quantmade.com; www.aquantumgroup.com)
  • Beimischung evtl. von Rohstofffonds, oder ETFs, die auf steigende Zinsen setzen, z.B. den Double-Short-Bund von Lyxor (www.lyxoretf.de/).

(Anmerkung: Bargeld oder Termineinlagen bei Banken sind insolvenzgefährdet, Staatsanleihen gilt es zu vermeiden, auch langlaufende Unternehmensanleihen, Umsetzung der Aktienquote möglichst kostengünstig über ETFs)

  • Zu hoffen bleibt, dass das Schlimmste vermieden werden kann, und der Ukraine-Krieg sich nicht zu einem Weltkrieg ausweitet – und man sich ‚nur‘ Sorgen um sein Vermögen machen und nicht auch noch um sein Leben fürchten muss.
  • Das Platzen der Finanzblase und eine Bereinigung der exzessiven Verschuldung wird sich in Anbetracht der aufkeimenden Inflation jedoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit so oder so nicht mehr vermeiden lassen. Markus Ross

Markus Ross

Geschäftsführer Ceros Consulting GmbH & Adpunktum (Polus Verlag GmbH) https://adpunktum.de/

Der Diplom-Volkswirt Markus Ross ist seit 1982 im Bereich Finanzen, Börsenhandel und Vermögensverwaltung tätig.

 

Disclaimer: Diese Ausführungen stellen keine Anlageempfehlung dar und dienen ausschließlich Informationszwecken. Sie stellen weder ein Kauf- noch ein Verkaufsangebot für Finanzinstrumente dar. Investoren sollten vor der Anlage in Finanzprodukten oder Investmentstrategien alle relevanten Dokumente lesen. Die Performance von Finanzanlagen ist nicht garantiert; es besteht das Risiko eines Kapitalverlusts. Historische Ergebnisse sind keine Garantie für zukünftige Entwicklungen.